CSU besucht Krisendienst der Bezirkskliniken
Mehr Hilfe durch „mehr Nähe“
Augsburg/Neusäß. Die Zahl der psychischen und seelischen Belastungen in unserer Gesellschaft steigt zunehmend. Mit einem telefonischen Krisendienst wird auch in Schwaben darauf reagiert. Die Landkreis-CSU bekam jüngst einen Einblick in die Arbeit der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirkskliniken.
Allein im vergangenen Jahr gingen rund 7500 Anrufe ein, womit beinahe eine Verdoppelung der Anrufzahlen im Vergleich zu 2021 einhergehe, erläuterte Dr. Lena Grüber, Leiterin der Leitstelle des Krisendienstes Schwaben, der Kreisvorstandschaft der CSU im Landkreis Augsburg. Bayernweit wurden auf Initiative des Freistaates in allen Regierungsbezirken seit 2018 solche Krisentelefone eingerichtet, um auf den zunehmenden Beratungsbedarf rund um das Thema psychische und seelische Belastungen zu reagieren. Im Regierungsbezirk Schwaben trägt der Bezirk die Verantwortung für das Projekt. Die Leitstelle liegt in der Trägerschaft der Bezirkskliniken, bei der 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in direkter Nähe zum Universitätsklinikum arbeiten. Somit stehen rund um die Uhr fachlich qualifizierte Ansprechpartner unter der kostenfreien Nummer 0800/6553000 für Anfragen von Menschen in seelischen Krisen allen Alters, Mitbetroffenen, Angehörigen wie auch Fachstellen zur Verfügung. Durch einen einfachen Anruf sei es damit möglich, so Dr. Grüber weiter, schnell und unkompliziert ebenso in persönlichen Anliegen – also beispielsweise bei Depressionen oder Suizidgedanken –, aber auch bei Sorgen um Angehörige fachkundigen Rat und Hilfe zu erhalten. Im Rahmen des Telefonats mit der Leitstelle des Krisendienstes wird zugehört, gemeinsam die Situation geklärt und Wege aus der Krise aufgezeigt. In dringlichen Fällen kann schwabenweit innerhalb einer Stunde ein mobiles Einsatzteam mit erfahrenen Fachkräften vor Ort sein.
Für Carolina Trautner, CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete, ist der Krisendienst in Schwaben eine „echte Erfolgsgeschichte“, die durch die Vernetzung die vorhandenen Potenziale nutzbar macht und dafür sorge, „dass die Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird.“
In der an die Führung anschließenden Diskussion mit Prof. Dr. Alkomiet Hasan, dem Ärztlichen Direktor des BKH Augsburg, Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Augsburg und Vorstand Krankenversorgung der Bezirkskliniken, sowie dem Vorstand der Bezirksklinken Stefan Brunhuber standen die politischen Fragen der Gesundheitspolitik im Fokus. Mit Blick auf die durch die Bundesregierung geplante Legalisierung von Cannabis bestand zwischen den CSU-Vertretern und den Fachleuten Einigkeit darüber, dass die ohnehin bereits drastische Situation der Entwicklung psychischer Erkrankungen hierdurch auf eine gefährliche Weise verschärft würde. Seitens der Unternehmensleitung ging zudem die konkrete Bitte um Entbürokratisierung an die Politik. Insbesondere die „Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie“ sorge ab 2024 dafür, dass Kapazitäten abgebaut werden müssten, um immens hohe Strafen zu vermeiden. Diese entstünden aufgrund zu straffer und unflexibler Vorgaben an die Personalplanung ohne Verbindung zu wissenschaftlicher Evidenz. „Das kann nicht in unserem Sinne sein“, so Dr. Ludwig Lenzgeiger, stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender und Listenkandidat für die anstehende Landtagswahl. „Wir haben ein beispielhaftes System in Schwaben und leider auch einen hohen und steigenden Bedarf. Bürokratie statt Behandlung ist für uns keine Option und deshalb setzen wir uns bereits aktiv für die Anpassung dieser Richtlinie ein. Wir müssen den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Krisendienst und im Gesundheitssystem allgemein die Arbeit erleichtern und sie nicht blockieren.“
Die CSU Augsburg-Land sagte zudem zu, engagiert für den kostenfreien Krisendienst unter der Nummer 0800/6553000 zu werben, denn mit Blick auf die Bekanntheit und damit die verwirklichbaren Hilfen gebe es definitiv noch Potenzial.