Interview zur Bundestagswahl 2025
Hansjörg Durz, MdB, im Gespräch
Der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete, Dipl.-Kaufmann und zweifache Familienvater Hansjörg Durz vertritt seit 2013 unsere Region im Deutschen Bundestag. Im Interview mit Ludwig Lenzgeiger spricht er über die Bundespolitik, den Bahnausbau Ulm-Augsburg und die vorgezogene Wahl am 23. Februar 2025.
Lenzgeiger: Du vertrittst die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg seit über 10 Jahren im Deutschen Bundestag. Wie kam es dazu?
Durz: Ich hatte nicht den Plan, einmal Berufspolitiker zu werden. Aber ich bin von Kindheit an in unserer Heimat aktiv, vor allem in der Pfarrei und im Sportverein. Von der Jugend bis zur ersten Mannschaft habe ich beim TSV Täfertingen Fußball gespielt und dabei nicht nur unsere Region kennengelernt, sondern engagierte mich auch ehrenamtlich in der Vorstandschaft. Bis heute bin ich Mitglied in zahlreichen Vereinen und Organisationen. Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, für den Stadtrat zu kandidieren, dachte ich mir, dass es nicht reicht, zu kritisieren, sondern dass eine Demokratie davon lebt, dass sich Menschen engagieren. Daraufhin trat ich der CSU bei, deren Wertefundament mir seit jeher am nächsten stand. Bei der Kommunalwahl 1996 wurde ich im Alter von 24 Jahren in den Stadtrat der Stadt Neusäß gewählt. Parallel studierte ich nach meiner Ausbildung zum Bankkaufmann Wirtschaftswissenschaften an der Universität Augsburg. Ich wollte mich selbstständig machen und gründete noch während meines Studiums ein Internetunternehmen.
Nach meiner ersten Periode im Stadtrat wurde ich zum Zweiten Bürgermeister von Neusäß gewählt und weitere 6 Jahre später entschied ich mich schließlich, die Politik zum Beruf zu machen. Ich wurde Erster Bürgermeister meiner Heimatstadt und trat dann im Jahr 2013 als Bundestagsabgeordneter an. Seitdem haben die Bürger mir stets ihr Vertrauen geschenkt.
Lenzgeiger: Worin bestanden und bestehen Deine Arbeitsschwerpunkte in Berlin?
Durz: Wie es der Name gut beschreibt, wurde ich als direkt gewählter Abgeordneter von den Menschen aus unserer Heimat in den Bundestag abgeordnet. Vor Ort werde ich darum mit allen unterschiedlichen Themen, Fragen und Anregungen konfrontiert, die die Menschen beschäftigen. Diese Themen nehme ich mit nach Berlin und bringe sie dort zur Sprache. Damit am Ende dieses zutiefst demokratischen Prozesses aber auch eine Antwort und ein Ergebnis steht, kann nicht jeder Abgeordnete alle Politikfelder gleichermaßen bearbeiten – es gibt Arbeitsteilung.
Als gelernter Bankkaufmann und studierter Betriebswirt sowie durch meine Erfahrungen als Unternehmer waren die Mitgliedschaften in den Fachausschüssen für Wirtschaft und für Digitales für mich naheliegend. Ich bin meinen Fachthemen immer treu geblieben. Seit dieser Legislatur darf ich zudem als stellvertretender wirtschaftspolitischer Sprecher und Obmann die wirtschaftspolitische Ausrichtung der CDU/CSU-Fraktion führend mitgestalten.
Lenzgeiger: Du trittst für die CSU und damit auch für die Union mit Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten zur Bundestagswahl an. Warum sollten die Bürgerinnen und Bürger euch ihr Vertrauen schenken?
Durz: Volksparteien wie die CSU und unsere Schwesterpartei CDU haben eine zentrale Stärke: Wir machen Politik für alle – nicht nur für bestimmte Gruppen oder Interessen. Dabei geht es nicht darum, beliebig zu sein, sondern darum, die Breite an Themen und Positionen innerhalb unserer Fraktion aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und zu tragfähigen Lösungen zu führen.
Die letzten drei Jahre haben gezeigt, wie anders es läuft, wenn diese Stärke fehlt. Was wir mit der Ampel erlebt haben, war Dauerstreit, Klientelpolitik und letztendlich das Scheitern einer Regierung, die nie wirklich handlungsfähig war.
Die Union hingegen steht geschlossen. Wir haben unsere Fehler aufgearbeitet, unsere Positionen überdacht und uns mit neuen Grundsatzprogrammen auf die Zukunft ausgerichtet. Unsere Vision ist klar: Wir haben einen Plan, wie wir Deutschland wieder stabilisieren und voranbringen können. Friedrich Merz steht als unser Kanzlerkandidat für genau diesen Plan. Er verkörpert die Geschlossenheit, die Kompetenz und den Mut, den es braucht, um unser Land wieder in Ordnung zu bringen und die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern.
Deshalb bitte ich die Bürgerinnen und Bürger, uns ihr Vertrauen zu schenken – für eine starke, verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Politik.
Lenzgeiger: Warum ist es diesmal besonders wichtig, beide Stimmen der Union zu geben, also Dich mit der Erststimme als Direktkandidaten zu wählen und mit der Zweitstimme die CSU?
Durz: Aus meiner langjährigen politischen Erfahrung weiß ich, wie entscheidend es ist, im Wahlkreis verwurzelt zu sein und von dort aus Politik in Berlin zu gestalten. Ich lebe nach wie vor mit meiner Familie in meiner Heimat und bin nur in den Sitzungswochen in Berlin. Viele Vertreter der Ampel-Parteien haben ihren Lebensmittelpunkt in der Hauptstadt und verlieren dadurch den Bezug zu den Anliegen und Bedürfnissen ihrer Heimatregion.
Das neue Wahlgesetz der Ampel, das eine Verkleinerung des Bundestags einseitig zu Lasten der direkt gewählten Abgeordneten vorsieht, macht die Zweitstimme jetzt noch wichtiger. Mit der Erststimme wählt man den Abgeordneten des Wahlkreises. Der Sieger zieht aber nur in den Bundestag ein, wenn die Partei genügend Zweitstimmen erhält. Wenn das Zweitstimmenergebnis der CSU nicht stark genug ausfällt, wird es Kandidaten geben, die trotz einer Mehrheit in Ihrem Wahlkreis nicht mehr einziehen. Daher ist neben der Erststimme, die Zweitstimme wichtiger denn je, denn nur so wird sichergestellt, dass die mehrheitlich gewählten Kandidaten auch tatsächlich die Region vertreten dürfen.
Wir brauchen aber auch deshalb eine starke CSU im Bundestag, um unsere politischen Ideen ohne faule Kompromisse durchsetzen zu können. Bei der letzten Wahl war unser Ergebnis nicht gut genug – und das Ergebnis war die Ampelregierung. Die Ampel hat ganz Deutschland, aber auch unsere Region geschwächt und steht für die schlechteste Regierungsarbeit, die dieses Land je erleben musste.
Jetzt geht es darum, das zu korrigieren: Wir brauchen starke direkt gewählte Abgeordnete vor Ort und eine kraftvolle CSU im Parlament. Deshalb bitte ich um beide Stimmen für die CSU – für eine Politik, die unsere Heimat in den Mittelpunkt stellt und Deutschlands Zukunft sicher gestaltet.
Lenzgeiger: Und warum sollten die Bürgerinnen und Bürger aus Adelsried und Kruichen Dich erneut nach Berlin schicken?
Durz: Was für die Menschen in Adelsried und Kruichen Heimat bedeutet, ist auch meine Heimat. Und ich liebe diese Heimat, für die ich mich seit nunmehr elf Jahren in Berlin einsetzen darf. Es ist eine große Ehre und gleichzeitig eine große Verantwortung, ihre Interessen dort zu vertreten. Auch wenn die politischen Prozesse auf Bundesebene langsamer sind als in der Kommunalpolitik, wo ich seit Jahrzehnten aktiv bin, konnte ich vieles erreichen.
Ein konkretes Beispiel ist die Sicherheit auf der A8. Auf meine Initiative hin konnte mit der sogenannten Telematik Light, also mit der digitalen Anzeige die Zahl der Unfälle, insbesondere der schweren Unfälle auf der Autobahn nachweislich und deutlich reduziert werden. Diese Maßnahme muss aber weiter ausgebaut werden, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, vor allem aber um die Arbeit und die Sicherheit unserer Rettungskräfte zu verbessern. Diesen Ausbau möchte ich weiter vorantreiben und stehe hierzu im engen Austausch mit den zuständigen Stellen.
Ein weiteres Beispiel ist das Jahrhundertprojekt Bahnausbau Ulm-Augsburg. Durch zahlreiche Gespräche und Verhandlungen – sowohl mit den Projektplanern als auch mit den Kommunen, Bürgerinitiativen und Bürgern vor Ort – ist es uns gelungen, zentrale Kernforderungen der Region durchzusetzen. Dazu zählen neben dem Ausbau der Fernverkehrsstrecke ein verbessertes Angebot im Nahverkehr genauso wie die Modernisierung und Kapazitätserweiterung des Augsburger Hauptbahnhofs. Für Adelsried ist aber zentral, dass der Lärmschutz entlang der Vorzugstrasse unter Einbeziehung der Autobahn A8 den Status Quo der betroffenen Anlieger verbessern muss.
Unser Ansatz war dabei stets klar: Wir haben konsequent auf einen Mehrwert für die gesamte Region hingearbeitet, uns nicht spalten lassen und kritische Punkte offen und ehrlich diskutiert. Jetzt gilt es, diesen Prozess weiterhin konstruktiv und kritisch zu begleiten. Ich freue mich darauf, auch in Zukunft meinen Beitrag dazu zu leisten.
Vielen Dank für Deine Zeit und viel Erfolg bei den Wahlen am 23. Februar.
Bürgerreporter:in:Ludwig Lenzgeiger |
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