Luftkrieg im Dillgebiet: Wrackteile erzählen von Tod, Leid, Schrecken und Zerstörung

Sie sind sich nie begegnet, aber ihre Schicksale sind auf tragische Weise miteinander verknüpft. Hans Juranek (links), Pilot einer Focke-Wulf 190, starb im Luftkampf über Herborn. Traude Gehe aus Herborn (Mitte) fand neben 19 weiteren Fahrgästen bei einem Nachtjägerangriff auf einen Personenzug bei Werdorf den Tod. Sergeant Clayton (rechts) war der 2. Bordfunker eines Bombers, der am 31. März 1944  in Heusler’s Weiher bei Dillenburg gestürzt war. Seine Leiche wurde erst dreieinhalb Jahre später gefunden. | Foto: Geschichtsverein Herborn
  • Sie sind sich nie begegnet, aber ihre Schicksale sind auf tragische Weise miteinander verknüpft. Hans Juranek (links), Pilot einer Focke-Wulf 190, starb im Luftkampf über Herborn. Traude Gehe aus Herborn (Mitte) fand neben 19 weiteren Fahrgästen bei einem Nachtjägerangriff auf einen Personenzug bei Werdorf den Tod. Sergeant Clayton (rechts) war der 2. Bordfunker eines Bombers, der am 31. März 1944 in Heusler’s Weiher bei Dillenburg gestürzt war. Seine Leiche wurde erst dreieinhalb Jahre später gefunden.
  • Foto: Geschichtsverein Herborn
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Der schmächtige Bordfunker aus London, die lebensfrohe, hübsche Herbornerin und der blutjunge junge Fliegerleutnant sind sich nie begegnet, aber ihre Schicksale sind auf tragische Weise miteinander verknüpft. Sergeant Clayton stürzte an Bord eines von Nachtjägern abgeschossenen Lancaster-Bombers in Heusler’s Weiher bei Dillenburg. Seine Leiche wurde erst dreieinhalb Jahre später entdeckt und geborgen.
Traude Gehe fand bei einem Nachtjägerangriff auf einen Personenzug bei Werdorf den Tod. Mit ihr starben 19 weitere Passagiere. Und Hans Juranek, der 22jährige Pilot einer Focke-Wulf 190, wurde bei einem erbitterten Luftkampf über Herborn in der Kanzel seiner Maschine tödlich getroffen.
Diese drei Einzelschicksale stehen stellvertretend für die vieler Hundert anderer, jener, die zwischen den martialischen Mühlsteinen eines erbittert geführten Luftkriegs über dem Dillgebiet zerrieben wurden. Eine informative und lehrreiche Dokumentation im Eschenburger Regionalmuseum erinnert an dieses dunkle Kapitel. Jedes hier ausgestellte Wrackteil, jede noch so kleine Schraube erzählt eine Geschichte, eine von Zerstörung, Tod, Schrecken und Entsetzen.
Die dramatischen Geschehnisse von damals eignen sich ob ihrer brutalen Finalität auch 72 Jahre nach Kriegsende nicht für eine nachträgliche Verklärung. Tieffliegerbeschuss, Bombenteppiche, dramatische Duelle in, über und unter den Wolken, Abstürze, Zusammenstöße in der Luft, große und kleine Tragödien, Dramen, Blut, Angst, Trauer, Wut, Ohnmacht, Verzweiflung, Tränen. Wenn wir heute aufwändig restaurierte "Warbirds" in friedlicher Mission am Himmel kreisen sehen, geht dem ein oder anderen das Herz auf. Der Generation vor uns blieb es angesichts ihrer fast oder auch tatsächlich stehen. Unsere Eltern und Großeltern haben diese Flugzeuge in erster Linie als Tötungswerkzeuge und Bedrohung wahrgenommen. Davon abgesehen: Auch zwischen Himmel und Erde war die Grenze zwischen Helden- und Schurkentum fließend. Angesichts einiger ganz übler Kriegsverbrechen gibt es da nix zu heroisieren.
Die Ausstellung im Eschenburger Museum ist noch bis 19. Februar jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen. Was sie beinhaltet, steht hier: http://www.rotorman.de/tragoedien-und-schicksale-a...

Bürgerreporter:in:

Jürgen Heimann aus Eschenburg

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