Burgen und Schlösser
Koldingen besaß einst eine stolze Burg
Die Ursprünge der Niederungsburg zu Koldingen gehen wohl ins 13. oder 14. Jahrhundert zurück. Damals ließen die Grafen von Hallermund zur Sicherung eines Leineübergangs hier eine Befestigung errichten.
Diese erste Burg lag wohl unmittelbar nordöstlich neben dem Burghügel der später als Burg Koldingen bekanntgewordenen Anlage. In waren noch zwei konzentrische Gräben mit einem Gesamtdurchmesser von 40 m zu erkennen. Diese letzten Spuren lassen den Rückschluss zu, dass es sich bei der ersten Burg um eine „Motte“, also eine Turmhügelburg mit umgebendem Graben gehandelt hat.
Später gelangte der Burgplatz in den Besitz der Welfen. Irgendwann erichtete man eine neue Befestigung etwas versetzt. Jedenfalls als ein örtliches Adelsgeschlecht (die Herren von Alten) ihre nur rund einen Kilometer entfernt liegende Burg nahe Grasdorf abbrechen mussten, wurde die Burg Koldingen ausgebaut. Nach Wikipedia saßen die Herren von Reden auf der Burg, die vom Welfenherzog jedoch nur die Erlaubnis erhielten, die Burg mit Gräben und einem hölzernen Bergfried zu sichern. Anmerkung: Dies habe ich nicht näher überprüft, könnte sich aber möglicherweise auch auf die Burg in Reden selbst beziehen.
Jedenfalls geriet die Koldinger Burg schnell in den Konflikt zwischen den Welfen und den Bischöfen von Hildesheim. 1372 wurde die Burg von Hildesheim erobert. 1373 überließen die Welfen in einer Sühnevereinbarung die Anlage dann endgültig den Hildesheimer Bischof, de dort 1380 einen Amtssitz errichtete. Mitte des 15. Jahrhunderts soll die Anlage, insbesondere im Bereich des Wirtschaftshofs in der südlichen Vorburg, umgebaut und erweitert worden sein. Zur Burg gehörte auch eine Mühle.
In der Hildesheimer Stiftsfehde wurde die Burg im Jahr 1521 wieder durch die Welfen eingenommen und zerstört.
Nachdem Amt und Burg Koldingen 1523 endgültig in den Besitz der Welfen gelangte, ließ Herzog Heinrich Julius auf einer kleinen Erhöhung eine neue Anlage, die oberste Burg, errichtet. Damit ist das noch erhaltene Amtshaus gemeint.
Der Platz der alten Burg Koldingen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit Einfamilienhäusern überbaut. Dabei kamen zahlreiche Reste der Burg wieder ans Tageslicht.
Leider war ich schon lange nicht mehr an der „Drostei“ genannten Straße in Koldingen. Jedenfalls als ich mit der Kamera (damals analog) die alten Burgplätze in der Leineaue erkundete, zeichnete sich noch ein etwa 80 × 60 m großer Burghügel mit Graben im Gelände ab. Leider sticht der Hügel – da das Foto nur zweidimensional ist – auf der Aufnahme nicht zu gut hervor.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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