schleichende Wende in der Türkei
Bei Madonnas Istanbul-Konzert am 7.Juni konnten die Zuschauer die Worte "no fear" als Botschaft dafür keine Angst vor den Feinden der Freiheit,vor Patriarchen ,Sittenwächtern zu haben, auf ihrem Rücken lesen.
Tausende Frauen haben gegen die REgierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan (58) demonstriert, als dieser bekannt gab,gegen Abtreibungen und Kaiserschnitt-Geburten vorzugehen.
Schon 2008 hat er in einer Rede zum Weltfrauentag den "lieben Schwestern" geraten, mindestens drei- am besten fünf Kinder zu gebären.Daraufhin schlug ihm eine Tageszeitung vor, den Weltfrauentag in den "Weltgebärtag" umzubenennen.
2010 eröffnete er vor Vertreterinnen von Frauenorganisationen ,dass er "nicht an die Gleichheit von Mann und Frau glaube".
Die Erwerbstätigungsquote der Frauen liegt derzeit bei 29% - der niedrigste Wert aller
OECD - Staaten.
Schon 1994 als Oberbürgermeister von Istanbul tätig , erklärte Erdogan, dass Frauen niemals in den engsten Führungskreis der Politik gehen dürfen, weil dies "wieder der menschlichen Natur " sei.
Weibliche Selbstbestimmung wird vo ihm als "feministische Propaganda" abgetan.
Obwohl Erdogan den Liberalen das Versprechen gab, ihren Lebensstil zu respektieren, mehren sich die Anzeichen dieses gebrochen zu haben.
"Wir werden eine religiöse Generation heranziehen", sagte der Ministerpräsident im Frühjahr 2012.
Die Reform 8 Jahre Schulpflicht auf 12 Jahre anzuheben wirkt erst einmal fortschrittlich.Aber nach 4 Jahren können die Kinder auch auf Berufsschulen geschickt werden, zu denen auch die religiöse Imam-Hatip-Schulen zählen.Die letzten 4 Jahre Schulpflicht können sogar in Form von Fernkursen absolviert werden.
Erziehung:
Die AKP hat das Religionsamt "Diyanet" zur Superbehörde stilisiert:Das Budget von 1,3 Milliarden € übertrifft das des türkischen EU-Minesteriums, des Außen-,des Energie- und des Umweltministeriums zusammen!
Auf 350 Menschen in der Türkei kommt inzwischen eine Moschee-
auf 60 000 ein Krankenhaus.
Kunst:
Als Schauspieler gegen die Order demonstrierten, ein Theater vom Spielplan zu streichen, weil es von den Behörden als zu "vulgär" bestimmt wurde, bezeichnete Erdogan diese Aufmüpfigkeit als"despotische Arroganz".Erdogan:"Woher nehmt ihr euch das Recht, zu jedem und allem eine Meinung zu äussern?Habt ihr ein Monopol auf die Theater in diesem Land?Ist die Kunst euer Monopol?Diese Tage sind vorbei."
Ein falsches Wort von Künstlern kann inzwischen den Untergang besiegeln.
Pianist Fazil Say : "Es wird zunehmend schwieriger, in der Türkei zu denken und zu leben, wie man das möchte."
Der Pianist und bekennende Atheist Say hatte ein Gedicht des mittelalterlichen persischen Dichters Omar Chajjam getwittert:
>>Du sagst, dass der Wein in Bächen sprudelt,ist denn das Paradies eine Kneipe?
Du sagst, dass du jedem Gläubigen zwei Jungfrauen geben wirst, ist das Paradies denn ein Bordell?>>
Say wurde wegen" Beleidigung der Religion" angeklagt.
Das überrasche ihn nicht,sagte Say."In diesem Land ,dessen Regierungschef Erdogan einst das Balett abschaffen wollte ,überrasche ihn gar nichts mehr.
Schriftsteller Nedim Gürsel:" Die Türkei wird immer religiöser".
Mehmet Aksoy(seine Skulptur
Bürgerreporter:in:Natalie Parello aus Sarstedt |
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