„Wir sind für alle Ideen und Anliegen offen“: Interview mit Gerardo Olita, Max Poppe und Florian Weiß vom Verein „Lebendige Innenstadt Gersthofen“
Seit gut einem Jahr ist Gersthofen um den Verein „Lebendige Innenstadt Gersthofen“ reicher und wohl (fast) jeder Gersthofer hat davon schon mal gehört oder ist mit dem Verein in Berührung gekommen. Grund genug für uns zum Jahresende Gerardo Olita, Max Poppe und Florian Weiß einige Fragen zu stellen.
mh bayern: Mit dem Verein „Lebendige Innenstadt Gersthofen“ haben Sie sich dem Stadtmarketing verschrieben. Was fehlt aus Ihrer Sicht in Gersthofen bzw. was sollte dringend verbessert werden?
Olita: Gersthofen ist eine sehr moderne Stadt und gerade in den letzten zehn bis 20 Jahren haben wir an vielen Stellen Zuwächse erfahren. Die Einwohnerzahlen steigen entgegen dem allgemeinen Trend immer noch sehr stetig an, wir weisen neue Wohn- und Gewerbegebiete aus und auch das Stadtzentrum wurde und wird mit viel Aufwand gestaltet. Leider wurde durch all diese positiven Entwicklungen das öffentliche Leben zunehmend anonymer. Hier sehen wir unseren Ansatzpunkt, wir wollen zusammenführen und das frühere Wir-Gefühl bei den Bürgerinnen und Bürgern stärken.
mh bayern: Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Stadt, anderen Vereinen und Gewerbetreibenden? Welche Wünsche werden immer wieder geäußert?
Weiß: Die Stadt unterstützt uns wirklich vorbildlich und wir treffen mit unseren Ideen stets auf ein offenes Ohr bei Herrn Bürgermeister Schantin. Zu vielen der Gersthofer Vereine haben wir bereits ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut und gerade im ehrenamtlichen Umfeld wollen wir alle Beteiligten noch enger vernetzen. Mit dem großen kulturina-Auftakterfolg diesen Sommer wurden schnell weitere Veranstaltungswünsche an uns herangetragen und hinter den Kulissen arbeiten wir ja bereits an neuen Aktionen.
mh bayern: Können sich auch andere Bürger mit Vorschlägen und Ideen bei Ihnen einbringen?
Olita: Wir wünschen uns dies sogar und sind für alle Ideen und Anliegen offen. Wir freuen uns auch über jeden, der uns dabei unterstützen möchte. Am besten einfach melden unter info@lebendigeinnenstadt.de.
mh bayern: Wenn Sie Gersthofen mit anderen Kleinstädten im Augsburger Landkreis vergleichen: Was hat Gersthofen anderen Städten voraus und was kann Gersthofen von anderen Kommunen noch lernen?
Poppe: Große Vorteile sind sicher unser vielfältiges Vereinsangebot, die Flexibilität und Bereitschaft im Rathaus und auch die technischen Möglichkeiten, die z.B. durch unsere moderne Stadthalle gegeben sind. In anderen Städten packen allerdings oft mehr Bürger mit an, wodurch ein viel größerer Gemeinschaftsgedanke entsteht.
mh bayern: Mit der Neuausrichtung des etwas in die Jahre gekommenen Bürgerfestes konnten Sie unter Beweis stellen, was Sie können: Zweifellos war „kulturina“ ein voller Erfolg. Wie sieht Ihre Bilanz des Festes aus - auch in finanzieller Hinsicht?
Weiß: Tatsächlich war kulturina 2011 auch in unseren Augen ein grandioser Erfolg. Die unzähligen Arbeitsstunden und vielen schlaflosen Nächte haben sich definitiv gelohnt, unser gesamtes Team aus vielen ehrenamtlichen Helfern hat wirklich professionell zusammengearbeitet. Trotz gleichbleibender finanzieller Unterstützung der Stadt im Vergleich zum früheren Bürgerfest haben wir die Mehraufwände durch Sponsoren voll abfangen können. Und unsere Bereitschaft, kulturina 2012 anzugehen, bestätigt, dass sich das Konzept trägt.
mh bayern: Die Messlatte für „kulturina“ im nächsten Jahr hängt nun ziemlich hoch. Gibt es bereits Pläne für 2012? Was könnte noch verbessert werden?
Poppe: Natürlich, wir stecken bereits mitten in den Vorbereitungen für das kommende Jahr. Die Sponsorenakquise läuft auf Hochtouren und erste Bandverträge sind bereits unterschrieben. Nur so können wir unseren hohen Qualitätsanspruch sichern. 2012 werden wir noch mehr Bühnenprogramm bieten, auch das Angebot für Kinder und Jugendliche wird deutlich ausgebaut. Außerdem wird das Künstlerzelt wachsen und wir werden weitere ungewöhnliche kulinarische Angebote nach Gersthofen holen.
mh bayern: Kein anderes Thema wurde in diesem Jahr so heftig und kontrovers diskutiert wie die Neugestaltung der Stadtmitte. Was sind Ihre Vorstellungen, die Gersthofen attraktiver machen könnten?
Weiß: Wir brauchen in allererster Linie mehr Qualität und Belebung im Zentrum, die Verweildauer muss deutlich steigen. Der Rathausplatz und die Bahnhofstraße in diesem Bereich müssen deutlich aufgewertet werden, mehr Grün und Vorrang für den Fußgänger sind hier nur einige Stichpunkte. Der Vorschlag der CSU zum „Shared Space“ Gedanken ist unseres Erachtens z.B. ein großer Schritt in die richtige Richtung. Proaktiv muss die Ansiedelung von Cafés, Boutiquen u.ä. unterstützt werden, die reine Ansammlung von Filialen und Discountern ist definitiv keine Lösung. Eine gesunde Mischung aus all diesen Angeboten hat auch in anderen Städten zum Erfolg geführt.
mh bayern: In Gersthofen tut sich was: Erstmals gab es dieses Jahr eine lange Einkaufsnacht mit Geschäftsöffnung bis 23 Uhr. Auch der Weihnachtsmarkt wurde runderneuert und öffnet dieses Jahr durchgängig für sechs Wochen seine Pforten. Wie ist Ihre Meinung zu dieser Entwicklung? Können Sie in Zusammenarbeit mit der Stadt Ihre eigenen Ideen einbringen?
Olita: Wir freuen uns über diese Entwicklungen, wünschenswert ist ein breites und vielfältiges Angebot im Zentrum über das ganze Jahr hinweg. Das Schöne bei all diesen Aktionen ist, dass kein Eintritt erhoben wird und von Jung bis Alt alle Altersklassen angesprochen werden. Weitere Stichworte in diesem Zusammenhang sind übrigens z.B. der Gersthofer Fasching und die traditionsreiche Kirchweih, auch hier arbeiten wir an neuen Konzepten.
mh bayern: Vielen herzlichen Dank für das Interview!
myheimat-Team:Tanja Wurster aus Augsburg |
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