Nach dem Panik-Ritterschlag durch Udo Lindenberg hat es Alex Melcher „im Bauch“
Der Mann hat viele Gesichter. Sehr viele. Und er zählt zu den kreativsten und umtriebigsten Köpfen der deutschen Musical-Szene. Alex Melcher hat auf den Bühnen dieser Republik schon unzählige Charaktere verkörpert, Rollen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Große und bedeutende, kleine und unscheinbarere. Aber stets gelang es dem talentierten Künstler, ihnen seinen eigenen, unverwechselbaren Stempel aufzudrücken. Halbe Sachen zu machen ist nicht sein Ding. Hundert Prozent müssen es schon sein. Eher noch etwas mehr.
Aktuell macht der unvergessene "Galileo Figaro" aus dem "Queen-Epos" "We will rock you" - als solcher hatte er weiland schon Bryan May und Roger Taylor beeindruckt - in Hamburg auf "Udo". Er weiß genau: "Hinterm Horizont" geht‘s weiter! Schon ab Reihe zwei kann man ihn kaum vom Original unterscheiden. Da scheint der leibhaftige Panik-Creator auf der Bühne des Operettenhauses zu stehen. Und das ist nicht nur der Kunst der Maskenbildner geschuldet.
Mimik, Gestik, Körperhaltung und Gesang gleichen denen der leibhaftigen Blaupause völlig. Das mag auch einer der Gründe gewesen sein, warum Herr Lindenberg sein Double zum "Panik-Ritter" geschlagen hat, aber nicht der einzige. Es hat den Eindruck, als seien dort zwei Geistesverwandte aufeinandergetroffen, zwei, die auf gleicher Wellenlänge funken. Gemein ist den beiden die Liebe zur Rockmusik.
Lindenbergs Verdienst ist es, den Rock'n'Roll mit der deutschen Sprache versöhnt zu haben. Er ebnete ihr den Weg in die populäre Musik. Der sonnenbebrillte und malende Eierlikör-Fan fährt seit fast einem halben Jahrhundert gut damit. Generationen von Musikern folgten seinem Beispiel. Ohne den Mann mit Hut, der inzwischen auch schon 71 Lenze auf dem Buckel hat, wären Künstler wie Grönemeyer, Westernhagen und Co. gar nicht denkbar gewesen. Melcher andererseits ist neben seinen musical-ischen Engagements („Der kleine Horrorladen“, „Elisabeth“, „Chess“, „Jesus Christ Superstar“, „RENT“, „Tommy“, „Tabaluga & Lilli“ u.v.a.) immer schon mal gerne fremdgegangen und hat selbst in die Saiten gelangt, diverse Bands auf die Beine gestellt und als Songwriter reüssiert. Zahlreiche Live-Konzerte und mehrere CD-Veröffentlichungen, die (fast) ausschließlich eigenes Material beinhalten, zeugen von diesen Aktivitäten.
Aber der Output erfolgte stets auf Englisch. Das soll sich ändern. "Lindi" hat den Kollegen inzwischen auf den rechten Weg gebracht und ihn dazu überredet, sich künftig auf Deutsch zu artikulieren. Das Resultat ist nicht von schlechten Eltern und allemal spannend, wie erste im Internet kursierende Hörproben belegen. Ein ganz kleiner Anspieler: http://vimeo.com/224043276
Seine neuen Songs möchte Melcher am 25. September erstmals live präsentieren, und zwar im "First Stage" Theater in der Hamburger Thedesstraße. Freddy Hau (Gitarre), Bora Öksüz (Bass) und Alex Nies leisten Schützenhilfe. Motto: "Im Bauch".Im Vorprogramm des um 19.30 Uhr beginnenden Konzerts: "Chaosbaby" Vera Bolten.
Ein erster Testlauf, um zu sehen, wie der "neue" Alex beim Publikum ankommt. Nicht ausgeschlossen, dass der Premiere andernorts weitere Konzerte folgen. Auch wenn eine entsprechende CD-Veröffentlichung momentan noch in weiter Ferne scheint, denkbar ist sie allemal. Die Musik - man sucht ja immer nach irgendwelchen Schubladen - kommt als vielseitiger Mix aus Rock, Pop und Prog daher. Die Texte sind intelligent, nachdenklich, pointiert, poetisch.
Tickets gibt’s hier: http://firststagehamburg.de/produktion/alex-melche...
Bürgerreporter:in:Jürgen Heimann aus Eschenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.