Der Gott des Gemetzels
Französisch-Bayrische Konversationskomödie
Der Sohn von Alex und Annette Huber hat dem Sohn von Micha und Veronika Rey zwei Vorderzähne ausgeschlagen. Also beschließen die beiden Ehepaare, sich zu treffen und sich gütlich zu einigen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Was als versöhnliche Übereinkunft bei Clafoutis und Espresso beginnt, eskaliert zur verbalen Schlammschlacht, bei der alle Masken des zivilisierten Bürgertums fallen. „Der Gott des Gemetzels“ ist eines der meist gespielten Stücke der vergangenen Jahrzehnte und wurde unter der Regie von Roman Polanski verfilmt.
Zu sehen ist die Komödie "Der Gott des Gemetzels" am Freitag, 7. Februar, 20 Uhr, in der Stadthalle Neusäß.
Mit der Bairischen Übersetzung des Stückes stoßen zwei Theaterkulturen aufeinander: Das zeitgenössische Sprechtheater hat ein tête à tête mit dem Volkstheater. Der bairische Dialekt wird als Bühnensprache seit jeher in einem traditionellen Rahmen benutzt. Da die Kultur des Bayerischen stark und die Berührungsangst mit dem modernen Sprechtheater aus diversen Gründen groß ist, existieren beide Kulturen, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, nebeneinander. Die Konversationskomödie bleibt erhalten, aber es wird eine Französisch-Bayrische. Der Dialekt ist so genau und intelligent, dass die Figuren nie in die Nähe des Lederhosenklischees rücken, sondern sich irgendwo zwischen Paris und Trostberg treffen: Bayern ist Paris und Paris ist Bayern. Das ist zum Teil beruhigend und zum Teil verstörend, auf jeden Fall ist es eine einfache aber mächtige Behauptung. Mit den gängigen bayerischen Klischees von gemütlicher Tradition in Lederhosen kommt man dabei nicht weit. Wollen wir auch nicht, denn diese Klischees sind bestens bekannt. Klischees eben. Die Bayerischen Figuren sind wie ihre Pariser Zwillinge in der modernen Welt beheimatet. Das Schmale, Hintergründige und Boshafte bleibt in der bairischen Übersetzung vollständig erhalten. Die Rauheit der bairischen Sprache verleiht den Figuren jedoch eine Wirkung, der man sich kaum entziehen kann. Die Inszenierung wurde ausgezeichnet mit dem Innovationspreis Volkskultur der Landeshauptstadt München.