Erste Hilfe Serie des BRK Augsburg-Land
Intoxikation

Peter L. plant seinen 18. Geburtstag und freut sich auf die Party im Bauwagen. Es soll bis tief in die Nacht gefeiert werden und dazu gehört ein deftiges Abendessen. Der Grill ist aufgebaut, die Stimmung ist gut und langsam bekommen die Gäste Hunger. Nur leider spielt das Wetter nicht mit und das gemeinschaftliche Grillen wird in den Bauwagen verlegt. Dort kümmert sich Peter um die perfekte Glut, während seine Freunde einen Pavillon errichten. Es dauert nicht lange, bis Peter über starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel klagt. Benommen klettert er aus dem Bauwagen, seine Freunde erkennen an seinem roten Gesicht sofort, dass etwas nicht stimmt.

Kohlenmonoxid entsteht, wenn organisches Material wie Kohle, Holz, Öl oder Erdgas unvollständig verbrennt, also ohne Sauerstoff nur glimmt. Es droht eine Gefahr für die Gesundheit, wenn man sich bei diesem Prozess im selben, evtl. sogar schlecht belüfteten Raum befindet und das farb- und geruchlose Gas einatmet. Wenige Atemzüge reichen bereits aus, um die auffälligen, lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen zu verspüren. Der Betroffene klagt schnell über Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Übelkeit, fühlt sich krank und wirkt benommen und teilnahmslos.
In dramatischen Fällen kommt es schnell zur Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tod. „Als Helfer sollten sie zwingend an ihren Eigenschutz denken und schnellstmöglich Feuerwehr und Rettungsdienst alarmieren“, so Johanna Biefel, Notfallsanitäterin beim Bayerischen Roten Kreuz. „Vermeiden sie in jedem Fall, Kohlenmonoxid einzuatmen.“ Sollte es Ihnen jedoch möglich sein, den Betroffenen ohne Risiko aus dem Gefahrenbereich zu retten, unterstützen Sie ihn bei etwaigem Erbrechen und wenden Sie bei Bewusstlosigkeit die stabile Seitenlage an. Rechnen Sie mit einem möglichen Krampfanfall. Sorgen Sie des Weiteren umgehend für Frischluft, beenden Sie die Verbrennung und warnen Sie Dritte. Kohlenmonoxid ersetzt im Körper den vorhandenen Sauerstoff im Blut und verhindert, dass dieser aufgenommen, transportiert und verwendet werden kann. Das führt zu gefährlicher Atemnot und kann nur aufwändig rückgängig gemacht werden (hochdosierte Sauerstoffgabe und Druckkammer).

Übrigens: In Deutschland ist die Kohlenmonoxidvergiftung die häufigste tödliche Vergiftung, die meist unbewusst erfolgt. Etwa 4000 Klinikeinweisungen und bis zu 500 Todesfälle werden jährlich registriert. Gründe hierfür können defekte Öfen, Schornsteine, Grills, Thermen oder auch Wasserpfeifen sein. Eine weitere bedrohliche Intoxikation ist die Ethanolvergiftung – Ethanol ist ein Bestandteil von alkoholischen Getränken. Die sog. Alkoholvergiftung ist die weltweit häufigste und ist in der Regel ab 3 ‰ lebensgefährlich. Sollten Vergiftungen durch feste oder flüssige Stoffe erfolgen (Reinigungs- oder Desinfektionsmittel, Medikamente, Pflanzen, etc.), versuchen Sie Reste, Verpackungen oder Beipackzettel sicherzustellen.
Die Symptome reichen bei Vergiftungen aller Art von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Bauchkrämpfen bis zu Kreislaufproblemen, Atemnot, Bewusstlosigkeit bis hin zum Atemstillstand. Hausmittel, wie Milch trinken, bringen die Gefahr mit sich, dass der Giftstoff möglicherweise schneller in den Blutkreislauf gerät. Auch Erbrechen zu provozieren ist riskant, da der Giftstoff in die Atemwege gelangen kann und ätzende Stoffe wiederholt Schaden anrichten könnten. Daher soll neben dem unabdingbaren Notruf gerade hier der Giftnotruf unter der 089/19240 zu Rate gezogen werden, um Sofortmaßnahmen zu erfahren.

Vergiftungs-Informationszentrale
Zentr. Beratungsstelle/ Giftnotruf Berlin
(insbesondere Kindernotfälle)
Tel: 030 - 19 240

Bei akuten Notfällen
Notruf 112!

Bürgerreporter:in:

Thomas Haugg

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