Primavera, Prosecco und Panasonic
Auch wenn der aprilfrische Wind noch einen Hauch zu grippal über die heimatlichen Wiesen bläst, ist dies doch ein perfekter Tag für eine My-Heimat-Fotowanderung. Es läßt sich immer herrlich sorgenentrümpelt nachdenken bei so einem einsamen Flurumgang. Smartphone aus, Kopfkino an! Die nächste Italientour drängt sich ungefragt wie Schleichwerbung vor das geistige Auge: die proseccogrünen Hügel des Veneto, der herbe steinige Karst über der Bucht von Triest, duftige filigrane Kapernblüten in Soaves Gärten. Die wärmende Sonne befeuert diese Illusionen und der Blick durch den Sucher der Panasonic zeigt: Hier im Westen von Hainhofen ist es auch nicht ohne ... Ein gelbgoldiger, dicht geknüpfter Löwenzahnteppich, die jugendlichen Wiesen im saftigen Pestogrün, die Buschterrassen über den Rainen im flauschigzarten Daunenkleid der Sekundenblüher, selbst die knochigen Obstbäume am Hohlweg mit ihren spröd gewordenen Ästen haben sich als grazile weiße Primaballerinas verkleidet... das alles erscheint wie ein kraftvoll gepinseltes Bild aus dem Malen-nach-Zahlen-Buch. Die Seele baumelt bis ihr fast schwindlig wird. Ein Gläschen Prosecco und ein Häppchen an der Bar könnten diesen Moment mediterran abschließen, aber jäh werde ich aus dem Tagtraum gerissen: ich wäre ja auch ganz bescheiden mit einem hopfigen, schaumgekrönten Hasenbräu selig, aber die "Osteria zum Lamm" im Dorf gibt es lange nicht mehr ...
Bürgerreporter:in:Helmut Weinl aus Neusäß | |
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