Ein gutes Omen - Der Weltuntergang wird lustig
Neil Gaiman („American Gods“) und Scheibenwelt-Erfinder Terry Pratchett haben sich zusammengetan, um 1990 ein lustiges Buch über den Weltuntergang zu veröffentlichen. 2018 hat der Piper Verlag „Ein gutes Omen“ als Taschenbuch neu aufgelegt. Auf 464 Seiten werden etliche skurrile Figuren in ihrem Mikrokosmos vorgestellt, um im hinteren Teil des Buches zum Showdown aufeinander zu treffen. Nur die Anreise mit Fortbewegungsmitteln, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, ist für manche Protagonisten beschwerlicher als für andere.
Die Handlung
Die Apokalypse steht zum Ende des 20. Jahrhunderts bevor. Doch die irdischen Agenten von Himmel und Hölle wollen die Welt gar nicht zum prophezeiten Schlachtfeld machen. Zu gut gefällt es Erzengel Raphael (Erziraphael), der möglichst kein Buch aus seinem Antiquariat veräußern möchte, und dem Bentley fahrenden, Queen hörenden Dämon Crowley auf der Erde. Nun müssen sie den echten Antichristen finden, der bei seiner Geburt dummerweise vertauscht wurde. Anstatt von Erziraphael und Crowley beeinflusst, wächst der Antichrist wohlbehütet in Tadfield auf. Er hört auf den biblischen Namen Adam, leitet eine Jugendbande und sein Höllenhund ist überhaupt nicht furchteinflößend.
Die Figuren
Pratchett und Gaiman verflechten die biblischen Prophezeiungen in „Ein gutes Omen“ mit denen von Nostradamus. Dessen Rolle wird von der Hexe Agnes Spinner übernommen, deren Nachkommen die ungeordneten und kryptischen Vorhersagen ihre Familienplanung und die Weltpolitik betreffend zu entschlüsseln. Außerdem sind die vier apokalyptischen Reiter mit von der Partie, allerdings als Motorradfahrer. Neben Tod sind das – adaptiert für die Gegenwart – Krieg, Hunger und Umweltverschmutzung. Weitere skurrile Figuren sind unter anderem Hexensucher-Feldwebel Shadwell, der vor allem durch seinen Sprachfehler heraussticht und auf der Gehaltsliste von Himmel und Hölle steht, sowie sein Gefreiter Newton Läuterer, hauptberuflich Lohnbuchhalter. Sie teilen sich ihren Telefonanschluss mit Madame Tracy, einem Medium, das ihr Geld zudem mit Telefonsex verdient.
Das Lesevergnügen
Die Apokalypse wird in „Ein gutes Omen“ auf humorvolle Weise aufs Korn genommen. Wer mit Fantasy nichts anfangen kann, ist bei diesem albernen Quatsch ebenso falsch wie Leser, die ernste Kost mit Helden, Drachen und anderen Monstern brauchen.
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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