Rezension: Mein Leben als Tod
Der Tod ist ein lustiger Geselle. Schon seit seiner Kindheit feilt er daran, sein Image zu verbessern. Nun legt der mit dem Buch „Mein Leben als Tod“ seine Memoiren vor. Darin versucht der Sensenmann, uns die Angst vorm Sterben zu nehmen und erzählt heitere und rührende Anekdoten aus seinem „Leben“.
Death Comedy nennt der Autor und Kabarettist, der in eine schwarze Kutte gehüllt auch auf der Bühne von seinem Leben als Tod erzählt, sein Tun. Auf 272 Seiten plaudert er munter aus dem Nähkästchen. Das Konzeptbuch gliedert sich in drei (Lebens-)Abschnitte. Zuerst berichtet der kleine Tod von seiner Zeit als Praktikant in der Tod GmbH, den gruseligen Mitarbeitern dort und dem pädagogisch fragwürdigen Umgang seines Gevatters mit den abzuholenden Seelen. Nachdem seine Ideen zur Image-Verbesserung kontinuierlich abgeschmettert werden, zieht der kleine Tod mit seinen liebenswerten Macken in eine WG, bestehend aus einer menschlichen Dunkelelfe, einer Informatikstudentin und einem Biertrinker. Anschließend erobert er sich seinen vorherbestimmten Platz im Familienunternehmen und gestaltet das Ableben derart um, dass er von den begeisterten ins Jenseits überführten Seelen überaus positive Kundenbewertungen erhält.
"Mein Leben als Tod" glänzt mit Konzept, Pfiff und Wärme
Garniert werden die drei „Lebensperioden“ des Todes mit zu den Geschichten passenden Schnappschüssen aus seinem Fotoalbum. Tagebucheinträge, E-Mails an den Tod sowie Ranglisten rund ums Sterben sorgen für Abwechslung zwischen den einzelnen kurzen Episoden. Auf den hinteren Seiten darf der Leser noch einen Vorsorge-Bogen ausfüllen, sich im Freundschaftsbuch des Todes eintragen und „Stadt, Land, Schluss“ spielen. Der Tod stellt sich in seinem Buch als sympathischer Spaßvogel dar, der nach Vanille duftet und mit den öffentlichen Verkehrsmittel fährt. Amüsante Anekdoten wie „Todesflug“ und „Kochen mit dem Tod“ treiben diese Eigenheiten auf die Spitze, evozieren Lacher und zählen zu den Höhepunkten im Buch. Viele andere Kapitel zaubern dem Leser ein oder mehrere Schmunzler ins Gesicht. Manche Geschichten wie „Die Zahnbürste des Obelix“ mit zwei Obdachlosen auf dem Weg zur Bahnhofsmission fügen sich als warmherzige Komponente in „Mein Leben als Tod“ ein.
Fazit: Mit diesem Buch schafft es der Tod, sein Image zu verbessern und mit Humor womöglich sogar die Angst seiner Leser vor dem Sterben zu nehmen. Ein gelungenes Debüt auf Papier.
Titel: Mein Leben als Tod
Autor: Der Tod
Infos zum Buch: 272 Seiten, Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 24. April 2014
Verlag: Fischer
ISBN: 978-3-596-19789-7
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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