ES SOLL KEIN GRAS DARÜBER WACHSEN
Ein düsterer Ort: Die "Horgauer Blechschmiede"
Nur ein paar hundert Meter vom "Horgauer Bahnhöfle", welches zu einem kleinen Gasthaus wie aus dem Bilderbuch verwandelt wurde, sehen wir am Straßenrand das Schild der "Blechschmiede Horgau". Doch was wie der Name eines beschaulichen Handwerksbetriebs der guten alten Zeit anmutet, ist der Fingerzeig auf eines der dunkelsten Kapitel dieser Region. Die so harmlos bezeichnete "Blechschmiede" war nichts anderes als der Tarnname der Nazis für das KZ-Außenlager Horgau. In den letzten Kriegsmonaten wurden hier durch KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen Tragflächen für die Messerschmitt Me 262 gefertigt, da die Werke in Augsburg durch Luftangriffe der Alliierten in permanenter Gefahrenzone lagen. Der Transport von Material und Arbeitern zwischen Augsburg und Horgau erfolgte auf der "Weldenbahn". Das Lager bestand aus zahlreichen einfachsten Holzgebäuden und drei Produktionshallen mit betonierten Fundamenten. Die Anlage wurde im April 1945 aufgegeben und nach dem Einmarsch der US-Streitkräfte abgerissen. Die traurigen Reste verschwanden im Lauf der Jahre unter dem dichten Fichtenbewuchs und wurden erst in jüngster Zeit freigelegt. Eine Infotafel stellt seither sicher, daß die Erinnerung an diesen beklemmenden Ort und seine Opfer aufrecht erhalten wird und nicht unter dem gnädigen Mantel von Mutter Natur verschwindet.
Bürgerreporter:in:Helmut Weinl aus Neusäß | |
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