Das Schmutterbad in Westheim
Vor mehr als 100 Jahren gab es an der Schmutter eine Badeanstalt
Wo heute die Schmutter an den Häusern des früher als „Weiler Schmutterhaus“ bezeichneten Teiles von Westheim vorbei fließt, gab es einige Jahrzehnte lang das Schmutterbad.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließ dort Ferdinand von Ritter, der Vorsitzender des Verschönerungsvereins Westheim war, diese Anlage des Schmutterbades entstehen. Eine um 1900 heraus gebrachte Ansichtskarte zeigt die Gaststätte Schmutterhaus sowie die Schwimm- und Badeanstalten.
Badegäste aus Nah und Fern
Über einige Jahrzehnte war es beliebter Treffpunkt zahlreicher Badelustiger, auch aus der Umgebung des Ortes. Sogar aus Augsburg kamen Gäste, vor allem aus Kriegshaber. Es gab auch etwa 40 bis 50 Umkleidekabinen, eine größere war für Schulklassen vorgesehen. Pächter dieser Anlage waren Agnes und Leopold Falk, die in einem kleinen Kiosk auch Süßigkeiten wie Bonbons, Waffelbruch, Kekse usw. verkauften. Für Kinder und Nichtschwimmer war ein eigener Bereich abgetrennt. Hier waren im Wasser in geringer Tiefe Holzdielen auf Balken montiert, so war der Wasserstand niedriger als im restlichen Bereich des Flusses. An einer besonders tiefen Stelle war ein Sprungbrett für Wagemutige angebracht. Ein quer über die Schmutter gelegter Baumstamm zeigte die Grenze der Badeanlage an.
Turner zeigten ihr Können auf dem Rhönrad
Für sportliche Besucher, in erster Linie für die durchtrainierten Turner aus Westheim und Kriegshaber, gab es ein Rhönrad. Hier zeigten sie vor der staunenden Frauenwelt ihre einstudierten Übungen.
Nach dem Tod des Pächterehepaares 1942 und 1944 kam das Aus für die Badeanstalten und um 1950 wurden die Umkleidekabinen abgebrochen.
Gebadet wurde aber weiterhin in der Schmutter an der Stelle des ehemaligen „Bremsenbades“, wie es mancher wegen der vielen blutsaugenden Insekten nannte, die es besonders an schwülen Tagen in großen Mengen gab.
Bürgerreporter:in:Andreas Seitz aus Neusäß |
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