Wenn Zwei sich streiten, dann wird es die Dritte.

BLZus warnt vor Favorisierung der türkisen Variante.

„Die türkise Variante ist durch die derzeitige Diskussion um die Bestandstrecke und die orange Variante völlig aus dem Blickwinkel geraten“, warnt die Biologin Dr. Susanne Hippeli, die für die Bürgerliste Zusmarshausen (BLZus) im Gemeinderat sitzt.
Die türkise Variante ist nach wie vor die Schnellste unter den 4 diskutierten Trassenverläufen des Bahnprojekts Ulm-Augsburg. Sie stößt auf die geringsten Raumwiderstände und sie benötigt im Bereich der Waldflächen keinen Lärmschutz. Dazu regt sich scheinbar so gut wie kein Widerstand der Bevölkerung gegen diese Trasse.
Die Trassenführung der türkisen Variante wird von Augsburg kommend bei Täfertingen auf die Nordseite der Autobahn A8 geführt und verläuft dann autobahnnah bis Streitheim. Dieser Streckenabschnitt ist nahezu identisch mit der orangen Variante. Ab Streitheim trennen sich die beiden Varianten. Die türkise Trasse wird dann von der Autobahn weg in nordwestlicher Richtung mitten durch den Naturpark Westliche Wälder geführt, um dann zwischen den beiden Zusmarshauser Ortsteilen Wollbach und Wörleschwang mit einem 3 km langen Brückenbauwerk das Zusamtal zu überqueren. Anschließend führt die türkise Variante wieder durch den Wald bis auf Höhe Röfingen. Beide Waldareale unterliegen den Bayerischen Staatsforsten und damit dem Freistaat Bayern, der die Flächen ohne viel Wenn und Aber an den Bund abtreten wird.
„Der Verlauf der türkisen Variante ab Streitheim hat nichts mehr mit einer Bündelung von Verkehrssträngen gemein“, erklärt Stefan Vogg von der BLZus. Sie zerschneidet ein weitgehend intaktes Waldgebiet, das zudem eine wichtige Naherholungsfunktion für die Bewohner von Wollbach, Wörleschwang und Streitheim erfüllt und im Naturpark Westliche Wälder mit den bekannten Wegen Jägersteig und Hubertussteig liegt. „Die Zerschneidung des Waldgebiets führt zudem zu einer Verinselung der zwischen Autobahn und Bahntrasse gelegenen Flächen mit allen Nachteilen für die dortige Tierwelt“, ergänzt Susanne Hippeli.
Eine Trassenführung durch Waldgebiet hat den mit Abstand größten Flächenverbrauch zur Folge, denn der 20 Meter breite Gleiskörper muss auf beiden Seiten durch einen ca. 30 Meter breiten Sicherheitsabstand vor Windwurf geschützt werden. „Dadurch frisst sich eine 80 Meter breite Schneise durch den Wald. Und damit nicht genug. Auch einer der Überholbahnhöfe soll mitten im Wald nördlich von Streitheim platziert werden, auf einer Fläche von 14 Hektar, 1,8 km lang.
Die BLZus beobachtet die derzeitigen Entwicklungen mit großer Sorge. „Die neuerlichen Änderungswünsche an der orangen Trasse, insbesondere bei Zusmarshausen, führen diese Trasse letztlich ad absurdum, weil nicht umsetzbar“, so Stefan Vogg und Susanne Hippeli. Auch der Teil-Komplettumbau der Bestandsstrecke wird immer komplizierter und kostspieliger, wie Marcus Baumann, Projektleiter der Bahn, verlauten ließ. Damit wird die türkise Variante immer wahrscheinlicher, ohne Mehrwert für die Region. „Die Entscheidung der Bahn für die Variante „Limone“ im Zuge des Brenner-Nordzulaufs ist eine Blaupause für die türkise Variante“, befürchten die beiden Gemeinderäte von der BLZus, die auch in der BI Wollbach/Bischt engagiert sind.
„Wir fordern eine eindeutige Positionierung der Politik, insbesondere der kommunalen CSU, gegen die türkise Variante. Deren sog. Steuerungskreis will nach eigener Aussage alle neuen Planvarianten an der Bestandstrecke und an der orangen Trasse bewirkt haben, die in der Konsequenz die türkise Variante immer attraktiver machen.
„Wir sehen hier die CSU in der Verantwortung. Wer Klimaschutz, Waldfunktion und Flächenfraß wirklich ernst meint, der muss sich gegen die Waldtrasse aussprechen“, so Stefan Vogg und Susanne Hippeli. Einen Mehrwert für die Region wird es nur an der Bestandsstrecke geben.

Bürgerreporter:in:

Stefan Vogg aus Zusmarshausen

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