Ein Stadtspaziergang durch Alt-Tegel
Von der „Kathedrale der Literatur“ zur Greenwichpromenade
Berlin-Tegel I 15 Stationen sind es von Berlin Mitte (Friedrichstraße) mit der U-Bahnlinie 6 bis nach Alt-Tegel, im Bezirk Reinickendorf. Im alteingesessenen Stadtteil im Norden Berlins geht es noch vergleichsweise recht beschaulich zu.
Verlässt man die Endstation der U6 dann steht man auf der belebten Berliner Straße im Zentrum von Tegel. Ein paar Meter weiter allerdings kehrt schon wieder Ruhe ein. Am künstlich angelegten Tegeler Hafen und der Insel entstand zur Internationalen Bauausstellung 1984 in exponierter Lage ein maritimes Flair. Und ganz in der Nähe der Stadtvillen steht die „Kathedrale der Literatur“, die Humboldt-Bibliothek. Von außen ähnelt sie mehr einer Fabrikhalle, im Inneren spiegelt sie aber eine architektonische Meisterleistung wider.
Mit diesen überraschenden Eindrücken machen wir uns auf, den Kiez näher zu erkunden. Zurück auf der Berliner Straße schlendern wir bis zur Veitstraße, an deren Ecke das Berliner Feuerwehrmuseum beheimatet ist und Einblick in die Geschichte der Lebensretter gibt. Hier wird den Besuchern hautnah und wie ein richtiges Abenteuer die Brandbekämpfung und das Rettungswesen nähergebracht. Gleich nebenan sind die Hallen am Borsigturm, seit 1999 Einkaufs- und Erlebnistreffpunkt in Reinickendorf. Vor über 100 Jahren wurden in den riesigen Hallen noch Eisenbahnen gebaut, heute findet man auf drei Ebenen und 50.000 Quadratmetern Shopping- und Entertainment-Angebote.
Wir verlassen die Hallen am Ausgang „Am Borsigturm“, halten uns rechts und stehen nach wenigen Metern vor dem einstigen Wahrzeichen der Borsigwerke. Der Turm war 1922 Berlins erstes Hochhaus und ist ein Relikt einer vergangenen Industrieepoche. Aus dieser Zeit ist nicht mehr viel übriggeblieben. Neben dem 65 Meter hohen Turm wurden die Hallen zum Teil abgerissen oder einer anderen Nutzung zugeordnet. Allerdings kann man anhand der sanierten Gebäude noch gut die damalige Zeit nachempfinden. Über den Medebacher Weg kommen wir zurück auf die Veitstraße, in die wir links einbiegen und ihr bis zum Ende folgen. Am Restaurant „Fishermans“ stoßen wir auf die Greenwichpromenade, Tegels Flaniermeile im Grünen. Bis zu den Tegeler Seeterrassen bleiben wir am Ufer des Tegeler Sees und genießen die „Seeluft“ und den Ausblick.
An der Straße „Alt-Tegel“ liegt die Dorfkirche, die 1911 errichtet wurde, aber eine lange Geschichte nachweisen kann. Durch drei Vorgängerbauten lässt sich die Vergangenheit Tegels bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Nach gut vier Kilometern beenden wir unseren Rundgang wieder an der U-Station an der Berliner Straße. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
PS: Hier lässt sich die Tour bei Komoot verfolgen.
Tolle Fotos, LG Iris