Jahresinterview mit Veronika Wanninger
2024 war ein Jahr voller Vielfalt und Kreativität

Die grandiose Adele Tribute Show in der Stadthalle Neusäß | Foto: Stadt Neusäß
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  • Die grandiose Adele Tribute Show in der Stadthalle Neusäß
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Zum Jahresausklang sprachen wir mit Kulturamtsleiterin Veronika Wanninger über die Highlights des Jahres und wir wagten einen Ausblick darauf, was uns 2025 erwartet.

myheimat:Frau Wanninger, sind Sie mit dem Kulturjahr 2024 in Neusäß zufrieden?
Veronika Wanninger: Ja, absolut. 2024 war ein Jahr voller Vielfalt, Kreativität und spannender Veranstaltungen. Besonders freut mich, dass unser Programm ein breites Publikum angesprochen hat.

myheimat:Welche Auftritte kamen bei den Besuchern am besten an und welche blieben hinter den Erwartungen zurück?
Wanninger: Die Dauerbrenner, mit stets ausverkauftem Saal, sind nach wie vor die Kabarettveranstaltungen. Aber auch Theaterstücke wie „Weiße Turnschuhe“ mit Jochen Busse oder „Extrawurst“ mit Gerd Silberbauer waren brillant. Darüber hinaus wurden Familienangebote sehr gerne besucht.
Etwas zurückhaltender verkauften sich in diesem Jahr die höherpreisigen Konzertveranstaltungen. Jedoch sagt die Besucherzahlt nicht direkt etwas über die Qualität der Veranstaltung aus – beispielsweise sorgten die Adele Tributshow und das Naturally 7 Konzert für absolute Gänsehaut-Momente, auch wenn diese Shows nicht ausverkauft waren. Diese Art von Veranstaltungen sind sehr aufwendig produziert und umfassen viele Akteure, was sich natürlich auf den Eintrittspreis niederschlägt.

myheimat: Bei Konzerten mit großen Stars, wie beispielsweise Taylor Swift, werden immer horrendere Preise aufgerufen. Inwieweit betrifft das im Kleinen auch die Stadthalle Neusäß und wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Wanninger: Natürlich spüren auch wir diese Preisentwicklungen – Künstlerhonorare, Produktionskosten, Übernachtungskosten - in nahezu allen Bereichen ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Wir achten darauf, dass wir den Vorhang in allen Preissegmenten heben. Kultur muss zugänglich bleiben, daher erhalten unter anderem Rentner und Studenten bei Theatervorstellungen und ausgewählten Konzerten eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn 50 Prozent auf Restkarten an der Abendkasse. Bei Fragen können sich Interessierte gerne an unseren Kartenvorverkauf im Rathaus wenden.

myheimat:Ist der Neusässer Volkslauf, der unter Ihrer Regie nun schon zum zweiten Mal stattfand, so etwas wie ein Herzensprojekt?
Wanninger: Definitiv. Der Volkslauf ist nicht nur ein sportliches Event, sondern ein Gemeinschaftserlebnis, das Neusäß verbindet. Es ist schön zu sehen, wie Menschen aller Altersgruppen daran teilnehmen und die Begeisterung teilen.

myheimat: Musikschule, Stadtkapelle, Narrneusia und Stadthalle – die Zusammenarbeit der Kulturschaffenden in Neusäß funktioniert reibungslos?
Wanninger: Wir haben in Neusäß eine sehr konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren. Die kurzen Wege und die gegenseitige Wertschätzung machen es möglich, gemeinsame Projekte erfolgreich umzusetzen. Das bereichert das kulturelle Leben in unserer Stadt enorm.

myheimat: Rund um Luke Mockridge, Shayan und Nizar gab es in diesem Jahr viel Aufregung und eine Debatte darum, wie weit ein Comedian heutzutage gehen darf. Wie geht die Stadthalle Neusäß mit grenzüberschreitenden Künstlern um?
Wanninger: Wir laden diese erst gar nicht zu uns in die Stadthalle ein. Letztlich können bei einer Live Show unvorhersehbare Dinge passieren. Sollte es zu klaren Grenzüberschreitungen kommen, muss natürlich gehandelt werden.

myheimat:Nach welchen Kriterien werden die Veranstaltungen für die Stadthalle Neusäß ausgewählt?
Wanninger: Die Gestaltung des Spielplans hat verschiedenste Ebenen und Faktoren die berücksichtigt werden müssen. Eine zentrale Grundlage bildet das bestehende Gerüst aus regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen der Neusässer Kulturlandschaft und beispielsweise das Theater-Abo mit seinen fünf Aufführungen pro Saison. Ergänzend dazu legen wir großen Wert darauf, ein abwechslungsreiches Programm aus unterschiedlichen Genres anzubieten. Darüber hinaus stellen wir uns verschiedene Fragen bei der Zusammenstellung des Programms: Welche Themen und Formate sind gerade gefragt? Welche Zielgruppen möchten wir ansprechen? Was hat sich in der Vergangenheit bewährt, und was möchten wir Neues ausprobieren? Zudem achten wir darauf, Überschneidungen zu vermeiden – ein Künstler, der gerade erst in einer anderen regionalen Location aufgetreten ist, ist für uns beispielsweise für einen gewissen Zeitraum nicht interessant. So entsteht nach und nach ein Programm, das wie ein Puzzle zusammengesetzt wird und darauf abzielt, unser Stammpublikum glücklich zu machen, aber auch neue Besuchende anzieht.

myheimat:Kommt das Schöne beim Fokus auf die Krisen zu kurz?
Wanninger: Das Schöne wird in Krisenzeiten sehr unterschiedlich wahrgenommen. Für manche Menschen spielen Kunst und Kultur gerade dann eine größere Rolle, weil sie Inspiration oder einen Ort suchen, der sie aus den Herausforderungen und Sorgen des Alltags herausholt. Andere hingegen richten ihren Fokus auf ganz andere Bereiche, und kulturelle Angebote treten in den Hintergrund. Unsere Aufgabe ist es, Kunst und Kultur für alle zugänglich und relevant zu halten.

myheimat:Die Narrneusia-Narren kommen 2025 auf rekordverdächtige sieben Auftritte in der Stadthalle. Ist Neusäß eine Faschingshochburg?
Wanninger: Die Narrneusia ist längst als außergewöhnlich talentierte Garde in der Region bekannt. Ihre fantasievollen Themen, aufwendigen Kostüme und anspruchsvollen Choreografien sind ein Garant für eine gute Show. Da die Kinderfaschingsbälle stets im Nu ausverkauft sind, wird es in dieser Faschingssaison erstmals drei dieser beliebten Veranstaltungen bei uns in der Stadthalle geben. Neben dem Gardetreffen und dem Seniorenfasching dürfen wir uns 2025 auf eine Premiere freuen – eine Party am Weiberfasching! Ich denke, nach dieser Saison wissen wir dann auch, ob sich Neusäß endgültig den Titel „Faschingshochburg“ erobert.

myheimat:Ein Ausblick auf 2025. Worauf dürfen sich die Neusässer besonders freuen?
Wanninger: Das Jahr 2025 verspricht erneut ein spannendes Kulturjahr zu werden! In der Stadthalle erwarten uns unvergessliche Momente unter anderem mit Künstlern wie Stephan Zinner, den Well Brüdern und Gregor Gysi. Hinzu kommen mitreißende Theaterstücke und das bezaubernde Familien-Musiktheater „Eule findet den Beat – Mit Gefühl“. Wer schnell ist, kann sich noch die letzten Tickets für Martin Frank sichern, der im September die Stadthallen-Saison 2025/26 eröffnen wird.
Ein absolutes Highlight wird wieder unser Stadtfest im Juli, das sieben Tage lang die ganze Region zum gemeinsamen Feiern und Genießen einlädt. Außerdem steht unser Volksfest auf dem Programm, das anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Neusässer Feuerwehren mit besonderen Aktionen umrahmt wird. Den festlichen Abschluss des Jahres wird traditionell unser stimmungsvoller Weihnachtsmarkt bilden.

Das Interview für myheimat führte Florian Handl.

Bürgerreporter:in:

Florian Handl aus Augsburg

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