Dieter Hildebrandt im Paul-Klee-Gymnasium
Das war ein Kontrastprogramm: während landauf und landab Fasching gefeiert wurde, lud Kabarettist Dieter Hildebrandt zu einem unterhaltsamen Abend ins Paul-Klee-Gymnasium Gersthofen unter dem Motto „Nie wieder 80“ ein. Er unterhielt sein Publikum mit satirischen und boshaften, aber auch nachdenklichen, Betrachtungen über Kirche, Politik, Wirtschaft und Sport – basierend auf seinem gleichnamigen Buch.
Manchmal kam auch ätzender Zynismus zum Vorschein. Er kommentierte z. B. die Aussage von Ex-Verteidigungsminister Struck, dass „Deutschland am Hindukusch verteidigt wird“ mit der Bemerkung „dann soll er doch versuchen, dort am Kiosk die Bild-Zeitung zu verkaufen...“ Die Politik bildete den Schwerpunkt seiner „lästerhaften“ Ausführungen. Dabei wurde jede Partei bedacht. Köstlich die Kombination einer Kohl-Rede mit dem Matthias Claudius-Gedicht „Der Mond ist aufgegangen“. Hier zeigte der Meister sein Talent zur Imitation. FDP-Chef Westerwelle, der in einer Rede auf das „Licht am Ende des Tunnels“ (natürlich FDP) hinwies, wurde aufgeklärt, dass er das Tunnel sei. Und so ging es weiter. Hildebrandt gestand u.a. , dass er vor „Nordic Walking Frauenhorden“ Angst hat, die ihm entgegen kommen. Er nahm sich selbst auf die Schippe als er freimütig von der Bemerkung „Er bemühte sich...“ in Beurteilungen und Zeugnissen berichtete.
Diesen Ball nahm Studiendirektor Dr. Bernhard Lehmann in seiner Abschlussrede gerne auf und attestierte, dass sich Hildebrandt an diesem Abend „bemüht“ hat. Lang anhaltender Beifall belohnte den Kabarettisten für zwei Stunden erstklassige Unterhaltung. Er bedankte sich mit einer Zugabe und zeigte dabei Anleihen an Ottfried Fischers Schnellredetalent. Ein dickes Lob an Lehmann, der sich samt Team mit der Organisation des Hildebrandt-Besuches wirklich „bemüht“ hat...
Übrigens: Hildebrandt spendete die Einnahmen dem Zwangsarbeiterprojekt des Paul-Klee-Gymnasiums...
Bürgerreporter:in:Gerhard Fritsch aus Gersthofen |
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