Gedichte
Ethiopien-ein Gedicht?

Luftballons, die reine Freude
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Der Start war blöd und gar nicht gut-
die Tickets hatte ich verloren.
Der Schaffner sagte: Ruhig Blut-
sein Wort in Gottes Ohren.

Natürlich war ich aufgeregt,
im Zug irrte ich hin- und her.
Doch endlich fand ich doch noch Platz,
fand Ruhe dann auch mehr und mehr.

Ein junges Fräulein-ganz allein,
saß neben mir. Das fand ich fein.
Sie wollte nach Australia—
Ich sag, mein Sohn war auch schon da.

Die Zeit nach Frankfurt flog dahin,
so langsam wusst ich, wer ich bin.
Und dann-nach vielen Wartestunden,
im Flieger hab ich mich gefunden.

Der Rest – zunächst – war kein Problem,
es gab ein freudig Wiedersehn.
Man hatte mich noch nicht vergessen-
doch dann gings los – äthiopisch essen.!

Ich merkte jetzt so nach und nach,
es gab schon wieder Ungemach.
Ich hatte dies und das vergessen.
Es war, als hätt ich`s nie besessen.

Das Worken hier ging auch bald los,
ich dachte mir, was machst du bloß
mit all den vielen schweren Fällen,
die alle sich zu mir gesellen.

Amputation- an Fuß, am Bein
Das wollte hier behandelt sein.
Den Patienten, jung und alt,
wir gaben ihnen neuen Halt.

Das Leben hier ist hart und schwer,
vor Ort merkt man das mehr und mehr.
Die Kinder sind zufrieden schon
mit einem bunten Luftballon.

Man möchte helfen, wenn es geht,
doch oftmals dem entgegen steht
die Unvernunft, das Unvermögen
von manch gebildeten Strategen.

Und dann verstand die Welt ich nicht-
man wollte meine Dollars nicht.
Ich hatte Mühe, Birrs zu kriegen –
ich wollte in den Süden fliegen.

Und als das endlich doch dann klappte,
ich freudig meinen Koffer packte
mit Wanderschuhen, Mütze, Jacke,-
saß ich schon wieder in der Kacke.

Der Flieger nimmt zwar alles mit,
doch ich bekam es nicht zurück.
Ich stehe ohne Wäsche da-
Fünf Tage lang, wie das wohl war?

In Arba Minch erlebt man pur
die Krokodile in Natur.
Hypoherden in den Seen
und Pelikane sind zu sehn.

In der Savanne, die jetzt grün,
kann viele Zebras man dort sehn.
Auch Gnus, Gazellen, Dik-Diks, Birds
sah ich in großer Stückzahl hier.

Und Löwen soll`s hier wieder geben,
denn Fressen gibt’s zum Überleben.
Ich sah bloß keinen auf der Pirsch.
Auch nicht Hyänen und Schakale –
sie war`n wohl satt vom letzten Mahle.

Im Januar wird es hier heiß,
dann dorrt das Gras, und es wird weiß.
Noch später wird es abgebrannt
und schwarz ist dann das ganze Land

Daraus wächst Kraft für neues Sprießen,
der Regen muss es nur begießen.
Doch der bleibt manches Mal auch aus,
dann steht hier noch mehr Not ins Haus.

Acht Stunden im Safaripark
war auch kein reines Zuckerschlecken.
Die Routen steil und ausgefahrn,
am Abend wir gerädert warn.

Ob Krokofarm, ob Markt in Chemcher,
das war nicht wie nè Fahrt im Kremser.
Hoch interessant und nicht gestellt-
doch leider keine heile Welt.

In Jimma wieder angekommen
war endlich auch mein Koffer da.
Am nächsten Tag war ich benommen,
konnt keinen Anruf ich bekommen
von Helga, der Skandal war nah.

Man hat das Telefon gekappt
weil niemand die Gebühr berappt.
Der Apparat ist einfach tot-
Ich hatte meine liebe Not.

Das geht nun schon drei Wochen so,
ich wird des Lebens nicht mehr froh,
hör keine Stimme von zu Hause-
es ist, als machten wir mal Pause.

So etwas ist doch nicht normal,
zum Donnerwetter noch einmal.
Vom Abraham noch keine Regung-
ich zieh Beschwerde in Erwägung!

Vom Taschengeld ich auch nichts seh-
Glaubt man, dass ich hier ohne geh?
Ein jeder kocht sein eigen Süppchen
und macht sich seine Taschen voll.
Doch das erzeugt enormen Groll.

Was solls, zu mancher freien Stunde
lauf ich hier oftmals meine Runde.
Lass mir dann mal die Schuhe putzen
und auch die Haare wieder stutzen.
Verteile Luftballons en gro
und mach die Kinder damit froh.

Die Menschen sind schon liebenswert,
wenn man sich manchmal auch beschwert
beim Kellner oder sonst wem auch:
Er denkt an seinen eignen Bauch.

Denn der Verdienst hier ist ein karger,
Fünfhundert Birr, das ist sehr mager.
Doch gibt’s auch machen Großverdiener,
das ist hier wie auch anderswo.
Und Viele sind auch die Verlierer,
bei denen ist die Not dann groß.

Was ich gar nicht verstehen kann- -
hier läuft ein Jeder, Frau wie Mann
die Wege hin-, die Wege her,
als gäb es keine Stühle mehr.

Warum nicht mal zu Hause sitzen,
vor seiner eignen Hütte schwitzen,
den Dreck, den Unrat auch mal kehren,
sich können lassen mal belehren,
weshalb so viele Kinder kriegen-
die Armut könnte man besiegen
wenn man nicht nach der Regel lebt:
Ein Mann ist gut nur, wenn er steht.

W.S.

Bürgerreporter:in:

HanS SachS Autor aus Lübberstedt

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