Tod durch Pilzvergiftung, ist das nötig?
Eben las ich in der Zeitung, dass eine Frau in Braunschweig an einer Pilzvergiftung gestorben ist. In Berlin liegen ebenfalls einige Personen im Krankenhaus weil sie giftige Pilze gegessen haben.
Wie kann es aber dazu kommen?
Ich selbst sammle seit Jahren Pilze. Meine Frau und die Kinder begleiteten mich oft auf diesen Suchen. Gerade die Kinder schleppen dabei die ausgefallensten Pilze an und möchten dann wissen, was sie da gefunden haben.
Also musste ein Pilzbuch her! Dabei hatte ich Glück, ich bekam in der Buchhandlung das "Taschenbuch für Pilzfreunde" von Bruno Hennig. (Hier gleich eine Anmerkung, sollten Sie in einem Antiquariat dieses Buch finden - sofort kaufen, es ist immer noch das Beste.)
Im Frühjahr 1985 las ich in der Zeitung, dass in Dessau ein Lehrgang für Pilzkundige stattfinden sollte. Das interessierte mich, da musste ich unbedingt hin.
Hauptthema der Schulung im Mai 1985 war "Pilzgifte und Vergiftungen". Anschließend konnte man eine Pilzkundigenprüfung bei einem Pilzberater machen und bekam dafür einen Nachweis.
Bei den Vergiftungen nach dem Genuss von Pilzen unterscheidet man in echte und unechte Pilzvergiftungen.
Als unechte Pilzvergiftungen bezeichnet Gesundheitsstörungen, die durch den Verzehr verdorbener Pilze entstehen. Da Pilze einen hohen Eiweißgehalt haben und viel Wasser enthalten, verderben sie schnell (Eiweißzersetzung). Aber auch bereits gekochte Pilze verderben durch die Entwicklung der noch enthaltenen Pilzsporen.
Die unechte Pilzvergiftung ist folglich eine Lebensmittelvergiftung durch verdorbene Pilze.
Die echten Pilzvergiftung beruhen dagegen stets auf die Einnahme von Giftstoffen, die von Anfang an in den Pilzen vorhanden sind. Man unterscheidet in:
1. Pilze mit lokaler Reizwirkung.
Hierunter versteht man Magen- und Darmstörungen, die sich durch Erbrechen und Durchfall bemerkbar machen. Diese Erscheinungen treten meist nach 1-2 Stunden nach dem Pilzgenuss auf.
2. Pilze mit ausgesprochen neurotischer Wirkung.
Diese Pilze enthalten Gifte, die Rauschzustände, Sinnestäuschungen und Halluzinationen hervorrufen. Zu diesen Pilzen gehören z.B. Roter und Brauner Fliegenpilz.
3. Pilze mit Protoplasmagiften.
Das sind die gefählichsten Giftpilze, deren Vergiftungen meist tödlich enden. Hierzu gehören Grüner, Weißer und spitzhütiger Knollenblätterpilz, Frühjahrslorchel, Fleischrötlicher Schirmpilz.
Die Vergiftungen enden deshalb meistens tödlich, weil das Gift immer zuerst in die Blutbahn gelangt, ehe erste Symptome auftreten (24 bis 36 Stunden).
Wie aber kann man einen Champignon mit einem Knollenblätterpilz verwechseln?
Beide Pilze haben Hüte und Lamellen, unterscheiden sich aber offensichtlich dadurch, dass diese Lamellen bei den Champignons braun bis schwarz gefärbt sind (siehe Bilder).
Fehlt diese Färbung oder ist nicht eindeutig erkennbar, gibt es nur eine Entscheidung - Pilz stehen lassen.
Da es aber auch giftige Champignons gibt, lasse ich diese im Wald immer stehen.
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Und was ist die Moral dieser kleinen Geschicht`- Pilze, die man nicht genau kennt, sammelt man nicht!
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Ich mache es inzwischen oft so, dass ich das Pilzmesser zu Hause lasse und lieber die Kamera einpacke. Und Champignons kaufe ich mir in Laden, da muss ich mich nicht einmal danach bücken.
Zum Schluss noch einen Tipp, wenn die Ausbeute einer Pilzjagd eher klein geblieben ist:
Pilzbratlinge (Klopse, Frikadellen, Buletten):
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Zutaten:
500 g Hackepeter, 2-3 Pilze, 1 Ei, 1 Zwiebel, 1 eingeweichte Semmel, Salz, Pfeffer, Kümmel und etwas Semmelmehl.
Zubereitung:
Zuerst die Pilze in ganz kleine Stücke schneiden. Dann alles miteinander vermengen und Klopse formen. Diese werden noch in Semmelmehl gewendet und dann gebraten. Gut durchbraten!!!!
Sollten Bratlinge übrig bleiben - wegwerfen, nicht etwa der Katze oder der Schwiegermutter geben. :-)))))
Bürgerreporter:in:Jürgen Schindler aus Dessau |
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