Löwen, Springböcke und kämpfende Elefanten – Namibia, Tag 4
Wir haben zwar bereits an unserem ersten Tag im Etosha Nationalpark nahezu die komplette Fauna zu Gesicht bekommen, doch trotzdem hält die Tierwelt noch einige Höhepunkte für uns bereit. Warum sie Antilopen, Giraffen und Zebras ungeschoren davonkommen lässt, erzählt Kuscheltier-Leopardin Amara im vierten Teil ihres Namibia-Reiseberichts.
Die morgendliche Safari auf dem LKW von Rodney machen die Zweibeiner ohne mich. Ich habe mir sagen lassen, Rodney erklärt sehr viel zum Verhalten der Tiere, meist in einem Mix aus Deutsch und Englisch. Vieles von dem, was der Guide erzählt, weiß die Gruppe noch gar nicht, obwohl sie mit Alex auch schon in Botswana war. Kann aber natürlich sein, dass die Zweibeiner einfach vergessen haben, dass Alex ihnen die ein oder andere Info bereits gesteckt hat. Wer hätte gedacht, dass der zweite Tag im Etosha Nationalpark noch Highlights bietet? Gleich kurz hinter dem Eingang stapfen Löwinnen mit Jungtieren durch die Buschsavanne. Einige Löwinnen scharren auch Schlafkuhlen unter Büschen, in denen die Kinder tagsüber bleiben, während die Mütter auf Beutezug sind. Rodney erklärt, dass Löwinnen wegen den Lichtverhältnissen in der Früh oder am Abend jagen. Sind die Jungen nicht gut genug versteckt oder geschützt, werden sie angeblich von größeren Wildtieren wie Oryx, Kudus oder auch Elefanten totgetrampelt. Ebenso töten Löwen-Männchen kleine Raubkatzen, die nicht von ihnen gezeugt wurden.
Zebras, Springböcke und kämpfende Elefanten
Die Straßen und Pisten im Etosha Nationalpark sind mit flexiblen Zebrastreifen ausgestattet. Allerdings laufen diese Zebrastreifen durchaus mal davon, schließlich leben die Tiere noch. Über Zebras erfahren die Zweibeiner auch mehr von Rodney. Demnach sind Zebras in mehrfacher Hinsicht durch ihre Streifen gut geschützt: Vor der Temperatur, denn die Streifen haben eine unterschiedliche Beschaffenheit, sodass der Wind durchpfeift und die Tiere kühlt. Außerdem kapieren Raubtiere aufgrund der Streifen und dem Umstand, dass selbst Babyzebras schon fast so groß sind die Erwachsene, offenbar kaum, wo vorne und hinten ist, wo schwache und junge Exemplare in der Herde zu reißen sind. Schlaumeier-Wissen gibt’s auch in Bezug auf die reichlich gesichteten Springböcke: Die Hörner junger Männchen sind nach vorne gerichtet und gedreht, während die Hörner älterer Exemplare nach hinten schauen und Weibchen längere, spitze Hörner auf dem Kopf tragen. In der Nähe der Wasserlöcher gesellen sich ein Warzenschwein, ein junges Löwenmännchen und drei putzige Erdhörnchen zu hunderten Springböcken, Oryx-Antilopen und Zebras.
Am Nachmittag fährt Alex noch einmal mit der Gruppe, mich eingeschlossen, in den Park. In der brütenden Hitze lassen die Tiere aber auf sich warten. Was ich immerhin sehe, sind zwei junge Elefantenbullen, die ihre Kräfte messen. Außerdem Schabrackenschakale, einer davon mit Räude, und drei Spitzmaulnashörner, die gemeinsam unterwegs sind. Zurück im Etosha Safari Camp ist nach dem Seilspringen Nahrungsaufnahme angesagt. Es gibt Impala-Gulasch, Kudu-Rouladen, Maisbrei und Vieles mehr vom Buffet. Seit der aktuelle Barkeeper hier arbeitet ist Michael offenbar der erste Gast, der Amarula mit Malibu kombiniert – dabei sind doch beide Getränke zusammen auf einer Tafel angeschlagen. Im Innenhof lassen wir den Abend mit Livemusik ausklingen, wobei die Gäste auf bequemen Reifenstühlen oder in halben Badewannen im Schubkarren-Look sitzen. Auch die Unterkünfte sind liebevoll gestaltet, mit Bildern verziert und Tierzeichnungen auf dem Boden. Die Dusche ist mit einem Elefanten bemalt, dessen Rüssel in den Duschkopf übergeht.
Eine andere Art von Tierzeichnungen sehen wir zwei Tage später bei Twyfelfontein. Doch zuvor geht es in den versteinerten Wald und zu den Orgelpfeifen. Ach ja, ihr wollt ja noch wissen, warum ich nicht selbst Antilopen, Giraffen und Zebras in freier Wildbahn gejagt habe: Einerseits war ich inoffizielle Teilnehmerin dieser organisierten Rundreise und musste mich leider an die Regeln halten, die das Aussteigen im Nationalpark untersagen. Andererseits passen die Zebras und Giraffen nicht in mein Beuteschema. Selbst die Antilopen waren mir zu groß – ausgenommen Dikdiks, aber die sind einfach zu niedlich zum Auffressen.
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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