Komisch, kauzig, kurios - Ein Sammelsurium deutscher Sehenswürdigkeiten (Rezension)

Am 5. Oktober 2013 wechselt beim längsten Konzert der Welt in der Burchardikirche in Halberstadt der Ton. Den nächsten Klangwechsel erleben Besucher erst knapp sieben Jahre später. Deutlich weniger Zeit – nur ein paar Stunden - für ein bisschen „Action“ müssen Naturfreunde mitbringen, um eine bis zu 60 Meter hohe Wasserfontäne des Kaltwassergeysirs im Namedyer Werth zu erleben. In der Ostsee begeben sich Touristen mit Tauchgondeln – U-Booten am Stiel – in die Tiefe und in Hamm-Uentrop üben Hindi ihre Religion im größten südindischen Tempels Europas aus. Kommunikations-Designerin Maike Hettinger hat 36 solche kuriosen Sehenswürdigkeiten in Deutschland aufgestöbert und jede auf einer Doppelseite in ihrem Buch „Komisch, kauzig und kurios“ mit dem Untertitel „Ein Sammelsurium deutscher Sehenswürdigkeiten“ beschrieben.

Das Besondere daran: Fotos gibt es keine, denn der Leser soll die vorgestellten Orte selbst aufsuchen. Stattdessen legt die Grafikerin sehr viel Wert auf großflächige individuelle Illustrationen in unverkennbarem Stil. „So ist ein bibliographischer Augenschmaus […] entstanden“, heißt es auf dem Klappentext der jüngsten Veröffentlichung aus dem Theiss-Verlag. Dabei stellt Maike Hettinger nicht nur kuriose Orte oder touristische Insider vor, sondern auch merkwürdige Museen wie das Zusatzsatzstoffmuseum in Hamburg, das Wrackmuseum in Cuxhaven (wird mit dem Fischereimuseum zusammengelegt und an neuem Standort im Fischereihafen im Dezember als „Windstärke 10“ eröffnet), das Weihnachtsmuseum in Rothenburg ob der Tauber und das private Giraffenmuseum in Dortmund. Auf den hinteren Seiten hat die Autorin sämtliche relevanten Adress- und Kontaktdaten der einzelnen Sehenswürdigkeiten zusammengetragen, sodass aufgrund der hohen Aktualität dieser Neuerscheinung nicht einmal mehr ein Blick ins Internet nötig ist, um seinen Ausflug ins Kauzige zu planen.