Gaskessel bietet Panorama-Ausblick über Augsburg

Oberhausen vom Gaskessel aus
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Warum hat mir niemand vorher gesagt, dass es keinen Aufzug gibt? 392 Stufen müssen auf einer Gittertreppe erklommen werden, ehe man auf der neu installierten Aussichtsplattform auf dem Gaskessel die Aussicht genießen kann. Auf einen Anblick freue ich mich besonders. Zahlreiche Zugfahrten von Augsburg nach Neusäß spähten meine Augen in den abgelegenen kleinen Schrottplatz kurz nach dem Bahnhof Oberhausen. Von Augsburgs mit 86,4 Metern dritthöchstem Gebäude aus entpuppt sich dieser vermeintlich leblose kleine Schrottplatz als eine Nummer größer. Ein ziemlich hoher Berg voller Altmetall und Autoteilen – zumindest lässt sich von hier oben vermuten, dass es sich unter anderem um Altmetall und Autoteile handelt, liegt unter mir. Und ganz so verlassen wie es beim Vorbeifahren scheint, ist die Anlage auch nicht.

Von Neusäß sehe ich dagegen wenig. Der Kirchturm von Sankt Ägidius ist in der Ferne zu erkennen. Aber die Häuser darum – Fehlanzeige! Eine Armada von Bäumen versperrt die Sicht auf die Kleinstadt. Auf dem Boden ist mir bislang gar nicht bewusst geworden, dass im Zentrum von Alt-Neusäß beinahe ein kleiner Wald wächst. Von Neusäß ist also nicht viel zu sehen. Dafür bekommen schwindelfreie Gaswerkbesteiger einen guten Einblick ins Oberhauser Treiben und ein lohnenswertes Panorama der Innenstadt. Vier Euro dürfen Ausguckwillige blechen, wenn sie diese nicht zertifizierten Behauptungen überprüfen wollen, Kinder sind mit einem dabei, Familien zahlen acht, Gruppen von zehn bis 19 Personen glatte 30 Euro. Mehr Personen dürfen gemäß den Auflagen der Stadt nicht gleichzeitig auf die Plattform, obwohl ausreichend Platz vorhanden ist.

Doch das Gasgelände hat mehr zu bieten, als die Aussichtsplattform mit 392 Stufen, die man ja auch wieder hinuntersteigen muss. Für die Physikinteressierten schwingt im Inneren des Scheibengasbehälters das größte Foucaultsche Pendel Deutschlands. Es macht die Erdrotation sichtbar und untermalt dies akustisch mit einer Komposition von Johann Sebastian Bach – wenn man sich lange genug darin auffällt, denn pro Pendelschwingung erklingt ein einzelner Ton. Damit der Sport nicht zu kurz kommt, stehen ein Beach-Volleyballfeld und Boccia-Bahnen zur Verfügung – das Spiel, bei dem man eine Kugel möglichst nah an eine andere wirft – auch bekannt als Boule. Letztendlich hat das Gasgelände für alle Altersklassen und Interessensgruppen eine Möglichkeit zum Zeitvertreib in petto.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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