Der Hexentanzplatz und seine (Quäl)-Geister
Pater Decker schrieb 1752 über die Entstehung des Hexentanzplatzes, dass hier in grauer Vorzeit ein germanisch/sächsischer Kultort gewesen wäre.
So sollen die Sachsen nachts zu ihrer alten Kultstätte gezogen sein, um dort ihre heidnischen Bräuche weiter zu pflegen. Sie überlisteten die von Karl d. Gr. aufgestellten Wachen, indem sie sich mit Besen und Heugabeln bewaffneten, verkleideten und die Gesichter schwärzten. Zu Tode erschreckt, flohen die christlichen Wächter und erzählten fortan vom schaurigen Treiben der Hexen und Teufel an diesen Platz.
Die Felsenklippe die mit 451m die Rosstrappe um 48m überragt, erlangte im Laufe des 19. Jahrhunderts ihre heute Beliebtheit. Zentraler Punkt des Hexentanzplatzes ist ein Denkmal, das diesen Begriff in einer ausgezeichneten Weise darstellt. Hier darf man auch mal einer fremden Hexe auf den Po klatschen, ohne dass diese gleich zurück haut. Den Teufel freuts. Selbst kleine Kobolde lockt das Denkmal an. Im Gegensatz zu früher fordern solche Wesen heute das "Recht am eigenen Bild" ein, vergessen aber die Zauberkraft der heidnischen Wesen. Ein kleiner Zauberspruch wirkt Wunder und solche Quälgeister verschwinden sofort. Darüber freut sich dann auch die Wetterhexe und gewährt einen herrlichen Blick ins Bodetal und zum Brocken.
Vom Hexentanzplatz aus führt der Sachsenwallweg zur ehemaligen Homburg, deren Überreste sich hinter dem Bergtheater befinden. Die Homburg war wie die Winzenburg auf der Roßtrappe eine Fluchtburg. Vermutlich diente sie noch lange Zeit nach der Einführung des neuen christlichen Glaubens als Ort, an dem heimlich alten heidnischen Glaubensvorstellungen und Bräuchen nachgegangen wurde. Wobei wir wieder bei Pater Decker wären.
Schöne Grüße aus dem Harz.
Bürgerreporter:in:Jürgen Schindler aus Dessau |
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