Günter Pöllmann – der Helmut Haller des Faustballs
Zudem blickt er auf eine erfolgreiche Zeit als „Schläger“ der bayerischen Auswahl zurück und nur sein Schichtdienst bei Haindl hinderte ihn an einer Karriere in der Nationalmannschaft. Obwohl er Angebote von Spitzenclubs ausschlug, – denn vom Faustball kann man auf keinen Fall leben - ist Pöllmann dennoch ehrgeizig. Er möchte so lange wie möglich außergewöhnlich spielen.
Auch in den Seniorenklassen setzt sich der Siegeszug des Neusässer Bürgers fort. Mit Schwaben Augsburg feierte Pöllmann 1995 die Süddeutsche Meisterschaft der Männer 50, gefolgt von einem vierten Rang bei der Deutschen. Im Jahre 2004 trat er dann mit der TG Viktoria Augsburg bei der Süddeutschen Meisterschaft M 60 an und kehrte mit Bronze zurück. Überraschenderweise konnte sich seine Mannschaft bei der Deutschen Meisterschaft sogar noch verbessern und strich Silber ein.
Beim Internationalen Deutschen Turnfest setzte sich die TG Viktoria Augsburg 2005 ebenfalls durch und lies 47 Mannschaften hinter sich. Innerhalb von drei Tagen lieferte sein Team ein enormes Spielpensum ab. Pöllmanns Fitnessrezept bestand darin, Nudeln zu essen, während sich die gegnerischen „Schläger“ mit Fleisch verköstigten. Ungeschlagen wurde er 2006 mit dem TS Friedrichshafen Süddeutscher Meister M 60. Sein Team konnte auch bei den anschließenden Deutschen von keinem Gegner gebremst werden. Aktuelle Erfolge verbuchte Pöllmann 2007 mit TuS Stuttgart. Die Süddeutsche und die Deutsche Hallenmeisterschaft endeten mit Silber. Bei letzterer verlor Stuttgart nur mit einem Ball Differenz und das auch erst in der zweiten Verlängerung. Mit Friedrichshafen dagegen kassierte der begehrte Schläger nach über einem Jahr die erste Niederlage. Mit dem im Juli errungenen Vizetitel bei der Süddeutschen Meisterschaft tritt Pöllmanns Mannschaft positiv gestimmt auf nationaler Ebene an.
Jetzt können Sie sich zwar bereits einen groben Überblick über das Leistungsspektrum von Günter Pöllmann verschaffen, wissen aber möglicherweise noch gar nicht, wie seine Sportart funktioniert. Faustball ist ein Rückschlagspiel, bei der nur die Faust oder der Arm zum Einsatz kommen und ähnelt sehr dem weitaus bekannteren Volleyball. Der Ball darf allerdings einmal auf dem Boden aufkommen. Weitere wichtige Unterschiede sind ein deutlich größeres Feld und festgelegte Positionen und Aufgabenbereiche der fünf Mannschaftsspieler. „Ich bin der Mann, der die Punkte macht. Aber das geht nicht ohne Zuspieler. Die Mannschaftsleistung ist entscheidend!“ beschreibt der Sportsmann, wie wichtig Teamfähigkeit ist. Die Dynamik und der Krafteinsatz beim Schlagen lässt sich mit dem Sprungwurf beim Handball vergleichen. Berühmt ist der Westheimer
Übrigens ist Pöllmann entgegen der hier vielleicht keimenden Meinung nicht unbedingt ein Wandervogel. Seit 44 Jahren ist er glücklich verheiratet, satte 46 Jahre blieb er seiner Firma treu. Die vielen Wechsel können unter anderem darauf zurückgeführt werden, dass Faustball im Sommer auf dem Rasen und im Winter in der Halle gespielt wird und sich im Seniorenbereich immer wieder Mannschaften auflösen. Interessant ist die Geschichte, wie der Westheimer zu seiner Sportart kam. Als 14-Jähriger spielte er Fußball, fiel durch eine Nabeloperation allerdings für ein halbes Jahr aus. Während dieser Auszeit spielten in der Nähe von Vaters Garten Männer Faustball. Der Ball rollte auf den Jungen zu, er schlug ihn zurück und wurde aufgefordert, den Ball noch mal so zu schlagen. Den Spielern war klar: Der Bub muss Faustball spielen! Und bereits mit 17 Jahren lief das Talent dank einer Ausnahmeregelung bei den Erwachsenen auf. Seitdem hat sich viel verändert. Heute sind im Aktivenbereich nur noch zwei Matches pro Tag erlaubt, früher konnte sich Pöllmann in vier Spielen auspowern. Und die reguläre Spielzeit von zwei Halbzeiten à 15 Minuten wird im Seniorenwettbewerb auf zwei Gewinnsätze à 10 Minuten verkürzt.
Einmal auf Faustball angesprochen, sprudeln die Erinnerungen nur so aus Günter Pöllmann heraus und man möchte den leidenschaftlichen Erzähler einfach nicht unterbrechen. Daher gebühren ihm auch die abschließenden Worte, die seine Sportart weg vom Altherrenimage ins rechte Licht rücken: „In der höchsten Liga ist Faustball ein harter, athletischer Sport“, betont der Routinier.
Steckbrief:
Name: Günter Pöllmann
Geboren: 9. November 1941
Wohnort: Westheim
Beruf: Papiermacher (Betriebsassistent)
Sportart: Faustball
Seit: 1955
Verein: derzeit TuS Stuttgart und TS Friedrichshafen
Größter Erfolg: 2x Gewinn der Deutschen DJK-Meisterschaften, Einberufung in die DJK Auswahl, ungeschlagener Sieger beim Internationalen Deutschen Turnfest 2005
Sportliches Ziel: Nochmals die Deutsche Meisterschaft in Angriff nehmen.