Unser „Distelfalterprojekt“ in Zeiten von Corona

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Der Heimat- und Sachunterricht stellte in Zeiten von Distanz- und Wechselunterricht Lehrer und Schüler vor ganz neue Herausforderungen. Ungeachtet der mangelnden Planbarkeit stürzte sich die Klasse 2a der Eichenwaldschule mit ihrer Klassenlehrerin, Frau Christensen, in ein spannendes „Distelfalterprojekt“.

Sechs kleine Schmetterlingsraupen kamen während des Lockdowns in einem unscheinbaren Päckchen in Neusäß an. Sie hatten eine lange Reise aus England hinter sich. An Materialabgabetagen konnten die Zweitklässler die Raupen in natura bewundern. Auf dem Padlet der Klasse stellte ihre Lehrerin Fotos oder kurze Filme ihrer „tierischen Schützlinge“ an den restlichen Tagen ein.

Bei der ersten Begegnung der Kinder mit den ca. 1,5 cm großen Raupen, die sich in einem gut belüfteten Plastikbehälter mit ausreichend Nährlösung befanden, waren diese zunächst etwas skeptisch. „Aus diesen winzigen „Kerlchen“ sollen einmal richtige Schmetterlinge werden?“, fragten sich nicht wenige von Frau Christensens Schülern.

Doch bereits eine Woche später hatten diese winzigen „Kerlchen“ ihre Größe schon verdoppelt. Sie bewegten sich wesentlich mehr in ihrem Aufzuchtbehälter, fraßen unermüdlich und sahen nun eindeutig wie „echte“ Raupen aus. Ihre Beobachtungen hielten die Kinder mit Zeichnungen und Beschreibungen in einem „Beobachtungsheft“ regelmäßig fest.

Die Geduld der kleinen Forscher wurde nicht lange auf die Probe gestellt, denn die Verwandlung der Raupen zum Schmetterling geschah nun Schlag auf Schlag. Keine sieben Tage später hingen fünf Raupen verpuppt am Vlies an der Deckelunterseite des Aufzuchtbehälters. Nur eine der Raupen hatte noch überhaupt keine Lust sich zu verpuppen. Doch nach zwei Tagen war auch dieser Nachzügler endlich bereit in das Puppenstadium überzugehen.

Zum Glück startete die Schule jetzt wieder im Präsenzunterricht und alle Kinder konnten nun das weitere Geschehen im Unterricht live verfolgen. Die Dokumentenkamera leistete dabei wertvolle Dienste, denn alle Schüler hatten von ihrem Platz aus die Möglichkeit, bequem in das Freiluftgehege zu sehen, in das die Puppen mittlerweile umgezogen waren.

Zwei Tage später kam der lang ersehnte Augenblick. Nachdem drei Schmetterlinge in Abwesenheit der Kinder geschlüpft waren, kämpfte sich endlich vor den Augen der Zweitklässler und ihrer Lehrerin ein Schmetterling aus seinem Kokon. Ein Naturschauspiel, das alle Anwesenden verzauberte!

Immer schon nach einem Tag wurden die Schmetterlinge mit großer Freude, aber auch mit etwas Wehmut in die Freiheit entlassen. Für einige Kinder und Eltern war das „Distelfalterprojekt“ so interessant, dass sie beschlossen, es zu Hause selber noch einmal durchzuführen.

Schön, wenn ein Heimat-und Sachunterrichtthema Jung und Alt so begeistern kann.

Sonja Christensen / Mai 2021

Bürgerreporter:in:

Eichenwaldschule Neusäß aus Neusäß

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