Peinlich
Klerikale Logorrhoe
Papst Franziskus wünscht sich für seine Kirche keine Ordensschwestern mit "Essiggesicht". Er habe in seinem Leben einige Schwestern mit diesem Merkmal getroffen – "und das ist nicht liebenswürdig, das ist nicht etwas, das hilft, Menschen anzuziehen", so der 88-jährige Argentinier bei einem Treffen mit Ordensfrauen am Samstag im Vatikan. "Essig ist schlecht und Schwestern mit Essiggesicht, lasst uns nicht darüber reden!"
Dem katholischen Kirchenoberhaupt gefalle hingegen der "freundliche und liebevolle Lebensstil" der Missionsschulschwestern der heiligen Katharina von Siena, die er anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens in Audienz empfing. Franziskus appellierte an sie, stets gut und freundlich zu reden und sich vor dem "sehr großen Feind" des Geschwätzes zu hüten. "Geschwätz tötet, Geschwätz vergiftet. Bitte, kein Geschwätz unter euch, nichts", forderte der Papst. "Seid Boten der Freundlichkeit." Lieber Herr Borgoglio, der Zustand Ihrer Kirche und der Impuls, über Schlechtes in und außerhalb Ihrer Kirche nicht zu reden, bezeichne ich als Vertuschungskultur, welche Ihre Institution mit in das unfassbare Unglaubwürdigkeitsdesaster geführt hat. Wie wäre es statt Ihrer launigen Binsenweisheiten, die selbst dem naivsten Katholiken die Unsinnigkeit des päpstlichen Unfehlbarkeitsdogmas vor Augen führen müssten, mit der längst überflüssigen Woelki-Entscheidung in Köln oder einem Anpfiff für den unberechenbaren Frei-Burger, der Liturgie mit episkopaler Selbstinszenierung zu verwechsel scheint?
Bürgerreporter:in:Stephan Burger |
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