Interview Aktionsgemeinschaft Neusäß
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Rückblick auf das Jahr 2023 mit der Aktionsgemeinschaft Neusäß (AN).
myheimat:War 2023 für die Neusässer Gewerbetreibenden ein gutes Jahr? Wie nimmt die Aktionsgemeinschaft die Stimmung der Bürgerinnen und Bürger wahr?
Aktionsgemeinschaft Neusäß: Wir als Aktionsgemeinschaft Neusäß können selbstverständlich nicht für alle Gewerbetreibenden im Stadtgebiet sprechen, aber wir im Vorstandsteam blicken auf ein insgesamt gutes Jahr zurück. Natürlich belasten und bewegen die verschiedenen Krisen dieser Welt auch die Bevölkerung vor Ort und mancher ist sicherlich zurückhaltender was die privaten Konsumausgaben angeht, aber insgesamt ist es erfreulich dass der stationäre Handel nach den Einschränkungen durch Corona wieder floriert und Begegnungen wieder ganz normal geworden sind. Dementsprechend blicken wir positiv auf die Stimmung unter unseren Kunden und Partnern.
myheimat:Neben der Bewältigung der Krisen stehen die Gesellschaft und damit auch die Unternehmen vor tiefgreifenden Veränderungen in den Bereichen Digitaler Wandel sowie Energie- und Wärmewende. Wie stellt sich die Aktionsgemeinschaft diesen Herausforderungen?
AN: Das sind natürlich für viele Unternehmen große Themen die teils für disruptive Veränderungen sorgen. Der digitale Wandel ist in vollem Gange – wird den persönlichen Austausch im Ladengeschäft aber nie ersetzen können. Und natürlich ist eine Digitalisierung je nach Branche auch ganz unterschiedlich ausgeprägt. Idealerweise erweitern und optimieren digitale Prozesse und Produkte die Zukunftsfähigkeit in einem Betrieb und ergänzen digitale Angebotsformen den Austausch mit den Kunden. Hier sehen wir ganz unterschiedliche Entwicklungen, von eigenen Online-Shops, der Präsenz auf Vermarktungsplattformen bis hin zu Social Media Aktivitäten sind viele Unternehmer aktiv und sehr kreativ.
Selbes gilt für die Energie- und Wärmewende. Das ist natürlich besonders für energieintensive Firmen eine große Herausforderung und betrifft deshalb nicht jeden gleichermaßen. Die Stadt Neusäß ist insbesondere in der Anbindung von Fernwärme sehr aktiv, bei einem Unternehmerabend der Wirtschaftsförderung fand diese Möglichkeit viele interessierte Zuhörer. Selbstverständlich investieren auch viele Betriebe in ihre eigene Zukunft, durch die Installation von Photovoltaik-Anlagen, den Austausch von Heizsystemen oder die Optimierung von Nutzungsgraden und der Umstellung von Prozessen werden hier viele Optionen ausgeschöpft.
myheimat:Sehen sich die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft als Konkurrenten oder ist man als Gemeinschaft resilienter bei der Bewältigung der Krisen und Herausforderungen?
AN: Innerhalb der Aktionsgemeinschaft sehen wir keinerlei Konkurrenzdenken. Das liegt zum einen an dem vielfältigen Branchenmix, aber auch bei Firmen mit gleichem oder ähnlichem Angebot ist das faire Miteinander oberstes Gebot. Im Gegenteil, ein zentraler Beweggrund unserer Gemeinschaft ist ja der gegenseitige Austausch und die Unterstützung bei vielen Themen rund um Verwaltung, Austausch mit dem Rathaus, Tipps & Tricks für neue Partnerschaften und Angebote. Wir freuen uns über den regen Austausch untereinander und sind natürlich bei zentralen Themen auch als Gemeinschaft stark.
myheimat:Dementsprechend werden Netzwerktreffen und der Austausch untereinander gepflegt?
AN: Absolut, das ist für alle Mitglieder der Aktionsgemeinschaft ein ganz wichtiger Aspekt. Das umfasst primär das gesellige Beisammensein, vom Neujahrsessen über den gemeinsamen Biergartenbesuch bis zum Volksfest-Stammtisch. Dabei werden in lockerer Atmosphäre interessante Gespräche geführt, man erfährt viel von den Themen die andere beschäftigen. Daneben versuchen wir regelmäßig Firmenbesichtigungen zu ermöglichen, wodurch ein exklusiver Blick hinter die Kulissen gelingt, auch dabei werden gemeinsame Probleme sichtbar die Hilfestellungen aufzeigen. Und zwei Mal im Jahr ist die Mitgliederversammlung ein wichtiges Format als gesamte AN zusammen zu kommen und sich auszutauschen, der Einladung folgen stets viele Mitgliedsfirmen.
myheimat:Bei der letzten Mitgliedsversammlung standen ja auch Neuwahlen an, gab es dabei große Veränderungen?
AN: Nein, das Vorstandsteam wurde fast komplett wiedergewählt und wird die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre fortsetzen. Die drei Vorstände Thilo Wank, Helmut Dotterweich und Thomas Fendt stehen gemeinsam mit Sybille Frisch-Lerf (Kassiererin) und Irina Schneider (Schriftführerin) für viel Kontinuität. Bei den Beisitzern hat Oliver Kiehn sein Amt für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit an seine myheimat-Kollegin Nicole Hutzler übergeben, die seit Sommer ja auch schon das Neusässer myheimat-Stadtmagazin leitet. Daneben unterstützen mit Dominik Faßnacht ein altbewährter und mit Jürgen Treffler und Werner Thron zwei neue Beisitzer die Arbeit des AN-Vorstands.
myheimat:Ein Ziel der Aktionsgemeinschaft Neusäß ist die Attraktivität und die Lebensqualität des Standorts zu verbessern. Dazu wurden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Aktionen, wie das Maibaumfest oder die Warnwestenverteilung, durchgeführt. Wie kamen die Aktionen bei den Bürgern an?
AN: Viele unserer Aktionen sind inzwischen liebgewordene Traditionen. Das gilt zum Beispiel für das Maibaumfest, das wir seit vielen Jahren gerne unterstützen. Maßgeblich sind dabei aber die Feuerwehr, der Gartenbauverein, der TSV Neusäß, ACO, die Schreinerei Studnicka und viele andere Helfer im Einsatz. Am Ende ist es aber unser Anliegen ein attraktives Maibaumfest für die Neusässer Bevölkerung auf die Beine zu stellen.
Unsere Sandinseln sind nun schon im dritten Sommer im Neusässer Stadtgebiet zu entdecken gewesen. Damit wollen wir in den warmen Monaten ein bisschen Strandfeeling in unsere Stadt bringen, die Sandinseln sollen zum Verweilen, Pause machen oder als Sandkastenbeschäftigung den Neusässern und insbesondere den Familien Freude machen.
Auch unsere AN Warnwesten verteilen wir nun schon seit vielen Jahren an die neuen Erstklässler der Neusässer Grundschulen. Diese nehmen die Aktion immer dankend auf, es ist uns ein Anliegen den Schulweg für die neuen Schüler und Schülerinnen damit ein Stück weit sicherer zu machen.
Wir sind aber auch immer offen für neue und teils spontane Impulse. Als im Spätsommer im Rahmen des Volksfestes der erste Neusässer Volkslauf vom Kulturbüro auf die Beine gestellt wurde, haben wir das sehr gerne mit einer Verpflegungsstation unterstützt. Wir sind sehr dankbar, dass bei solchen Aktionen einige AN Mitglieder immer mit viel Engagement und Eigeninitiative dabei sind – ohne die ehrenamtliche Arbeit würde das nicht funktionieren.
myheimat: Neu in diesem Jahr waren auch die AN-Fahrradständer für die Neusässer Kindergärten, wie ist es dazu gekommen?
AN: Im Grunde war es wieder die Anfrage eines einzelnen Kindergartens, ob wir Fahrradständer zur Verfügung stellen können. Wir haben das dann geprüft und mit Hilfe eines Sponsoren ein Pilotprojekt umgesetzt. Das kam sehr gut an und auf Nachfrage hat sich gezeigt, dass der Bedarf bei etwa der Hälfte der Neusässer Kindergärten besteht. Da wir das aus eigenen Mitteln nicht hätten stemmen können, sind wir sehr froh dass wir gemeinsam mit den Sponsoren eBike-Center, Stanke, ACO, Bäckerei Wolf, Titania, der Eventagentur Hartmann und dem myheimat neusässer nochmal zehn weitere Ständer anschaffen und aufstellen konnten. Damit haben wir wieder einen kleinen Beitrag geleistet, diesmal die „Parksituation“ mit Rädern und Rollern vor den Einrichtungen (fünf Kindergärten und eine Grundschule) zu verbessern.
myheimat:Die Adventszeit ist mit dem Weihnachtsmarkt und dem Verkauf von Weihnachtsgeschenken für viele Mitglieder der Aktionsgemeinschaft die schönste und zugleich arbeitsreichste Zeit des Jahres. Wie blickt die AN auf diese letzte Phase des Jahres?
AN: Das sind für uns ganz besondere Wochen. Allein schon deshalb weil einige AN-Mitglieder auch auf dem Neusässer Weihnachtsmarkt selbst aktiv sind und wir als Aktionsgemeinschaft diese längste Kulturveranstaltung in Neusäß ja massiv unterstützen. Dabei freuen wir uns, dass unsere Aktionen auch hier schon zur Tradition werden: Die 13 individuell geschmückten Christbäume entlang der Remboldstraße und im Ägidius-Park wurden von den Kindergärten gestaltet die dafür wieder AN-Bastelkisten bekommen haben und alle tolle Preise gewinnen konnten. Außerdem besucht der Nikolaus jedes Adventswochenende den Markt und verteilt Geschenksäckchen mit Obst, Nüssen und Schokolade an die kleinsten Besucher. Diese können am Nikolauspostamt auch eine Karte an den Nikolaus schreiben und einwerfen und bekommen garantiert eine Antwort. Mit diesen Maßnahmen wollen wir dazu beitragen, dass der Neusässer Weihnachtsmarkt eine ganz besondere Veranstaltung ist, die sich von anderen Märkten in dieser Zeit bewusst absetzt. Das gelingt auch durch die wieder vom Kulturbüro inzwischen schon etablierte Märchenweihnacht mit den attraktiven Märchenstationen, für viele Kinder ein absolutes Highlight. Die Anzahl an Ständen und Angeboten ist auch wieder gewachsen, so dass der Weihnachtsmarkt erneut ein Vergnügen für Groß und Klein ist.
myheimat:2024 wird ein gutes Jahr, weil…
AN: Wir trotz aller Widrigkeiten optimistisch in die Zukunft schauen sollten. Wir freuen uns auf eine weiterhin lebendige Aktionsgemeinschaft mit vielen Möglichkeiten für Austausch und Begegnung, da sind die ersten Veranstaltungen schon fest im Blick. Außerdem wollen wir unsere etablierten Aktionen natürlich weiter fortführen und sind für neue Ideen auch immer aufgeschlossen. Am Ende geht es uns darum die Kaufkraft in Neusäß zu behalten und gemeinsam die Neusässer Gewerbetreibenden zu stärken und das gesellschaftliche Miteinander positiv zu beeinflussen, an diesem Weg halten wir fest. Wer Interesse an der Arbeit der AN hat oder sich auch selbst aktiv einbringen will, kann sich jederzeit an den Vorstand wenden. Wir wünschen allen Neusässer Bürgern und Firmen ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2024!
Ich danke Ihnen für die ausführlichen Antworten.
Die Fragen für die Aktionsgemeinschaft Neusäß beantwortete Oliver Kiehn.
Für myheimat führte das Interview Florian Handl.
Bürgerreporter:in:Florian Handl aus Augsburg |
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