Helmut Dotterweich von der Aktionsgemeinschaft Neusäß blickt für uns auf das wirtschaftliche Jahr in Neusäß zurück - Ein Interview
mh bayern: Das Jahr neigt sich dem Ende hinzu. Können Sie schon aus Sicht der Aktionsgemeinschaft Neusäß ein Fazit für 2011 ziehen?
Helmut Dotterweich: Das Jahr 2011 war geprägt durch die unterschiedlichsten politischen und konjunkturellen Auf- und Abwärtsbewegungen. Die Mitgliedsfirmen der Aktionsgemeinschaft sind einheitlich der Meinung, dass dieses Jahr 2011 vor allem durch die positive Grundstimmung unserer Kunden dazu beigetragen hat, um negative äußere Einflüsse nicht auf unsere Region zu übertragen. Somit kann man sagen „alle sind zufrieden“.
mh bayern: Seit gut einem Jahr gibt es nun das „Neusässer Familienherz“. Wie wird die Aktion von den Neusässern angenommen? Sind Veränderungen, z.B. eine Erweiterung der Betriebe oder einheitliche Rabatte, geplant?
Helmut Dotterweich: Das Neusässer Familienherz, das von der Stadt Neusäß in Zusammenarbeit mit der Aktionsgemeinschaft Neusäß ins Leben gerufen wurde, wird von den Familien gut angenommen. Interessierte Firmen können sich jederzeit bei der Stadt Neusäß melden und werden dann gerne in die Liste der teilnehmenden Betriebe aufgenommen. Die Rabattpolitik wird nach wie vor von den Geschäften individuell geregelt, somit hat jedes Geschäft die Möglichkeit diese Kundenbindung ganz persönlich zu gestalten.
mh bayern: Im Mai gab es von der Aktionsgemeinschaft wieder gelbe Rosen für die Kunden. Eine Aktion, die nicht mehr wegzudenken ist. Können sich die Kunden auch 2012 wieder auf den Blumengruß freuen? Sind darüber hinaus auch neue Aktionen für das nächste Jahr geplant?
Helmut Dotterweich: Selbstverständlich wird auch im Jahr 2012 wieder im Frühjahr eine Blumenaktion mit gelben Rosen in den Betrieben der Mitgliedsfirmen der Aktionsgemeinschaft Neusäß stattfinden. Dieser Blumengruß ist mittlerweile eine feste Institution geworden und erfreut sich dank der positiven Resonanz bei den Kunden einer immer größeren Beliebtheit. Durch die Verteilung der Rosen, die seit einigen Jahren in den angeschlossenen Geschäften statt findet, ist das „eventuelle Wetterproblem“ bedeutungslos geworden.
mh bayern: Tradition hat auch die Beteiligung der Aktionsgemeinschaft am Neusässer Stadtfest. Wie genau haben Sie und Ihre Kollegen sich dieses Jahr beteiligt?
Helmut Dotterweich: Die Aktionsgemeinschaft Neusäß gestaltet traditionsgemäß das Stadtfest durch Sponsoring mit. Einige Mitgliedsfirmen präsentieren sich mit eigenen Ständen auf dem Stadtfest und tragen somit zum vielschichtigen Auftreten aktiv bei.
mh bayern: Der Weihnachtsmarkt in Gersthofen wird dieses Jahr zeitlich ausgedehnt und erstreckt sich auf insgesamt sechs Wochen. Würde die Aktionsgemeinschaft auch in Neusäß eine zeitliche Ausdehnung begrüßen? Inwiefern beteiligen Sie sich am Weihnachtsmarkt?
Helmut Dotterweich: Der Neusässer Weihnachtsmarkt, entstanden aus einigen wenigen Ständen entlang der Hauptstraße, hat sich über die Jahre hinweg zu einem sehr stilvollen Weihnachtsmarkt entwickelt und wird weit über die Grenzen von Neusäß hinaus angenommen. Das Schöne an diesem Markt, der mittlerweile in der Fußgängerzone im Herzen von Alt-Neusäß stattfindet, ist die überschaubare Größe. Das Flair dieser geschmückten Kulisse sucht ihres Gleichen. Die Aktionsgemeinschaft ist der Meinung, dass die vier Adventswochenenden vollkommen ausreichend sind. Eine Öffnung über die gesamte Woche würde den Charakter des Weihnachtsmarktes verwässern. Die Doppelbelastung der örtlichen Aussteller, die den Weihnachtsmarkt zusätzlich zu ihrem Ladengeschäft betreiben, ist nicht machbar. Die Folge davon wäre, dass die örtlichen Anbieter durch externe Betreiber ersetzt werden müssen. Das widerspricht dem Motto der Aktionsgemeinschaft „Neusässer, fühl dich in Neusäß wohl“. Die Aktionsgemeinschaft sponsert den Weihnachtsmarkt nicht nur mit finanziellen Mitteln, sondern stellt neben dem Nikolaus und Knecht Rupprecht viele Geschenke für kleine und große Kinder. Hervorzuheben ist das Engagement der Familie Klein, die seit vielen Jahren für die „lebende Krippe“ verantwortlich ist.
mh bayern: Die Stadt Neusäß darf sich dieses Jahr über einen überraschenden Geldsegen bei der Gewerbesteuer freuen: Statt 6,4 Millionen fließen 7,5 Millionen. Können auch die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft so ein positives Fazit ziehen und wie ist aktuell die Stimmung für das kommende Jahr?
Helmut Dotterweich: Höhere Steuereinnahmen - bei gleichbleibenden Steuersätzen - signalisieren auf der einen Seite eine gut prosperierende Wirtschaftslage, auf der anderen Seite sind sie das Ergebnis von Steuernachzahlungen aus dem Vorjahr und eine angeglichene Erhöhung der aktuellen Steuervorauszahlung, so dass dies als Gradmesser für einen längeren Zeitraum zu werten ist. Alles Weitere kann man den Haushaltsberichten der "Heimatstimme" entnehmen. Nicht nur die Firmen der Aktionsgemeinschaft Neusäß sondern auch alle anderen Geschäfte freuen sich natürlich über eine lang anhaltende, positive konjunkturelle Entwicklung.
mh bayern: Das Neusässer Zentrum soll nächstes Jahr neu gestaltet werden. Was wünschen Sie sich von der neugestalteten Stadtmitte? Konnte sich auch der Einzelhandel mit seinen Vorstellungen einbringen?
Helmut Dotterweich: Die Gestaltung des Neusässer Stadtzentrums wird von vielen Faktoren mit geprägt, wobei sehr viele individuelle Wünsche und Gestaltungsvarianten zu berücksichtigen sind. Da über dieser Maßnahme noch viele Planungsgedanken stehen, ist eine fundierte Meinungsäußerung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Was die Wünsche der Aktionsgemeinschaft angeht, wäre die Vorstellung den Schwerpunkt auf Kultur und Begegnungsstätten zu legen und den Handel weitestgehend zu reduzieren.
mh bayern: Vielen Dank, Herr Dotterweich!