Liza23 heißen jetzt Lisa Meer und spielen als Support von Phrasenmäher in der Kantine Augsburg
Die Zukunft von „Liza23“ schien rosig. Die fünfköpfige Songwriter- und Popband aus München wurde von Radio Bayern 3 unterstützt, die Single „Weil sonst rett ich die Welt“ verkaufte sich 2009 mehr als 2.500 Mal. Nun haben sich Frontfrau und treibende Kraft der Band, Lisa Jensen, und ihre Mitstreiter in etwas veränderter Besetzung einen neuen Namen verpasst. Als „Lisa Meer“ gaben sie am Mittwoch, 7. September 2011, ihre Konzert-Premiere in der Kantine Augsburg. Doch ihr Debüt unter neuem Namen, bei dem sie neben „Weil sonst rett ich die Welt“ unter anderem noch „Sieger“ und „Nur nicht aus Liebe weinen“ präsentierten, war nicht von Erfolg gekrönt. Dabei waren „Lisa Meer“ genau genommen nur als Support von „Phrasenmäher“ in Augsburg.
“Leerlauf“ sehen sich als Augsburger „Kleinstadtpiraten“
Nur fünf Tickets hatte die Musikkantine Augsburg im Vorverkauf für das „Phrasenmäher“-Konzert abgesetzt. Live-Musik ertönte erst 20 Minuten nach offiziellem Beginn – in der Hoffnung, es würden mehr Zuhörer auftauchen. Statt rund 20 Gästen fanden sich bis dahin immerhin knapp 30 ein. Viel zu wenige für die drei Bands, die mit gänzlich unterschiedlicher, aber allesamt guter Popmusik aufwarteten. Den Auftakt machte das Augsburger Quartett „Leerlauf“. Die meisten Zuhörer waren offenkundig auch wegen „Leerlauf“ da, obwohl die Band für diesen Abend gar nicht angekündigt war. Von „Perfekt“ über „Irgendwer“, „Letzte Eiszeit“ und eine von Peter Schilling genehmigte, elektro-poppig aufgepeppte Cover-Version von „Major Tom“ unterhielten sie ihr Publikum eine halbe Stunde lang und versprühten dabei gute Laune. Charmant ermutigte Bassistin Kate zum mitklatschen, als „Leerlauf“ über den Wunsch, ein „Pornostar“ zu sein, sangen. Als das Mitklatschen verebbte, trieb sie das Publikum mit ihrem Lächeln und selbst klatschend erneut an - ohne mit Worten aufzufordern. Auch ihr Gesang passte hervorragend zur Stimme von Frontsänger Simon. Als Zugabe gab es dann einen Liebesbeweis an die „Kleinstadt“ Augsburg. Bei „Kleinstadtpiraten“ stand Simon wie gewöhnlich solo auf der Bühne. „Wir sehen uns als Teil dieser Stadt“, erzählte er danach und bekräftigt die Bindung zu Augsburg und der Kantine damit, dass „Leerlauf“ gleich gegenüber der Konzert-Location proben. „Leerlauf“ spielen in der Besetzung Simon, Kate, Andi (Gitarre) und Yannick (Schlagzeug) seit 2008 zusammen. Anfangs haben sie Punk gemacht, richtigen Trash, wie Simon zugibt. „Jetzt machen wir Pop“, sagt Simon und spricht begeistert vom neuen Album, das gerade entsteht. „Das neue Zeug finde ich echt gut. Aber das sagt man von eigenen Songs wohl immer“, meint der Sänger. Sicher ist er sich indes, dass „Leerlauf“ nochmals poppiger geworden ist.
“Phrasenmäher“ singen sozialkritischen Pop mit Augenzwinkern
Poppig ist auch „Lisa Meer“, nur „slower“, wie Sängerin Lisa Jensen den Zuhörern verklickerte. Das Quintett kommt ohne Schlagzeug aus. „Phrasenmäher“ auch. Zumindest im a cappella Song „Gemäßigt satanisch“, zu dem Schlagzeuger Martin Renner sein Instrumentarium gegen „Dumdidum“-Lautmalerei aus seinem Mund tauscht. Martin und seine Bandkollegen Jannis Kaffka am Keyboard und Bassist Lenne Kaffka kommen aus Hildesheim und Lüneburg, singen alle drei und holten das Beste aus dem Gig in der Musikkantine Augsburg heraus. „Wir sind Künstler, die sich nicht davor scheuen, auf der Bühne ihre Seele zu offenbaren“, kündigte Jannis an. Dann spielte das von der „Initiative Musik gemeinnützige Projektgesellschaft mbH“ geförderte Trio das Lied „Hochklappdings“ mit Gangster-Thematik. Die Zuhörer gingen gut mit – soweit das bei knapp 30 Leuten, von denen die wenigsten „Phrasenmäher“ davor kannten, eben möglich ist. Jannis lobte das Publikum auch dafür und begrüßte die Verteilung der Zuhörer im Raum. „Es fühlt sich an wie 1.000 Leute“, zeigte er sich auf der Bühne angetan. Weitere heitere, klar verständliche Texte folgten und begeisterten. „Wir verstehen uns als sozialkritisches Kollektiv - mit drei Leuten“, gab der Keyboarder bekannt. Sozialkritisch mit Augenzwinkern. Klingt gut. Ebenso wie „Leerlauf“ und „Lisa Meer“ guten Pop machen. Nur auf einer ganz anderen Schiene.
Bürgerreporter:in:Michael S. aus Neusäß |
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