Ubizane Game Reserve: Fotosafari in Südafrika
Dieser Reisebericht war einmal Teil des Kapitels "Zu Fuß durch Zululand - den Nashörnern auf der Spur" aus dem Buch Erlebnis Südliches Afrika - Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland, wurde jedoch nicht veröffentlicht, da das Wildreservat den Besitzer gewechselt hat und das ganze touristische Umfeld vor Ort verändert wurde.
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Im Auto sitzen Dave, einer der Eigentümer, und Gäste aus England. Wayne, der Manager der Lodge, fährt uns durch das Hluhluwe- Wildreservat, wo wir eine Reihe von Antilopen, und kurz vor dem Ausgangstor Richtung Ubizane, im Schatten eine Rhino- Familie entdecken.
Ubizane, ein privates Reservat, liegt ein paar Kilometer östlich des Hluhluwe- Parks, am Fuße einer Hügelkette, deren Hauptberg den Namen für "Ubizane" hergegeben hat: "Der Platz, von dem aus man die Leute ruft". Der örtliche Häuptling hat von hier aus seine Zulus in vergangener Zeit zur Ratsversammlung einberufen. Ein herrlicher Blick rundum bestätigt, daß dieser Platz seinem Zweck entsprechend gewählt wurde: Der Blick schweift vom Hluhluwe- Park über weite Strecken von Zululand bis zu den Küstendünen des Indischen Ozeans am Horizont, den höchsten Dünen der Welt!
Ubizanes Logo ist auf seinem Prospekt eindeutig erkennbar: Ein blaues großes "U", aus dem ein Nashornkopf "wächst". Demnach ist auch das Nashorn die größte Attraktion auf Wanderungen und Fahrten durch die Wildnis: 14 Nashörner, davon erst kürzlich ein vom Natal Parks Board gekauftes männliches, streifen ungehindert durch die jetzt im März saftig grüne Landschaft. Das Männchen hat seine Pflicht schon getan: Zwei Breitmaulnashörner sind trächtig. Damit ist der Kaufpreis schon mehr als amortisiert.
1200 Hektar Buschland, das sich auf der Ebene und zwei Bergen ausbreitet, nennt das Wildreservat sein eigen. Die "Forest Lodge" bietet 12 Gästen Platz und ist am Rand eines ausgedehnten Waldes von Fieberbäumen (acacia xanthophloea), angeblich der südlichste Fieberbaumwald Afrikas, angelegt. Nachts wird der Abhang zu den Fieberbäumen hin von Flutlicht angestrahlt. Dann kommen Strauße, Duiker und Impalas zum Trinken an das kleine Wasserloch, das man vom hoch darüber auf Stelzen stehenden offenen Restaurant gut im Blick hat.
Zululand ist Malariagebiet. Schon von alters her haben sich die Zulus die hellgrüne Rinde des Fieberbaumes zunutzen gemacht: Getrocknet und pulverisiert wird die Rinde in lauwarmem Wasser aufgelöst dem Fieberkranken drei Tage lang gegeben. Das in der Rinde enthaltene Chinin soll die fiebernden Zulus wieder gesund gemacht haben.
Wird es dem Besucher zu warm, kann er sich im großen blitzsauberen Schwimmbad erfrischen. Witzig und einzigartig ist es, wie man von seiner Holzhäuschen zur Rezeption, zum Schwimmbad, zum Restaurant usw. kommt: Ein mit spitzem Strohdach gedeckter offener Wandelgang, dessen hölzerner Gehweg mit Hilfe von Stelzen vom Grasboden abgehoben ist.
Wenn sich genügend Besucher zur Übernachtung einfinden, wird anstatt im heimeligen Stelzen- Restaurant in der "Boma" gegessen. Dort findet man genügend Sitzplätze unter dem samtigen afrikanischen Sternenhimmel. Eine Grillstelle, wo man einen ganzen Hammel am Spieß braten kann, ist auch vorhanden.
Die Holzhäuser sind einfach, aber sauber eingerichtet, und haben alle einen Balkon zum Wald hin. Zwei Einzelbetten stehen in meinem Zimmer, eine Kommode, ein Tischchen, darüber ein Deckenventillator, im Badezimmer daneben eine Kompaktdusche, Waschbecken und Anschluß für Rasierer.
Kommt man viel in südafrikanischen Hotels und großen Wildreservaten herum, fällt einem hier der Unterschied in der Betreuung sofort auf: Hier in Ubizane komme ich mir wie ein persönlicher Gast des Eigentümers vor, die Freundlichkeit ist nicht mehr zu überbieten, beim Frühstück, Mittag- und Abendessen sitze ich mit dem Eigentümer, dessen Freunden und dem Verwalterpaar Wayne und Belinda zusammen.
In Ubizane kann man neben der Forest Lodge auch in typischen Zulu- Hütten aus Reet (genannt "Bienenhäuser") übernachten: Hier versorgt sich der Tourist selbst.
Ubizane bietet neben Erkundungstouren durchs eigene Wildreservat auch Halb- oder Ganztagestrips in die Reservate von Umfolozi und Hluhluwe an, sowie Touren zum nahegelegenen St. Lucia- See.
Ich habe in Ubizane an mehreren Fotosafari- Fahrten früh am Morgen und zur Zeit des Sonnenunterganges teilgenommen, sowie eine zweieinhalbstündige Morgenwanderung gemacht. Eine Menge Giraffen waren da zu sehen, daneben Breitmaulnashörner, Nyalas, Kudus, Impala, Blue Wildebeest (Gnu), Blesbok, Duiker, Warzenschwein. Hyäne und Leopard bekam ich nicht zu sehen, dafür eine 4- Meter lange Python hinter der Rezeption, und ein katzenähnliches Raubtier namens "Small-spotted Genet" (auf deutsch: Kleingefleckte Ginsterkatze), ein Nachttier (mit Schwanz etwa einen Meter lang).
Das Highlight meines Aufenthalts war ein abendlicher Streifzug im offenen Landrover, gefahren von Ruben, einem offenbar allwissenden Zulu: Nicht nur, daß er den Landi fast ohne Geräusch durch die frische Abendluft "gleiten" ließ, er wußte auch in bestem Englisch über alle Wild-, Pflanzen- und Vogelarten Bescheid! Erschreckt hat mich ein grüner Zweig, der ein paar Zentimeter vom Rande des Fahrzeugs entfernt so in die Fahrbahn ragte, daß wir ihn beinahe gestreift hätten. "Stop!", rief ich Ruben zu, "können wir uns den Zweig genauer anschaun?"
Wir konnten. Stocksteif ragte eine etwa einen Meter lange grasgrüne dünne Schlange vom höchsten Punkt eines Busches her in die Fahrbahn, und verschwand erst dann, als wir uns ihr langsam näherten.
Später, kurz nach Sonnenuntergang, holte Ruben seinen Flutrichtstrahler heraus und leuchtete die Umgebung ab. Mit sicherem Gespür fand er eine Gruppe von 5 Nashörnern, die er mit Adleraugen vom mehr als einen Kilometer entfernten Hügel her im dichten Busch entdeckt hatte. Sie waren inzwischen in offeneres Gelände weitergewandert, und Ruben schaltete den Allradantrieb zu: Wir näherten uns den friedlichen Dickhäutern querfeldein bis auf 4-5 Meter und hatten Zeit, die massiven Köpfe und die noch massiveren Hörner zu bewundern. Doch als die Kolosse scheinbar lässig auf uns zukamen, wurde es auch Ruben mulmig, und wir beschlossen, heimzufahren. An diesem Abend mit Ruben habe ich 9 Nashörner gesehen!
Ein Abendessen als Beispiel: Impalagulasch, in säuerlicher Sauße mariniert, Blumenkohl, Hühnchenteile, Kartoffeln, Reis, gemischter Salat, gedünstete Karotten. Schade, daß als Bier nur das Chemiegebräu von SAB vorhanden war. Wie gut hätte hier ein "Windhoek" oder eines der Biere von Bavaria-Bräu geschmeckt!
Meine Meinung: Wer freundliche Gastgeber, eine geschmackvolle Lodge und guten Kontakt zu afrikanischem Wild haben möchte, ist mit dem "Ubizane Game Reserve", vor allem was das Preis-Leistungsverhältnis betrifft, sicher hochzufrieden! Einige Mängel, die ich bei meinem Besuch im März 1994 noch vorgefunden habe, sind noch vor meiner Abreise beseitigt worden.
Am nächsten Morgen, gleich nach einem reichhaltigen Frühstück, steht schon Todd, der Manager des "Zulu Nyala Safari Game Reserves" pünktlich bereit, um mich in das etwa 1/2 Stunde weiter östlich liegende private Wildreservat zu bringen.
... die Reise geht weiter im Buch Erlebnis Südliches Afrika - Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland
Weiterführende Links:
Reiseberichte Südafrika Urlaubsberichte
Bush-Blog: Safari live (Februar 2009)
www.abenteuer-reisen.de/reiseziel/suedafrika/reportage/bush-blog_safari_live__tag_1
Bilder aus dem neuen Ubizane:
www.zululandtreelodge.co.za/
Zulu Nyala Game Lodge:
www.zulunyala.com/accomgl.htm
Bürgerreporter:in:Vuolfkanc Brugger aus Dillingen |
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