Geschichte der mittleren Ludwig-Hermann-Straße in Gersthofen
Bis in die 1920er-Jahre war die Fläche entlang der „Fabrikstraße“, die ab 1928 „Ludwig-Hermann-Straße“ hieß, unbebaut. Um dies zu ändern und vor allem, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, fand ab den 1920er-Jahren starke Bautätigkeit entwickelt. Hierzu wurde unter anderem im Jahr 1922 die „Siedlungsgenossenchaft Gersthofen“ gegründet. Erster Vorsitzender war Hans Sturm, der im Jahr 1945 kurz nach dem Krieg auch für einige Monate zum Bürgermeister der Gemeinde bestimmt wurde. Diese Siedlergenossenschaft erhielt nach langen Verhandlungen 15 Tagwerk Grund auf dem „Ödlandgebiet zwischen dem Ort Gersthofen und dem Werksgelände im Norden“. Ein „Tagwerk“ ist übrigens eine alte Flächenbezeichnung, die in Bayern ca. 34 ha entsprach. Der Ausdruck kommt davon, dass es sich um die Ackerfläche handelte, die ein Ochsengespann an einem Tag bearbeiten konnte. Jeder Siedler dieser Genossenschaft musste neben Erspartem und Darlehen auch 80 Arbeitsstunden im Monat aufbringen. Es entstanden Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und Mehrfamilienhäuser. Zunächst blieben die Immobilien im Eigentum der die Genossenschaft, erst mit der Auflösung derselben im Jahr 1942 wurden die Siedler auch Eigentümer des von ihnen bewohnten Hauses.
Es gab und gibt weitere Siedlervereinigungen dieser Art, die sich in der sogenannten „Siedlergemeinschaft“ organisierten und teilweise bis heute existieren.
1938 wurde aus der Fabrikstraße dann die Ludwig-Hermann-Straße, benannt nach dem Kommerzienrat Dr. Ludwig Hermann, der das Gersthofer Werk der Farbwerke Höchst von 1919 bis 1930 leitete und durch weitsichtige Entscheidungen maßgeblich dazu beitrug, dass es das Werk heute noch gibt.
Bürgerreporter:in:Peter Metzger aus Gersthofen |
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