Schliekumer Leinebrücke von Treibgut bedroht
Schliekum/Sarstedt. Der Einsatzbefehl für das Technische Hilfswerk aus Sarstedt las sich gegen 13:00 Uhr noch recht harmlos: Vor der Leinebrücke in Schliekum hatte sich einiges Treibgut angesammelt und musste entfernt werden.
Eigentlich keine große Aufgabe – und ein Auftrag, der alle Jahre wieder auf die Bergungsspezialisten aus Sarstedt zukommt. Dieses Jahr bot sich den 30 ehrenamtlichen Helfer aber ein weitaus dramatischeres Bild als in den Jahren zuvor: Vor der Holzbrücke steckten zwei etwa 20 Meter lange Pappeln in der reißenden Strömung fest. Vor den Pappeln staute sich eine erhebliche Menge Treibgut bestehend aus Ästen und Gräsern auf.
Solche Materialmassen können dazu führen, dass Brücken vom Fluss mitgerissen werden, da sie die Angriffsfläche für das Wasser drastisch erhöhen.
Mit Hilfe der 10-Tonnen-Winde des Gerätekraftwagens 1 (GKW 1) und Unterstützung der Fachgruppe Wassergefahren aus Hildesheim versuchten die THW-Helfer, die Pappeln aus dem Wasser zu ziehen. Dann würde sich das restliche Treibgut von der Brücke lösen und flussabwärts treiben.
Unter dem Druck der vielen Äste und des Wassers zerbrach aber einer der Bäume. So waren die Einsatzkräfte gezwungen, von Hand von Booten aus, den Baum zu befreien, um ihn dann an Land ziehen zu können. „Wir waren ursprünglich von einer Einsatzzeit von drei Stunden ausgegangen.“ Reflektiert Zugführer Christian Rathke. „Aufgrund der Tatsache, so viel Material bereits aufgestaut war, zog sich der Einsatz bis drei Uhr nachts hin! Das war im Vorfeld nicht abzusehen.“
Eine große Hilfe war hier das Mehrzweckboot des Ortsverbandes Hildesheim. Da es einen Metallrumpf und eine hohe Antriebsleistung hat, ist es hervorragend geeignet, um in starker Strömung zu operieren.
Aufgrund der schwierigen Lage und der großen Menge an Treibgut wurde sogar noch die Fachgruppe Räumen des Ortsverbandes Burgdorf nachalarmiert.
Gegen drei Uhr nachts konnten die THW-Kräfte dann wieder abrücken. Der erste Hochwassereinsatz zum Winter 2009/2010 war damit erfolgreich absolviert. Erfolgreich auch deshalb, weil die beteiligten Ortsverbände häufig gemeinsame Übungen fahren – zuletzt zu einem fast passenden Thema, der „Deichverteidigung“. Aus- und Weiterbildung wird im THW übrigens groß geschrieben: Sowohl an zwei eigens eingerichteten Bundesschulen als auch auf örtlicher Ebene stehen allen ehrenamtlichen Mitgliedern viele Bildungsangebote rund um den Katastrophenschutz unentgeltlich zur Verfügung.
Wer mitmachen möchte kann sich auf den Homepages der beteiligten Ortsverbände informieren – auch zu der Möglichkeit seinen Wehrersatzdienst in seiner Freizeit neben Studium und Beruf zu absolvieren:
www.thw-sarstedt.de
www.thw-hildesheim.de
www.thw-burgdorf.de
Weitere Informationen gibt es auf www.thw-sarstedt.de.
Wer immer ganz nah dran sein will, abonniert den Einsatz-Twitter des THW Ortsverbandes Sarstedt. Den Link finden Sie auf der Homepage.
Alle Fotos wurden von Bernd Wittenberg (OV Hildesheim) zur Verfügung gestellt.
Bürgerreporter:in:Philip Ziemek aus Sarstedt |
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