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Worte die verloren gingen
Die Butzenkuh gibt keine Milch

  • Zwei braune Fichtenzapfen, im Volksmund "Butzakiah" genannt und zwei hellere Zapfen der Föhre
  • hochgeladen von Helmut Weinl

Aber auch die Übersetzung ins Hochdeutsche gerät meist mangelhaft

Unsere Westlichen Wälder waren in der Nachkriegszeit ein unerschöpfliches Reservoir an Heiz- und Nahrungsmitteln. Pilze, Himbeeren und Brombeeren erweiterten gratis den kargen Speiseplan. Schwieriger war schon die Beschaffung von begehrtem Brennmaterial für die einfachen Öfen und Herde. Für das Sammeln von Brennholz brauchte man auch damals schon einen kostenpflichtigen "Leseschein". Deshalb wurden die Kinder oft losgeschickt, um "Butzakiah" aufzuklauben, was auch in großen Mengen gebührenfrei erlaubt war. Die am Boden oft massenhaft verstreuten Zapfen von Nadelbäumen brannten im trockenen Zustand wie Zunder, verbrannten allerdings auch sehr schnell und deshalb waren sie eher zum "Anschüren" geeignet, bis man richtige Holzscheite oder die teuren Briketts und Eierkohlen nachlegte.

Die Herkunft des Dialektnamens "Butzakiah" ist nicht eindeutig zu klären. "Butzele" war die in Schwaben weit verbreitete volkstümliche Bezeichnung für ein Baby oder Kleinkind und da die formschönen Zapfen in schlechten Zeiten oft als Spielzeugkühe für die Kleinen herhalten mußten, ließe sich der Name recht stimmig hieraus ableiten. Im Mittelhochdeutschen steht der "Butz" allerdings auch für einen Gnom oder eine zwergenartige Schreckgestalt wie dem berüchtigten "Bi-Ba-Butzemann". Eine weitere Erklärung wäre der Butzen als Beschreibung der Form der Zapfen als etwas Rundliches, Abgenagtes wie beim bekannten Apfelbutzen. Der zweite Wortteil könnte sich aber anstelle von "Kühen" auch auf "Kien" beziehen, welches ein besonders harzreiches Holz bezeichnet, das gerne als leicht entflammbarer Span zum Entfachen eines Kaminfeuers benutzt wird.

Es bleibt der eigenen Phantasie überlassen, ob man in den Zapfen Kinderspielzeug oder Brennstoff sieht, aber wer die "Butzenkühe" ins Hochdeutsche übersetzt, sollte sie nicht als "Tannenzapfen" bezeichnen, denn die Zapfen der Tanne findet man intakt so gut wie nie auf dem Waldboden. Was dort als dekorative "Butzenkuh" herumliegt, ist in den meisten Fällen der Fichtenzapfen. Die Blütenstände der Fichte hängen an den Ästen nach unten. Wenn ihre reifen Samen aus den Schuppen gerieselt sind, löst sich danach der komplette Zapfen vom Ast und fällt als Ganzes auf den Boden. Anders verhält es sich bei der Tanne: deren aufrecht stehenden Spindeln öffnen sich weit, die Samen fallen heraus, die einzelnen Schuppen lösen sich vom Zapfen und schweben ebenfalls hinunter. Der Tannenzapfen zerfällt demnach direkt auf dem Baum und nur der dünne Mittelstand verbleibt als "Butzen" am Ast.

Gesammelt werden die "Butzakiah" heute allenfalls noch zur Verwendung als weihnachtliche Tischdekoration oder mit modischen Farben besprüht als Grabschmuck. Und die "Borzen", die gleich daneben auf dem Waldboden liegen, trägt erst recht keiner mehr bündelweise nach Hause.

  • Zwei braune Fichtenzapfen, im Volksmund "Butzakiah" genannt und zwei hellere Zapfen der Föhre
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  • Für das Sammeln von Brennholz benötigte man in Hainhofen einen Holzabfolgschein der von Humann'schen Gutsverwaltung. Der genannte Distrikt "Eisental" liegt westlich von Ottmarshausen und verdankt seinen Namen dem frühzeitlichen Eisenerzabbau im Rauhen Forst.
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  • ... oder man bestellte beim "Kohlen-Hans" Briketts oder Koks
  • hochgeladen von Helmut Weinl
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Hainhofen damalsSchmuttertal

1 Kommentar

Informativer Beitrag!
Obwohl ich eine "Hiesige" bin, habe ich den Ausdruck noch nie gehört!

LG Sabine

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