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Neues Eidechsenhabitat
Artenreiche Öko-Fläche in Ottmarshausen geschaffen

  • Eine neue Ökofläche ist entstanden: links im Bild die Feuchtmulde, rechts die Sandbunker für Erdbienen und andere Nutzinsekten. Rosen, Weidebüsche und Zaunkletterer wurden als Nahrungsangebot dazugepflanzt. Ein Schild erklärt das Habitat detailliert.
  • Foto: Andrea Faber
  • hochgeladen von Stadt Neusäß

In Ottmarshausen wurde auf neu erworbenen Grundstücken der Stadt Neusäß eine ganz besondere Ökofläche angelegt, die einen geschützten Lebensraum für selten gewordene Tiere bieten soll.

Im Frühjahr 2022 konnte die Stadtverwaltung Neusäß Grundstücke, die vorher als Schrebergärten bzw. Wochenendgrundstücke genutzt wurden und nun brach lagen, in der Gemarkung Ottmarshausen erwerben. Vormals waren hier die Krautgärten der Gemeinde Neusäß. Es entstand die Idee, diese als Kontrast zu den feuchten, wenig artenreiche Futterwiesen in der Nachbarschaft als trockenere, artenreichere Anlage anzulegen, beispielsweise als Eidechsenhabitat. „So wurde diese Fläche nun als Biodiversitätsförderfläche, die zugleich auch eine Öko-Ausgleichsfläche für die Stadt darstellt, nutzbar gemacht“, so Bürgermeister Richard Greiner.

Eidechsen gelten als sehr nützliche Insektenfresser. Sie vertilgen insbesondere im Hausgarten auch pflanzenschädigende Tiere wie Kohlweisslinge und Gemüsefliegen. Weltweit gibt es ca. 370 Arten. In Deutschland leben nurmehr fünf von ihnen. Sie sind streng geschützt. Alle Arten sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Die Stadt Neusäß möchte mit der Gestaltung der neuen Ökofläche einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser und anderer nützlicher Insekten und Kleinsttiere leisten.

So wurde ein Landschaftsplanungsbüro beauftragt, die Machbarkeit zu prüfen und durch das Projekt zu begleiten. Bestehende Einbauten wurden sofort bei der Übergabe entfernt. Da für eine artenreiche Wiese magerer Boden wichtig ist, wurde der Oberboden samt Überbleibsel abgezogen. Das Material wurde abgefahren, da ja in Folge Steine, Sand und Wurzelstöcke eingebaut wurden und wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet keine Volumenvergrößerung produziert werden durfte.

Dann wurde der Sandbunker, der als Sommerquartier für Erdbienen und Co. dienen wird, ausgehoben und mit einem Sandgemisch aus Rundkorn gefüllt, damit sich die Tiere nicht verletzen können. Findlinge gleicher Korngröße und Wurzelstöcke mit verschiedenen Schlupfmöglichkeiten bieten ein Winterquartier für die wertvollen Insekten und Reptilien. Eine frisch angelegte Feuchtmulde dient als Abgrenzung, Retentionsraum, Sickermulde und Himmelsteich, also als sich selbst speisendes, temporäres Stillgewässer. Rosen, Weidebüsche und Zaunkletterer wurden ergänzend als Nahrungsangebot angepflanzt.

Nach ein paar Schwierigkeiten, zuletzt dem Extremhochwasser, ist nun ein besonderer Lebensraum, welcher auf seine neuen Bewohner wartet, entstanden. Es wird wohl etwa zwei Jahre dauern, bis Tiere den angebotenen Lebensraum dauerhaft in Besitz nehmen. Zuerst muss sich eine Vegetation mit zahlreichen verschiedenen Blühkräutern einstellen, damit sich in ausreichender Anzahl dort Insekten wohlfühlen. Wenn diese da sind, werden sich auch entsprechend deren Jäger, also Eidechsen, Kröten oder Schlagen, in diesem neuen Habitat ansiedeln.

Die Stadtverwaltung bittet darum, die Anlage nicht zu betreten und Hunde dort streng an der Leine zu führen, damit sie auf dieser Ökofläche nicht buddeln oder jagen können.

  • Eine neue Ökofläche ist entstanden: links im Bild die Feuchtmulde, rechts die Sandbunker für Erdbienen und andere Nutzinsekten. Rosen, Weidebüsche und Zaunkletterer wurden als Nahrungsangebot dazugepflanzt. Ein Schild erklärt das Habitat detailliert.
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