"Leerstehende Geschäftsräume sind in Neusäß eher selten" - Interview mit Helmut Dotterweich von der Aktionsgemeinschaft Neusäß
Mit myheimat ließ Helmut Dotterweich von der Aktionsgemeinschaft Neusäß das wirtschaftliche Jahr in Neusäß Revue passieren und sprach unter anderem über Aktionen, verkaufsoffene Sonntage und die Ausbildungssituation.
myheimat: Neusäß zeigt ein Herz für Familien. Wie ist die Aktion „Neusässer Famlienherz“ angelaufen? Wird so Ihrer Meinung nach die Kaufkraft dauerhaft an Neusäß gebunden und würden Sie weitere Aktionen dieser Art, die von der Stadt initiiert werden, begrüßen?
Helmut Dotterweich: Als der Kulturausschuss der Stadt Neusäß an die Aktionsgemeinschaft mit der Idee herantrat „etwas für junge Familien“ zu schaffen, um die Attraktivität unserer Stadt zu erhöhen, waren wir sofort bereit, uns einzubringen. Es wurden mehrere Ideen bzw. Gestaltungsmöglichkeiten diskutiert, immer mit dem Gedanken die Situation von jungen Familien in Neusäß zu verbessern. Das Endergebnis ist das „Neusässer Familienherz“ und die Resonanz ist bei den teilnehmenden Geschäften als positiv zu bewerten.
myheimat: Wie verläuft darüber hinaus die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung? Erhält die Aktionsgemeinschaft Neusäß finanzielle Zuwendungen?
Helmut Dotterweich: Wie die ganzen vielen Jahre zuvor verläuft die Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und der Aktionsgemeinschaft immer konstruktiv, harmonisch und vor allem auf dem „kurzen“ Verwaltungsweg. Da sich gewisse Aktionen, die auch gemeinsam organisiert werden, wiederholen, sind die Aufgaben optimal und klar verteilt, so dass ein effektives Handeln immer gewährleistet ist.
Finanzielle Zuschüsse erhält die Aktionsgemeinschaft Neusäß nicht. Wir generieren unsere Aktionen aus Beiträgen und Spenden der Mitgliedsfirmen und sind deshalb von der Stadt Neusäß finanziell unabhängig, was sich in gewissen Entscheidungen zeigt.
myheimat: Welche weiteren Aktionen der Aktionsgemeinschaft Neusäß (AN) gab es in diesem Jahr und wie lautet Ihr Fazit für 2010? Ist das Tal der Wirtschaftskrise bei den Neusässer Gewerbetreibenden endgültig durchwandert?
Helmut Dotterweich: Die AN hat sich im Jahr 2010 - auch aus Kostengründen - an die bewährten Aktionen 2009 angelehnt. Aus diesem Grunde wurden keine zusätzlichen Aktivitäten ins Leben gerufen mit einer Ausnahme. Die Oldtimer-Rallye, die im August 2010 Neusäß als Etappenziel gewählt hat, wurde von der AN tatkräftig unterstützt. In Zusammenarbeit mit dem ACO wurden über die Mitgliedsfirmen an die Kunden ca. 1.500 Getränkegutscheine verschenkt, um auch das „Wir-Gefühl“ in Neusäß zu stärken. Das Tal der Wirtschaftskrise war natürlich je nach Branche stärker oder geringer ausgeprägt. Aus diesem Grunde ist eine generelle Entwarnung nicht möglich, wohl aber zeigen sich durchaus positive Tendenzen, die auf ein erfolgreiches Neues Jahr hoffen lassen.
myheimat: In Augsburg wird immer wieder das Aussterben der Innenstadt beklagt. Profitieren die Neusässer Gewerbetreibenden davon und wie sieht es in Neusäß mit Leerständen aus?
Helmut Dotterweich: Das Aussterben der Innenstadt in Augsburg findet seit vielen Jahren statt und wurde natürlich durch den Bau der City-Galerie noch beschleunigt. Wer allerdings die hektische und sterile Atmosphäre eines Einkaufscenters nicht unbedingt braucht, findet in der Peripherie um Augsburg mittlerweile sehr gute Einkaufsmöglichkeiten. Was in Neusäß immer wieder hervorzuheben ist, sind neben den gut strukturierten Geschäftsangeboten auch die zahlreich vorhandenen kostenlosen Parkplätze. Leerstehende Geschäftsräume sind in Neusäß eher selten.
myheimat: Verkaufsoffene Sonntage erfreuen sich sowohl bei den Kunden als auch bei den Gewerbetreibenden großer Beliebtheit. Neusäß war auch in diesem Jahr an einigen Sonntagen verkaufsoffen. Wie hoch ist die Bedeutung dieser Einkaufstage für den Einzelhandel zu bewerten?
Helmut Dotterweich: Verkaufsoffene Sonntage finden seit langer Zeit traditionell im ländlichen Augsburger Umland statt. Diese verkaufsoffenen Sonntage sind stets mit Märkten kombiniert und es ist für Neusäß nicht möglich, so einen traditionellen verkaufsoffenen Sonntag zu etablieren. Des Weiteren ist die Attraktivität dieser Sonntage durch die stark liberalisierten Öffnungszeiten sehr stark eingedämmt worden. Aus diesem Grund ist die Bedeutung für Neusäß eher rückläufig.
myheimat: Wie ist es um die Ausbildungssituation in Neusäß bestellt? Sind Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen deckungsgleich und wie sind Ihre Erfahrungen und die anderer Gewerbetreibender in Neusäß?
Helmut Dotterweich: Traditionell findet in der Stadthalle in Neusäß eine „Ausbildungsbörse“ statt. Auf dieser Plattform präsentieren sich Neusässer Firmen und im Gegenzug können die zukünftigen Schulabgänger erste Kontakte zu ihren beruflichen Vorstellungen knüpfen. Bedingt durch die geburtenschwächeren Jahrgänge hat sich die Situation für die Auszubildenden deutlich verbessert, wobei eine gründliche Vorinformation eine wesentliche Unterstützung für die zukünftige Berufwahl darstellt.
myheimat: 2011 steht bevor. Können Sie uns bereits einen Vorgeschmack geben, welche „Zuckerln“ die Aktionsgemeinschaft bereithält?
Helmut Dotterweich: Im Jahr 2011 wird in der AN ein Umbruch stattfinden. Der bestehende Vorstand ist seit nunmehr fast 15 Jahren ununterbrochen tätig, und wird sich bei der Wahl 2011 nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Wir als Vorstand sind bereits im Gespräch mit potentiellen Nachfolgern, die natürlich das Bestreben haben, ihren eigenen Stil zu entwickeln. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir diesen Tätigkeiten nicht vorgreifen möchten.
myheimat: Vielen Dank für das Interview!
myheimat-Team:Tanja Wurster aus Augsburg |
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