Kulturkreis Aystetten e.V. Jörg Stuttmann las zum 100. Todestag Christian Morgensterns im Porzellanzimmer des Schlosses Aystetten
Frau Dr. Ursula Ziem, 1. Vorsitzendes des Kulturkreises Aystetten e.V. begrüßte die Gäste zur Lesung über
Christian Otto Josef Wolfgang Morgenstern
Man hat ihn eigentlich nur als alten Mann in Erinnerung, aber er war ja auch mal jung ….Aus seiner Vita sind nur einige Lebensstationen festgehalten.
Ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer.
geboren am 06. Mai 1871 in München
gestorben am 31. März 1914 in Meran
Die glücklichen Kinderjahre des Christian Morgenstern endeten 1881 jäh mit dem Tod der Mutter, sie starb an Tuberkulose und es setzte, wie der Dichter festhielt, ein “Ansturm feindlicher Gewalten außen und innen” ein.
Sein Vater wurde an die Königliche Kunstschule nach Breslau berufen, dadurch kam Christian auch nach Breslau und besuchte das Maria-Magdalenen-Gymnasium.
Morgenstern erkrankte auch an Tuberkulose, die ihn solange er lebte immer wieder zu Kuraufenthalten zwang.
1894 zog Morgenstern nach Berlin, wo er mit Hilfe seines Vaters eine Stellung an der Nationalgalerie fand. Er beschäftigte sich mit Friedrich Nietzsche und Paul de Lagarde und arbeitete für die Zeitschriften Tägliche Rundschau und Freie Bühne, er schrieb Beiträge für die Zeitschriften Der Kunstwart und Der Zuschauer.
Er übersetzte 1897 (aus der französischen Übersetzung) die autobiografischen Aufzeichnungen Inferno von August Strindberg, ebenso Werke von Henrik Ibsen.
Bereits im Februar 1898 sollte Das Fest auf Solhaug fertig übersetzt sein. Von Mai 1898 bis Herbst 1899 bereiste Morgenstern Norwegen hauptsächlich zum Erlernen der Sprache, wobei er auch mehrmals Ibsen traf.
Christian Morgenstern beschäftigte sich auch mit Reinkarnation.
Gedicht als 16jähriger
„Gedicht an die Wolken“
Morgenstern schreibt von sich immer in der 3. Person
„der Tor“
“Droschkengaul“
in Berlin traf er sich u.a. mit Max Reinhardt, schrieb Texte fürs Kabarett
„Kloster voll von Nonnen“
„der Glaube“
Er schrieb auch ein sehr kurzes Theaterstück
„Egon und Emilie“
reden ist silber – schweigen ist gold
das von Jörg Stuttmann hervoragend interpretiert wurde.
Bekannt sind die Galgenlieder – hier sind 3 aufgeführt
Der Schnupfen
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
- und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: "Pitschü!"
und hat ihn drauf bis Montag früh.
Das Mondschaf
Das Mondschaf steht auf weiter Flur.
Es harrt und harrt der großen Schur.
Das Mondschaf.
Das Mondschaf rupft sich einen Halm
und geht dann heim auf seine Alm.
Das Mondschaf.
Das Mondschaf spricht zu sich im Traum:
"Ich bin des Weltalls dunkler Raum."
Das Mondschaf.
Das Mondschaf liegt am Morgen tot.
Sein Leib ist weiß, die Sonn' ist rot.
Das Mondschaf.
Die Schildkrökröte
»Ich bin nun tausend Jahre alt
und werde täglich älter;
der Gotenkönig Theobald
erzog mich im Behälter.
Seitdem ist mancherlei geschehn,
doch weiß ich nichts davon;
zur Zeit, da lässt für Geld mich sehn
ein Kaufmann zu Heilbronn.
Ich kenne nicht des Todes Bild
und nicht des Sterbens Nöte:
Ich bin die Schild – ich bin die Schild –
ich bin die Schild – krö – kröte.
Unterhaltsam hat Jörg Stuttmann durch den Lebensweg von Christian Morgenstern geführt und den Zuhörern/innen manches Schmunzeln entlockt.
Nach der Lesung überreichte Frau Dr. Ursula Ziem als Dank Herrn Jörg Stuttmann ein kleines Präsent.
Um die Lesung nicht zu stören fotografierte ich meistens ohne Blitz.
Danke für eure Kommentar.
LG Erika