Sternenschau: Skydiver halten Händchen! Wer schließt den (9er)-Kreis am schnellsten? "Speedstar"-Wettbewerb auf der Breitscheider "Hub"

BREITSCHEID (jh) - Sterne gucken am hellichten Tag – geht’s das überhaupt? Und dann auch noch ganz Schnelle? Antwort: Natürlich! In Breitscheid zumindest. Gut, Adleraugen bzw. ein starkes Fernrohr braucht man dazu schon. Oder man wartet, bis der Freifall-Kameramann nach der Landung seine Speicherkarte in den Beamer schiebt. Und dann darf man/frau hautnah dabei sein. Auch wenn besagte Sterne ziemlich flott wieder verlöschen. Es ist ja nur ein ganz kurzes „Aufleuchten“.
Die auf der „Hub“ beheimateten Fallschirmsportler von „Skydive Westerwald“ veranstalten am letzten Septemberwochenende (27. bis 29.9.) einen bundesweit offenen „9er Speed-Star-Wettbewerb“. Aus diesem anglizistisch dominierten Begriffsgebilde erklärt sich das astronomische Wortspiel weiter oben. „Stern“ oder „Star“ ist ein Terminus, der eine bestimmte Figur aus dem Bereich des Formationsspringens beschreibt. Gemeint damit ist ein mehr oder weniger eschlossener Kreis, der aus drei oder eben auch mehreren Hundert Personen bestehen kann. In Breitscheid sind es halt derer neune.
Sind und Zweck des Spiels ist es, nach dem Absprung aus dem Flugzeug einen solchen „Stern“ in kürzester Zeit zu bilden. Je schneller das gelingt, desto mehr Punkte gibt es auf dem Mannschafts-Konto. Womit aber noch längst nicht Schluss mit Lustig ist. In Folge müssen die Sportspringer, die dabei Spitzengeschwindigkeiten von 250 km/h erreichen, noch andere, zumeist recht komplexe Figuren kreieren. Die sehen in ihrer schematischen Darstellung aus wie ein Häkelmuster für Omas Tischdeckchen und tragen solche kryptischen Namen wie „Donut Accordion Flake“, „Triple Stairsteps“, „Old Bone“ oder „Double Bubble“.
Den Teams bleiben je nach Absetzhöhe, die wetterbedingt zwischen 3800 und 2200 Metern liegen kann, gerade mal 45 oder auch nur 20 Sekunden Zeit, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Das ist ganz sicher kein Job für Transusen. Danach wird „separiert“. D.H. Die Formation löst sich auf, jede(r) geht bzw. fällt dann wieder seine eigenen Wege.
Bei der Bewertung stützen sich die Punktrichter ausschließlich auf das Luftvideo, das der Kameramann, der jede Mannschaft begleitet, eingefangen und mit nach unten gebracht hat.
Noch mehr für die Zuschauer am Boden zu sehen gibt es sicherlich im Rahmen des zeitgleich dazu stattfindenden „Canopy-Control-Seminars“. Dabei können die Athleten ihre Fähigkeiten, mit Fallschirm zu fliegen, perfektionieren. Das gilt vor allem auch für die Landephase. Daraus hat sich inzwischen eine eigene Wettkampf-Disziplin entwickelt, das sogenannte „Swooping“ (Herabschießen). Das sind „High Performance“-Landungen mit hohen Geschwindigkeiten und steilen Anflugwinkeln, die oft in bestimmte, trickreiche Figuren münden.