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Tieffrequenter Schall & Körperschall
Mein neuer Nachbar, die Luftwärmepumpe

  • Laut dem Bundesverband Wärmepumpe wurden in 2023 über 300.000 Luftwärmepumpen verkauft, nicht zuletzt durch staatliche Förderung
  • Foto: Bosch
  • hochgeladen von Anton Zucker

Dieser Artikel beschreibt ein Thema, das sehr schwierig zu greifen ist, wenn man nicht selbst davon betroffen ist. Gleichzeitig versucht dieser Artikel, eine Brücke zwischen den Betroffenen zu schlagen. Je länger Sie sich darauf einlassen, je weiter Sie also diesen Artikel lesen, umso tiefer werden Sie in die Materie und die damit verbundene Problematik einsteigen. Es lohnt sich auf jeden Fall, weil Sie selbst einmal davon betroffen sein könnten.

Eine neue Luftwärmepumpe

Vielleicht mag da ja am Anfang sogar noch etwas Neugier mit dabeigewesen sein. Der neue Nachbar hat eine dieser neuen Luftwärmepumpen verbaut. Nachdem ja Heizungen, die mit erneuerbaren Energien laufen, staatlich gefördert werden, kommt so eine Luftwärmepumpe vielleicht auch einmal für das eigene Haus in Betracht, wenn die alte Ölheizung den Geist aufgeben sollte.

Doch spätestens, wenn diese Luftwärmepumpe längere Zeiträume auf Volllast läuft, um den Neubau zu trocknen, ist es mit der Begeisterung für dieses neue Heizmedium schnell vorbei und manchem Nachbarn wird schlagartig bewusst, dass diese Geräte durchaus ordentlich Lärm verursachen können - und zwar rund um die Uhr.

Luftwärmepumpen können drei Arten von Geräuschen erzeugen (Bild 2):

  • Luftschall (außen)
  • Luftschall (innen)
  • Körperschall

1. Luftschall (außen) bezeichnet die normal hörbaren Arbeitsgeräusche einer Luftwärmepumpe

Zugegeben: Mittlerweile sind neuere Luftwärmepumpen deutlich leiser als ihre Vorgänger. Dennoch sind auch diese neuen Modelle immer noch weit davon entfernt, richtig leise und damit ohne störende Betriebsgeräusche zu arbeiten. Der Gesetzgeber erlaubt zudem äußerst großzügige Grenzwerte, verankert in der sog. "TA Lärm" (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm).

Beispielsweise sind tagsüber in einem reinen Wohngebieten 50 dB(A), nachts 35 dB(A) erlaubt. 35 dB(A) sind vergleichbar mit einem Blätterrascheln oder einem leisen Gespräch vor dem Schlafzimmerfenster. Aber eine Luftwärmepumpe, die sich nachts immer mal wieder brummend ein- und dann wieder ausschaltet, ist alles andere als ein normales Geräusch. Vor allem in ruhigen ländlichen Gebieten werden Luftwärmepumpen daher oftmals sehr kritisch gesehen.

Für alle betroffenen Nachbarn beileibe nicht schön, aber zumindest lassen sich diese reinen Betriebsgeräusche noch mit einem geschlossenen Schlafzimmerfenster aussperren. Oder zumindest mit Ohropax ausblenden.

Aber natürlich fragt sich schon der ein oder andere besorgte Nachbar, wie es denn wohl sein wird, wenn sein schönes ländliches Wohngebiet nicht nur mit einer, sondern flächendeckend mit zahlreichen Luftwärmepumpen durchzogen sein wird. Ruhiger vermutlich auf keinen Fall. Der Vergleich mit einem rund um die Uhr lärmenden Industriegebiet zwängt sich dabei förmlich auf.

Leider gilt auch: Ist eine Luftwärmepumpe erst einmal aufgestellt und geht in Betrieb, ist eine nachträgliche Umsetzung nur mit hohem finanziellen Aufwand möglich.

2. Luftschall (innen) steht für tieffrequenten Schall

Für 10-30 Prozent der Bevölkerung kann es aber noch sehr viel schlimmer kommen. Sie sind empfänglich für sog.  tief- oder niederfrequente Geräusche, womit tiefe, für das menschliche Ohr eigentlich nicht mehr hörbare Töne bezeichnet werden. Die Frequenz dieser Töne liegt unter 100 Hertz (Bild 3). Unter 20 Hertz spricht man dann von Infraschall.

Luftwärmepumpen können diesen tieffrequenten Schall verursachen. Was auch von Herstellern und Behörden schon seit längerer Zeit eingeräumt wird. In einem bereits 2011 veröffentlichten Leitfaden für "Tieffrequente Geräusche bei Biogasanlagen und Luftwärmepumpen" des Bayerischen Landesamts für Umwelt findet sich auf Seite 36 beispielsweise dieser Hinweis (Bild 4): "Ein Problem stellen dabei die für diese Anlagen charakteristischen Geräuschemissionen im niederfrequenten Bereich dar, die oft als „Brummen" wahrgenommen und als sehr störend empfunden werden." (Link zur Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt). Interessanterweise folgt auf gleicher Seite noch diese Aussage: "Luftwärmepumpen haben ein hohes Beschwerdepotential, weil sie mit dazu beitragen, dass sich das Wohnumfeld aus der Sicht des Lärmschutzes wesentlich verschlechtert." (Bild 4)

Auch auf den Seiten des Umweltbundesamts finden sich weitere Hinweise, hier im Zusammenhang mit einem Abschlussbericht vom Juli 2020 (Bild 6): "Bei 5 Prozent der Wohngebäude in Deutschland besteht ein Konfliktpotential durch tieffrequente Geräusche von Wärmepumpen, Klimaanlagen und Blockheizkraftwerken (BHKW). Bis 2030 verdoppelt sich dies durch modernen Wohnungsbau und dichte Besiedlung. Werden keine Maßnahmen dagegen ergriffen, wird die Energie- und Wärmewende weniger akzeptiert werden." (Link zur Quelle: Umweltbundesamt )

Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Betriebsgeräuschen (Luftschall außen) einer Luftwärmepumpe gibt es vor dem tieffrequenten Schall - und übrigens auch vor Körperschall - keinerlei Entrinnen. Dieser Schall ist problemlos in der Lage, dicke Wände und Mauern zu durchdringen. Büsche, Zäune, Dämmungen, Einhausungen oder ähnliches schaffen hier leider keine Abhilfe.

Erschwerend bei Gesprächen mit Bauherrn kommt noch hinzu, dass sich dieser von Luftwärmepumpen erzeugte tieffrequente Schall im Freien überhaupt nicht wahrnehmen lässt. Auch nicht von den Betroffenen selbst. Sondern dann leider nur in den eigenen vier Wänden, wie auch vom Hersteller Vaillant eingeräumt wird (Bild 2).

3. Körperschall einer Luftwärmepumpe

Doch damit noch nicht genug. Zusätzlich zum tieffrequenten Schall können Luftwärmepumpen wie schon oben kurz erwähnt auch noch Körperschall erzeugen. Dieser Körperschall kann durch den Boden oder andere feste Körper übertragen werden und macht sich mit Vibrationen am Körper bemerkbar. Die Ausbreitung dabei lässt sich mit den Wellen eines Steins vergleichen, der ins Wasser geworfen wird.

Was bedeutet das jetzt konkret für diese 10-30 Prozent unserer Bevölkerung, die in der Lage sind, diese tieffrequenten Geräusche und Körperschall wahrzunehmen?

Mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen durch tieffrequenten Schall und Körperschall

Betroffene, die für tieffrequenten Schall und Körperschall empfänglich sind, nehmen in ihren eigenen vier Wänden in den meisten Fällen ein "Pulsieren, Rauschen oder Brummen wahr", verbunden mit "körperlich spürbaren Vibrationen", wenn eine Luftwärmepumpe oder eine ähnliche Anlagen in Betrieb ist.

Dazu kommen häufig noch Symptome wie Kopfschmerzen, Ohrendruck und Herzrhythmusstörungen. Viele Opfer von tieffrequentem Schall klagen auch darüber, dass sie durch dieses Brummen und/oder Vibrationen nur noch sehr schlecht oder überhaupt nicht mehr schlafen können.

Für Personen, die NICHT für tieffrequente Geräusche empfänglich sind, ist es natürlich sehr schwer, sich diese massiven, die Lebensqualität deutlich einschränkenden Beschwerden auch nur ansatzweise vorzustellen. Davon sind natürlich auch die Bauherren nicht ausgenommen, die verzweifelte, unter tieffrequentem Schall und Körperschall leidende Nachbarn schon gerne einmal in die Nähe von Hahnenschrei- und Kirchturmglocken-Läuten-Gegnern stellen.

Für Nicht-Betroffene lässt sich zumindest dieses tieffrequente "Brummen" noch am besten mit einem im Raum befindlichen, dauerhaft brummenden Kühlschrank oder einer Kühltruhe vergleichen. Diese Erfahrung hat man vielleicht schon einmal im Urlaub gemacht. Schwieriger wird es dann schon mit den durch Körperschall ausgelösten Vibrationen am Körper, am ehesten vergleichbar mit einem körperlich spürbaren Druck, der mit wechselnder Intensität auftritt.

Am Ende dieses Artikel lassen wir noch einige Betroffene von tieffrequentem Schall und Körperschall zu Wort kommen. Viele kämpfen gerichtlich gegen neue Luftwärmepumpen oder andere Geräte an, stehen aber oftmals auf verlorenem Posten, weil der Gesetzgeber zwar das Vorhandensein und die Auswirkungen von tieffrequentem Schall und Körperschall einräumt, aber mit lächerlich hohen Grenzwerten arbeitet. Viele fühlen sich schlicht enttäuscht und alleingelassen, wähnen sich eigentlich im Recht und sind verbittert, weil sie ja eigentlich schon länger als der neue Nachbar mit der Luftwärmepumpe hier wohnen und nun diese mitunter gravierenden körperlichen Gesundheitsgefahren einfach nicht so hinnehmen wollen.

Nicht selten fällt im Gespräch mit Betroffenen auch das Thema Verkauf oder Umzug. Aber wer garantiert denn, dass am neuen Wohnort nicht schon wieder eine neue Luftwärmepumpe wartet?

Verständnis füreinander

Dieser Artikel will nicht anklagen, sondern ein besseres Verständnis der Parteien erreichen, vor allem auch im Umgang miteinander.

Die gesetzliche Lage ist eindeutig: viele Bauherren sind im Recht, es wird ihnen aber auch relativ einfach gemacht. Sie müssen in der Regel für die Luftwärmepumpe nur einen Mindestabstand zum Nachbargrundstück einhalten, von zweieinhalb bis drei Metern, je nach Bundesland. Momentan laufen auch schon in manchen Ländern gesetzliche Bestrebungen, diesen Mindestabstand auszusetzen, um diese Geräte beispielsweise auch in Reihenhaussiedlungen oder sonstigen Gebieten mit engerer Bebauung einsetzen zu können.

Luftwärmepumpen sind nicht genehmigungspflichtig, es wird also auch nicht geprüft, ob sie optimal aufgestellt oder installiert wurden und damit letztendlich wirklich nur ein Minimum an Lärmemissionen, tieffrequentem Schall und Körperschall erzeugen. Bauherren dürfen eine Luftwärmepumpe auch einfach so auf den Nachbarn ausrichten, selbst wenn an anderen Grundstücksseiten niemand davon betroffen wäre.

Viele Betroffene sehen sich als Opfer einer ideologisch motivierten Energiepolitik, die ohne Rücksicht auf Verluste vorangetrieben wird. Sie sehen sich als Verlierer dieser Entwicklung und haben im Prinzip niemanden, an den sie sich mit ihrem Problem wenden können. Viele Ämter und Behörden, aber auch Ärzte, wirken mit dieser Thematik überfordert und müssen nun selbst die Fehler dieser Energiepolitik ausbaden.

So bleibt oftmals nur der Austausch mit Gleichgesinnten, wie beispielsweise der ITSW e.V. (Informationskreis tieffrequenter Schall im Wohnumfeld). Auf deren Homepage https://www.itsw-ev.de ist nachzulesen, dass "der ITSW ins Leben gerufen wurde, um Informationen über tieffrequenten Schall und Körperschall (Vibration), seine Entstehung und Ausbreitungswege und dessen Auswirkungen auf den Menschen im Wohnumfeld systematisch zu erfassen, dieses Wissen und individuelle Erfahrungen zu bündeln und abzugleichen." Dabei wird aber auch klargestellt: "Wir sind keine Befürworter oder Gegner einer spezifischen Technologie."

Auf einer anderen Webseite des Vereins https://laerm-luftwaermepumpen.de finden sich unter anderem gesammelte Artikel, Erfahrungsberichte und Gerichtsurteile zu dieser Problematik.

Was können Bauherren tun?

Es wäre schon viel erreicht, wenn sich ein Bauherr im Vorfeld einfach einmal die Mühe machen würde, laufende Luftwärmepumpen in einem Wohngebiet in Augenschein zu nehmen - am besten natürlich bei frostigen Temperaturen, wenn die Anlagen unter Volllast laufen. Dann sollte er sich ehrlich eingestehen, wie er sich selbst fühlen würde, wenn eine solche Lärmquelle auf sein eigenes Schlafzimmer ausgerichtet wäre. Und mehrmals über Nacht anspringt.

Werden Luftwärmepumpen in den Sommermonaten auch zur Kühlung eingesetzt, bedeutet das für manche Nachbarn, dass die gemütlichen Stunden abends auf der Terrasse von einem lautstarken Dröhnen untermalt werden. Wenn man das selbst nicht möchte, sollte man es auch keinem Nachbarn zumuten.

Luftwärmepumpen lassen sich auch im eigenen Keller betreiben, wo sie niemanden stören. Vielleicht kann eine Luftwärmepumpe auch an einer Hausseite montiert werden, wo kein anderer Nachbar betroffen ist. Lässt es sich nicht vermeiden, eine Luftwärmepumpe auf den Nachbarn auszurichten, hilft manchmal auch schon eine Einhausung oder Lärmschutzabdeckung, um die Lärmbelästigung zu vermindern. Hilfreich können auch Schwingungshelfer sein, die eine Wärmepumpe vom Baukörper entkoppeln, um Körperschall zu vermeiden.

Ein leiserer Nachtmodus ist ebenfalls hilfreich, am besten wäre natürlich, wenn die Luftwärmepumpe nachts überhaupt nicht läuft.

Zahlreiche weitere nützliche Hinweise und Tipps gibt auch der Leitfaden "Tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld – Ein Leitfaden für die Praxis", der im März 2017 vom Umweltbundesamt veröffentlicht wurde.

Die Internetseite "Lärmprobleme bei Luftwärmepumpen" des Bayerischen Landesamts für Umweltschutz behandelt dieses Thema ebenfalls unter diesem Link

Jedem Bauherren, der sich im Recht wähnt, sollte aber klar sein, dass er sich vielleicht selbst einmal in der gleichen Situation wiederfindet, wenn ein anderer Nachbar ebenfalls auf eine Luftwärmepumpe umsteigt. Oder neue Bauflächen vor seinem Grundstück erschlossen werden.

Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, Rücksicht auf das Ruhebedürfnis von anderen Nachbarn zu nehmen. Oder eine Lärmquelle dorthin auszurichten, wo niemand davon betroffen ist. Auch wenn damit finanzielle Mehrausgaben verbunden sind.

Nun lassen wir zum Schluss noch einige von tieffrequentem Schall und Körperschall Betroffene zu Wort kommen

Sonja G. (Rheinland-Pfalz)

Ich habe mir 2019 den Traum von einer idyllischen DHH auf dem Lande erfüllt. Kurz nach dem Umzug ging auf dem Nachbargrundstück eine LWP in Betrieb, die direkt auf meine DHH ausgerichtet ist und tagein tagaus läuft, auch nachts. Betrete ich meinen Garten, werde ich schon von einem störenden und dauerhaftem Dröhnen empfangen. Bei der Gartenarbeit versuche ich mich mit lauter Musik abzulenken. Im Haus höre ich ein tieffrequentes Brummen, das ich nach vier Jahren zwar halbwegs ausblenden kann, aber der körperlich spürbare Druck bereitet mir Kopfschmerzen und Magen-Darm-Probleme. Zudem bekomme ich Herzprobleme und Atemnot.

Ein gerichtlicher Versuch, die LWP um 90 Grad zu drehen und ein Stück zu versetzen, so dass sie auf eine freie Grundstücksfläche ausgerichtet ist, wo sie niemanden stören würde, ist leider gescheitert. Es wurde jedoch vor Gericht ein Vergleich geschlossen, dass die LWP der Nachbarn auf meine Kosten eingehaust werden kann. Ich habe über 20 Firmen hierfür angefragt, bedauerlicherweise gibt es für dieses Modell jedoch keine Einhausung. Das Problem bleibt weiter ungelöst und ich hoffe, dass es bald klare Regelungen zur nachbarschaftsschonenden Positionierung einer LWP geben wird.

Anonym (Nordrhein-Westfalen)

Ich habe seit 2021 einen neuen Nachbarn mit LWP. Das Gerät befindet sich auf einer Garage, die auf die Grundstücksgrenze gesetzt wurde, sie steht in einem Winkel von 90 Grad zum meinem Haus und befindet sich auf gleicher Höhe wie mein Schlafzimmerfenster. Das erste ungute Gefühl beschlich mich, als die LWP im Sommer auf Volllast wochenlang rund um die Uhr zur Haustrocknung eingesetzt wurde. Der Betriebslärm war unerträglich. Im Haus, vor allem im Schlafzimmer und in meinem Arbeitszimmer, das direkt darunter liegt, bemerkte ich auf einmal ein hörbares und körperlich fühlbares Wummern, verbunden mit einem Zucken und Rauschen in den Ohren, wenn die LWP in Betrieb war. Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide, auch aufgrund der massiv auftretenden Schlafstörungen. Ende 2021 erlitt ich einen Kollaps, war stellenweise nicht mehr arbeitsfähig.

Ich kämpfe nach wie vor dafür, dass die Aufstellung der LWP mit einem darauf spezialisierten Gutachter optimiert und die Betriebszeiten - vor allem nachts - reduziert werden. Besonders getroffen hat mich, dass meinen Nachbarn meine gesundheitliche Verschlechterung vollkommen egal zu sein scheint.

Ingeborg. B (Berlin)

Ich wohne seit 2015 in einem 1-Zimmer-Apartment einer Berliner Genossenschaft. Das Gebäude wurde 2002/03 umfangreich saniert. In dem Aufgang, in dem ich wohne, wurde zur Wärmeversorgung auf dem Dachboden ein Blockheizkraftwerk installiert. Gleich nach dem Einzug hörte ich im Intervall ein immer schneller werdendes Klopfen, das nach 4-5 Minuten plötzlich abbrach, um dann nach 20 Minuten wieder zu beginnen. Weil meine Beschwerde lange nicht ernst genommen wurde, konnte erst zwei Jahre später eine defekte Pumpe des BHKWs dafür verantwortlich gemacht und dauerhaft abgestellt werden. Danach war Ruhe. Bis 2019 die BHKW-Anlage komplett umgebaut wurde. Mit der Modernisierung des Blockheizkraftwerkes gab es nun permanente Geräusche. Die defekte Pumpe wurde durch ein größeres, leistungsstarkes, nun digital betriebenes BHKW ersetzt.

Seither ist ein ständiges Surren, verbunden mit feinen vibrierenden Schwingungen, in meinem Apartment wahrzunehmen. Ich finde keine Ruhe mehr, kann dort faktisch nicht wohnen. Nachts nicht schlafen, nicht ruhig sitzen oder mich am Schreibtisch konzentrieren. Selbst mit Schlaftabletten werde ich nach 2-3 Stunden von diesem surrenden Vibrieren wieder geweckt. Ich fühle mich ständig wie unter Strom gesetzt, bin ewig übermüdet und gereizt. Ich habe Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfe, Druck im Kopf und auf den Ohren. Halte es in meinem Apartment nicht mehr aus. Dann flüchte zu Freunden aufs Land oder zur Familie meines Sohnes. Doch das ist kein Dauerzustand. Vor drei Jahren habe ich begonnen, intensiv nach einer neuen und bezahlbaren Wohnung zu suchen. Das ist in unserer Hauptstadt nahezu aussichtslos!

Seit Februar 2023 liege ich mit der Genossenschaft im Streit und habe ein Unabhängiges Beweissicherungsverfahren bei Gericht eingeleitet. Das Ergebnis der Untersuchung eines gerichtlich bestellten Sachverständigen liegt seit einigen Tagen vor (Stand Juli 2024). Die Immissionen sind eindeutig dem BHKW zugeschrieben worden. Die gemessenen Werte liegen teilweise in den derzeitig gültigen Grenzwerten, teils aber darüber oder knapp darunter. Besonders nachts finden sich deutliche Ausreiser über der sog. Norm. Diese Normwerte sind jedoch keine, sondern Richtwerte. Und die Störwirkung von Tieffrequenzen wird in diesen DIN und TA-Angaben sowieso nicht ausreichend erfasst und berücksichtigt. Soweit meine leidvolle Geschichte die seit Jahren mein Leben auf den Kopf stellt. Sie ist noch nicht zu Ende, jedoch könnte sie durch die Ergebnisse des Beweissicherungsverfahrens in eine andere Richtung gehen……

Interessante Links und hilfreiche Informationen

- Firma Vaillant: Körperschall, Infraschall innen und Infraschall außen
- Umweltbundesamt: "Tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld – Ein Leitfaden für die Praxis"
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: "Lärmprobleme bei Luftwärmepumpen"
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: "Tieffrequente Geräusche bei Biogasanlagen und Luftwärmepumpen"
- Umweltbundesamt: Wärmepumpen und Co.: "Tieffrequentes Brummen belästigt immer mehr Bürger"
- Deutsches Ärzteblatt (06/2019): "Windenergieanlagen und Infraschall: Der Schall, den man nicht hört"
Tieffrequenter-Schall-und-Infraschall
Bundesministerium für Umwelt: "Ermittlung und Bewertung tieffrequenter Geräusche in der Umgebung von Wohnbebauung"

- Informationen zum Mindestabstand

Informationskreis tieffrequenter Schall im Wohnumfeld

- https://www.itsw-ev.de
- https://laerm-luftwaermepumpen.de

  • Laut dem Bundesverband Wärmepumpe wurden in 2023 über 300.000 Luftwärmepumpen verkauft, nicht zuletzt durch staatliche Förderung
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  • Bild 1 / 7
  • Hersteller und Behörden machen kein Geheimnis daraus, dass Luftwärmepumpen drei Arten von Geräuschen erzeugen können: (1) Luftschall aussen, (2) tieffrequenten (Luftschall innen) und (3) Körperschall
  • Foto: https://www.vaillant.ch
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  • Das Spektrum der tieffrequenten Geräusche
  • Foto: Umweltbundesamt
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  • Bild 3 / 7
  • Dieser bereits 2011 veröffentlichte Leitfaden räumt ein, dass Luftwärmepumpen tieffrequente Geräusche (Luftschall innen) erzeugen können, die ein störendes "Brummen" beim Nachbarn hervorrufen; interessant auch der Hinweis auf das hohe Beschwerdepotential
  • Foto: Bayerisches Landesamt für Umwelt
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  • Bild 4 / 7
  • Sogar auf der Homepage des Bayerischen Landesamts für Umwelt wird noch eigens auf das hohe Beschwerdepotential hingewiesen
  • Foto: Bayerisches Landesamt für Umwelt
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  • Bild 5 / 7
  • Auch das Bundesumweltamt weiß um die Probleme mit tieffrequenten Geräuschen
  • Foto: Umweltbundesamt
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  • Bild 6 / 7
  • Tipps für Schallschutzmassnahmen aus dem Leitfaden "Tieffrequente Geräusche bei Biogasanlagen und Luftwärmepumpen" des Bayerischen Landesamts für Umwelt
  • Foto: Bayerisches Landesamt für Umwelt
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1 Kommentar

„Viele Betroffene sehen sich als Opfer einer ideologisch motivierten Energiepolitik“

Gähn..

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