Helge kämpft in Weltall – äh in Stadthalle
Gestern Abend, am 23. Juni, konnte ich in der Gersthofer Stadthalle das – wie bezeichnet man ihn eigentlich? Komiker? Musiker? Clown? – jedenfalls Ausnahmetalent Helge Schneider mit Band live auf der Bühne verfolgen. Eigentlich hätte der Abend auf Schloss Scherneck stattfinden sollen, wurde dann angeblich wegen des schlechten Wetters aber nach Gersthofen verlegt. Irgendjemand war wohl „wetter-fühlich!“, wie Helge gleich zu Anfang betonte. Hier also mein Bericht:
Viel Musik, wenig Klamauk – so könnte man den Abend vielleicht zusammenfassen. Aber dies soll keine Kritik sein, denn Helge Schneider verzauberte mit seinen Kompositionen nur in Begleitung seines genialen Schlagzeugers Pete York dennoch das Publikum. Egal, ob er in einer urkomischen Persiflage mit dem Lied „Tag im Zoo“ (vielleicht hieß es auch anders) Balladen von Grönemeyer aber auch Konstantin Wecker durch den Kakao zog oder mit einem Spanischen Lied – sich selbst auf der „Gitarra“ begleitend - schmachtend etwas von „dolores vaginal“ und „amor professional“ sang, die Musik war wunderschön und bildete zusammen mit dem gesungenen himmelschreienden Blödsinn eine Mischung, der niemand widerstehen konnte. So gab es auch eine Hommage an Pinocchio - "der ja wirklich gelebt hat" - mit dem im Liedermacherstil vorgetragenen "Herz aus Holz". "Aus der DDR mitgebracht" hatte er für sein Publikum den "Erzgebirgemännchenschnitzer-Blues".
Als Gaststar trat kein geringerer als Udo Lindenberg auf (gespielt von Helge Schneider), der mit Helge zum Schluss noch "Meisenmann" sang und ein Lied über Freiheit und Liebe auf der Welt zum Besten gab. Es hieß "Freedom for se Wörld", glaube ich und ging furchtbar nahe. Auch "Katzeklo" wurde gespielt - damit das Publikum was zum Mitsingen hatte - aber so richtig wollte das Lied nicht in den Abend hineinpassen. Helge hatte selbst nicht so viel Lust drauf, hatte ich den Eindruck - zum Glück eigentlich. Als Zugabe gab es außer einem fulminanten Drum-Solo vom Schlagzeuger noch ein Medley aus älteren Schneider-Songs, darunter auch "Telefonmann". Mit Pete York gab's noch einen Elvis-Klassiker (Jailhouse-Rock?), jedenfalls mit beeindruckender Stimme vom Schlagzeuger gesungen. Ich glaube, Helge Schneider möchte sich mehr und mehr mit seiner Musik identifiziert sehen und an diesem Abend ist ihm das meiner Meinung nach auch gelungen!
Wäre interessant zu wissen, was andere von dem Abend hielten. War zuviel Musik? Kamen die berühmten Helge-Schneider-Monologe („Helgeeeee!“ – „Ja, Reinhoooold!“) zu kurz? Ich für meinen Teil, habe einen recht amüsanten, zum Teil recht anspruchsvollen Abend erlebt.
Bürgerreporter:in:Niklas Honig aus Augsburg |
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