Flugplatz Breitscheid aus der Winterstarre erwacht: Piloten und Fallschirmsportler mit viel Nachholbedarf
Die Winterruhe ist beendet. Siebenschläfer, das täglich grüßende Murmeltier und Igel pennen zwar länger, aber für ambitionierte Luftsportler können vier bzw. fünf Monate im Schlaflabor auch ziemlich ätzend sein. Ist aber jetzt Vergangenheit. Die Breitscheider „Hub“ ist zu neuem Leben erwacht, seit dem 1. April (kein Scherz) herrscht wieder Leben in der Bude – und über ihr. Die Saison 2017 hat begonnen. Der Semesterstart war vielversprechend, vor allem auch wettermäßig. Wenn das kein gutes Omen ist. Doch mag man sich hier keinen Illusionen hingeben. Die Launen der Meteo-Frösche sind unberechenbar.
Der stark frequentierte Westerwälder Verkehrsflugplatz ist, weil der Tower tagsüber bis Sonnenuntergang durchgehend besetzt ist, seit dem 1. März wieder von überall her anfliegbar. Im Mittel 10.000 Starts und Landungen per anno allein von motorbetriebenen Maschinen unterstreicht seine Bedeutung als Einrichtung der öffentlichen Luftfahrt. Die Segelflugfraktion lässt diese Zahl noch mal um tausend ansteigen. Vor allem aber auch viele auswärtige Besatzungen, für die Breitscheid ein attraktives Ziel ist, tragen zu der stattlichen Bilanz bei, ebenso die 2014 eröffnete Flugschule. Und nicht zu vergessen die Fallschirmsportler von „Skydive Westerwald“, deren 20 Personen fassender Leisetreter, eine schnittige Cessna „Supervan“, inzwischen auch die Lärmkritiker zum Schweigen gebracht hat.
Die am Airport ansässigen Betriebe und Vereine starten offiziell jeweils am ersten Aprilwochenende in die neue Saison, also einen Monat nach Platzöffnung. Das dann aber mit Schmackes. Es besteht Nachholbedarf, wenngleich es hier, so es das Wetter zuließ, auch in den Wintermonaten immer mal wieder zu sporadischem (Luft-)Verkehr gekommen war.
Die Luftflotte bekommt Verstärkung
Die Hausherren der LSG Breitscheid-Haiger haben die Wintermonate dazu genutzt, ihre Flotte auf Vordermann zu bringen. Die soll, man gönnt sich ja sonst nix, demnächst Verstärkung bekommen. Geplant ist die Anschaffung einer zweisitzigen Ultraleicht-Maschine vom Typ WT 9 Turbo-Dynamic, die auch für den Flugzeugschlepp eingesetzt werden kann. Die UL’s der neuen Generation sind von ihren Leistungsparametern her kaum mehr von „richtigen“ Flugzeugen zu unterscheiden, aber wesentlich geräuschärmer und sparsamer in der Unterhaltung.
Eine Neuauflage der 2015-er Airshow wird es nicht geben, zumindest in diesem Jahr nicht. Der organisatorische und logistische Aufwand, der dafür betrieben werden muss, ist einfach zu groß. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Natürlich bleiben Schnupper-Wochenende und Ferienpassaktion feste Bestandteile des Jahresprogramms. Von der Teilnahme an großen nationalen und internationalen Wettbewerben und Meisterschaften ganz zu schweigen.
Die Bestmarken-erprobten Skydiver lassen sich dahingehend die Butter auch nicht vom Brot nehmen. Bei ihnen steht in den nächsten Wochen das Casting für einen neuen Europa-Rekordversuch im Sitfly-Springen an, der im Frühsommer über Spanien gewagt werden soll. Auf ihre liebste Freizeitbeschäftigung, das Hüpfen aus intakten Flugzeugen, können sich die Damen und Herren mit den kompakten „Rucksäcken“ 2017 noch voll und ganz konzentrieren. Der Bau des neuen Sprungzentrums, durch das die „Hub“ zur bedeutendsten „Dropzone“ des Landes und darüber hinaus wird, geht erst 2018 in die entscheidende Umsetzungsphase. Im vergangenen Jahr hatten es die Schirmsportler trotz durchwachsenen Wetters auf eine Absprungzahl von knapp 10.000 gebracht – ein neuer Rekord. Darunter 1.500 Passagierhüpfer. Diese rasanten Adrenalin-Späße für Mutige auf der Suche nach dem ultimativen Kick sind ab sofort wieder an jedem Wochenende möglich.
Einige Impressionen vom ersten Sprungwochenende:
http://vimeo.com/211376044
Bürgerreporter:in:Jürgen Heimann aus Eschenburg |
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