Zweiklassengesellschaft
In der Volksschule Hainhofen lebten wir in einer "Zweiklassengesellschaft" wie sie heute nicht mehr denkbar wäre. Oder kann man sich in Zeiten, in denen selbst der "Negerkuss" und das "Zigeunerschnitzel" unter dem Druck eines falsch verstandenen Rassismus stigmatisiert werden, vorstellen, daß moderne Eltern ihre Kinder in eine "Unterklasse" einschulen lassen würden? Aber damals war es so: die Klassen 1 bis 4 saßen zusammen im unteren Stockwerk und bildeten somit die "Unterklasse" und ab Klasse 5 stieg man sprichwörtlich einige Stufen höher hinauf und war fortan "Oberklässler". Am wunderbar erhaltenen alten Schulhaus kann man diese beiden architektonischen Ebenen heute noch gut erkennen. Und wenn wir uns nach der Schule beim Bäcker drüben einen "Mohrenkopf" für ein Zehnerle holten, dachte keiner von uns Schulbuben auch nur eine Sekunde an eine unterdrückte ethnologische Minderheit, sondern ausschließlich an die schokobraune Hülle mit dem pappig süßen Inhalt!
Bürgerreporter:in:Helmut Weinl aus Neusäß | |
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