Vom Leben und Sterben in Los Angeles
„213 The Gang Project“ läuft bei Ascot Elite Home Entertainment in der Reihe „Hot Doks – Dokumentationen hautnah und unverfälscht!“. 213 ist die Vorwahl von Los Angeles, einer Metropole, die von Gangs überflutet wird. Regisseur Robert E. Ball jr. gibt dem Zuschauer in rund 87 Minuten einen praktisch unkommentierten Einblick in das Leben von vier Gangmitgliedern.
Vier Gangster und ihre Frauen
Bei den schwarzen Bloods machen sogar 4-Jährige mit. Protagonist Zone ist allerdings schon erwachsen. Er rappt und dreht eigene Videos für „Zone TV“. Frauen in seiner Hood stehen auf ihn und seinen Style. Mr. Cholo von den Big Top Loco Sorenos 13 (BTLS13) scheint es ebenso cool zu finden, für die Dokumentation im Rampenlicht zu stehen und feuert eine Poser-Geste nach der anderen ab. Er gehört zu einer Hispanic-Gang, die ihr Revier absteckt und im Drogenhandel mitmischt. Grumpy und Chako werden im Gefängnis interviewt. Grumpy war Mitglied der Nazi Low Riders, deren Beitrittsvoraussetzungen Mord und ein Knastaufenthalt sind. Chako hat für XV3, die 18th Street Gang und damit als verlängerter Arm der mexikanischen Mafia gelebt. Seine Brötchen verdiente er offenbar als Schutzgeldeintreiber. Seine Gang steckt aber auch im Drogenhandel sowie in Geldwäschegeschäften und scheut seinen Angaben nach auch nicht davor zurück, durch Mord auf offener Straße ein Exempel zu statuieren. Zu Wort kommen beinahe gleichberechtigt auch die Frauen in den Gangs: Puppet, die zu Chako gehört, die arische Prinzessin sowie diverse Bekanntschaften von Zone.
Tour durchs Revier, Rudolf Hess und der Tod
Die Gangs eint ihr Hass auf bzw. ihre Abgrenzung von anderen Gangs und Rassen. Außerdem geht es bei allen um Drogen, Geld, Macht und Respekt. Meist erzählen sie vor Whitescreen aus ihrem Leben, manchmal nehmen sie das Kamerateam mit auf eine Tour durch ihr Revier, manchmal gibt es Amateuraufnahmen, z.B. vom brutalen Initiationsritus bei XV3. Alles auf Englisch, mit parallel gesprochener deutscher Übersetzung. Schriftzüge werden auf Deutsch untertitelt. Grauenvoll authentisch ist die Musik – von Ghettorap bis zu einem Loblied auf Rudolf Hess. Zum Abschluss nimmt der Film den Zuschauer auf eine Trauerfeier mit. Denn in einer Stadt, bei der die Gangs Menschenleben in fünf- bis sechsstelliger Zahl auf dem Gewissen haben, stirbt auch mal ein Doku-Protagonist. Die DVD „213 The Gang Project“ ist seit April 2013 im Handel und ab 16 Jahren freigegeben. Als Bonusmaterial stehen lediglich Trailer zur Verfügung.
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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