Entwidmung der Herrenwaldkirche - Teil 4
Gegen 20:30 Uhr endete am 31.12.2013 der letzte Gottesdienst in der Herrenwaldkirche. Danach wurde es langsam ruhig in der Kirche.
Die Kirchenbesucher waren nach dem Auszug aus der Kirche verschwunden. Zurückgekommen waren lediglich einige Helfer, die noch die letzten Aufgaben ausführten wie etwa das Einpacken der verbliebenen Schnittchen vom Empfang.
Ganz erloschen die Lichter noch nicht, da Jugendliche im Anbau hinter der Kirche noch fröhlich den Übergang ins neue Jahr feierten. Deswegen blieb auch die Kirche noch offen. Gemeindemitglieder hätten also noch einmal in Ruhe Abschied nehmen können - aber das Betreten der Herrenwaldkirche war nach der Verabschiedung erst einmal sehr schmerzvoll.
Zum Jahreswechsel gab es die letzte Gelegenheit, noch einmal das volle Geläut der Herrenwaldkirche zu hören, welches um eine Glocke reicher als das der Stadtkirche ist. Wobei noch erwähnt sein sollte, dass am 30.12. und 31.12. vormittags zusätzlich wegen einer Beerdigung geläutet wurde.
Die beim Auszug mitgenommenen Gerätschaften aus der Herrenwaldkirche wurden den Besuchern des Neujahrsgottesdienstes in der Stadtkirche auf dem Altar präsentiert. Von den drei Kerzen, die zuletzt auf dem Altar der Herrenwaldkirche gestanden hatten, war eine schon nicht mehr da - sie war an eine Frau, der die Herrenwaldkirche viel bedeutet hatte, abgegeben worden. Auch für die beiden anderen Altarkerzen hatten sich schon Interessentinnen gemeldet, die sie nach dem Gottesdienst mitnahmen. Das war sicherlich die beste Verwendungsmöglichkeit.
Das Abendmahlsgeschirr fand immerhin noch Platz zwischen Kelchen und Krügen aus der Stadtkirche. Die Schale aus dem Taufbecken hingegen verschwand in der Abstellkammer.
Vor der Herrenwaldkirche stand anfangs noch der schief stehende Weihnachtsbaum, welcher von den Resten der Ferrero-Weihnachtsfeier stammte. Eine Frau soll deprimiert beim Anblick festgestellt haben, dass er so schief stehe wie die Herrenwaldkirche.
Aus der Herrenwaldkirche wurden in den ersten Tagen Pflanzen und einige für das Gemeindezentrum nützliche Dinge wie Möbel mitgenommen. Dabei half sogar Pfarrer Thomas Peters, der noch Urlaub hatte - weswegen er auch beim letzten Gottesdienst nicht dabei war.
Am 12.1. wurden Peter Neufeld und seine Schwester aus dem Küsterdienst von der Stadtkirche verabschiedet. Sie hatten diesen aufgegeben, damit Frau Kroll von der Herrenwaldkirche weiterhin diese Tätigkeit ausüben kann - jetzt aber in der Stadtkirche.
So mancher Besucher kam noch vorbei, um um die Herrenwaldkirche zu trauern - das zeigen die Kerzen, die immer mal wieder vor den Türen brannten. Zwei Gäste kamen an einem Sonntagnachmittag, als die Kirche gerade einmal offen war, herein und gingen durch den Kirchenraum. Ihnen fielen die Reste vom Weihnachtsfest (Christbaumständer und Nadeln) auf, aber vom Schicksal der Kirche erfuhren sie erst, als sie sich den neben der Tür ausgehängten Kirchenkalender anschauten. Einer der beiden hatte die Kirche und den lange Jahre tätigen Pfarrer Lauer durch seine Tätigkeit als Jugenddiakon kennengelernt.
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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