Musical-Weltpremiere: Jeanne D'Arc - Eine tapfere Jungfrau zwischen Gott, König, Schwert und Visionen

Für ihre Bewunderer eine Heldin und Heilige, für ihre Feinde eine Hexe. Als solche endete Johanna von Orléans anno 1431 als 19-Jährige auf dem Scheiterhaufen.
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  • Für ihre Bewunderer eine Heldin und Heilige, für ihre Feinde eine Hexe. Als solche endete Johanna von Orléans anno 1431 als 19-Jährige auf dem Scheiterhaufen.
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Das unerschrockene, von vermeintlich göttlichen Visionen beflügelte Bauernmädel wurde gerade mal 19 Jahre alt. Dann legte der Scharfrichter auf Geheiß der Engländer die Lunte an den Scheiterhaufen. Was übrig blieb, war ein Häufchen Asche. 20 Jahre später wurde daraus eine französische Nationalheldin und später sogar eine Heilige. Das kurze, bewegte und abenteuerliche Leben dieser bekanntesten Jungfrau des Abendlandes kommt nun als „JEANNE D'ARC - das Musical“ auf die Bühne. Eine Weltpremiere. Der Vorhang hebt sich am 25. Juni im Musicaltheater in Niedernhausen – 20 Autominuten von der Mainmetropole Frankfurt entfernt.
Musik und Text des Werkes stammen von der Musicaldarstellerin, Sängerin und Entertainerin Maricel (Wölk). Seit vielen Jahren beschäftigt sich die ägyptische Ex-Prinzessin mit der faszinierenden historischen Figur der Johanna von Orléans, wie dieses legendäre Fräulein ja eigentlich hieß. Dieses hatte im 100-jährigen Krieg zwischen Engländern und Franzmännern auf Seiten von letzteren eine nicht ganz unerhebliche Rolle gespielt.
Die umtriebige Künstlerin aus Hannover hat einen Teil Songs in Kooperation mit Thomas Lange komponiert und hier und da in den vergangenen Jahren bei diversen Anlässen wie Solo-Konzerten oder Galas schon etwas davon durchschimmern lassen. Kleine Häppchen, die einiges erahnen ließen und Appetit auf mehr machten. Vor allem das Lied „Große Mädchen weinen nicht“ schien aus dem Holz gemacht, aus dem Hits erwachsen.

Spannende und mitreißende Partitur

Die Partitur ist spannend, abwechslungsreich, voller offenkundiger und versteckter Ohrwürmer. Gefühlvolle Balladen, packende, mitreißende Ensemblenummern, treibende Rhythmen, zarte, emotionale Melodielinien. Die Mystik des Mittealters verpackt in den Sound der Moderne. Zeitlose Arrangements jenseits kurzlebiger Trends. Keine vordergründige Effekthascherei, sondern nachhaltige Tonkunst mit Tiefgang zwischen Euphorie und Tragik.
Letztere liegt in der Storyline begründet. Es ist eine Geschichte, die von Leidenschaft und Liebe, Treue, Loyalität, politischen Intrigen und himmlischen Visionen handelt. Von Aufopferung, Verrat, Krieg und Blut. Sie beschreibt die beispiellose Karriere einer Magd, die es bis an die Spitze der französischen Armee schafft, sich in einer von Männern und Glaubenszwängen dominierten Welt behauptet und den englischen Besatzern in der Schlacht von Orleans zeigt, wo der Hammer hängt. Johanna verhilft dem Thronfolger zu Königswürden, doch als Charles VII. wird diesem ihr Einfluss zu groß. Er lässt sie fallen. In unzähligen Filmen und Büchern beschrieben, gibt es nun mit dem Musical eine neue Erzählebene.
Regie führt Stanislav Moša. Der Tscheche ist „nebenbei“ Direktor und künstlerischer Leiter und Regisseur des Stadttheaters Brünn. Und von dort bringt er auch seinen „Kapellmeister“ mit: Dan Kalousek wird für diese Produktion das Musical-Orchestra Niedernhausen leiten.

Zweiter Frühling für das Musicaltheater Niedernhausen

Produzent Florian Willmanns („Ein wunderbarer Stoff“) ist zugleich geschäftsführender Gesellschafter der Rhein-Main-Entertainment, der das 1570 Besucher fassende Theater gehört. Mit dieser Inszenierung könnte die Stätte ihren zweiten Frühling erleben. Der 25 Millionen schwere Bau war 1995 errichtet worden, um dem Webber-Stück „Sunset Boulevard“ eine Heimstatt zu geben. Uwe Kröger und Helen Schneider zählten damals als Frontleute zur Premieren-Cast. Knapp zweieinhalb Jahre später wurde der Spielbetrieb nach 992 Vorstellungen wegen mangelnder Auslastung eingestellt. Das Theater wurde seitdem nur noch sporadisch für Tourneegastspiele oder andere Veranstaltungen genutzt. „JEANNE D'ARC“ wird hier die erste En-Suite-Produktion seitdem sein.
Das Stück soll zunächst einmal bis Ende des Jahres auf dem Spielplan stehen. Ist die Besucherzahl entsprechend – schon bei einer 39-prozentigen Auslastung wäre man im grünen Bereich – stünde einer Verlängerung bis Ende 2017 nichts im Wege. Aber der Produzent rechnet natürlich mit einer deutlich höheren Frequentierung.

1700 Darsteller bewarben sich um eine Rolle

1700 Darsteller hatten sich um eine Rolle – sieben große und 24 kleinere – beworben. 160 von ihnen gelangten in die engere Auswahl. Letztendlich wurde jeder Part dreifach besetzt. Bei der Produktion kommt hochmoderne 3D-Video-Technik zum Einsatz, wie sie beispielsweise auch in Filmen und US-Serien wie „Der Hobbit“ oder „Game of Thrones“ genutzt wurde.
Ziel des Produzenten ist es, Niedernhausen wieder als Musicalstandort zu entwickeln und zu etablieren. Die Region ist dahingehend ja ein weißer Fleck auf der Landkarte. Die Platzhirsche röhren in Hamburg, Stuttgart, Köln, Berlin und Bochum. Auch von den Tarifen her läuft es auf eine Kampfansage an diese hinaus. Das preiswerteste Ticket soll 39 Euro kosten, während man für das teuerste Billett zu Spitzenzeiten 99 Euronen auf den Tisch wird legen müssen. Die Preisforderungen der großen Anbieter liegen beträchtlich darüber.

Bürgerreporter:in:

Jürgen Heimann aus Eschenburg

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