Fit für die Zukunft - Berufsorientierung an der Eichenwaldschule

Was will ich werden? Welcher Beruf passt zu mir? Wie finde ich eine Praktikumsstelle, einen Ausbildungsplatz? Wie verhalte ich mich bei einem Vorstellungsgespräch? Diese Fragen stellt sich nahezu jeder Hauptschüler der oberen Klassen. An der Eichenwaldschule werden diese Überlegungen ernst genommen. Im Rahmen der „Vertieften Berufsorientierung“ erhielten Schüler an Praxistagen Einblicke in das reale Berufsleben. Dazu wurden verschiedene Handwerker in die Schule eingeladen. Zusammen mit einem Maler, einem Maurer, einem Zimmerer, einer Schneiderin und einem Koch erfuhren die Schüler grundlegende Anforderungen und Fertigkeiten, die in den jeweiligen Berufen notwendig sind. Zwei Schülergruppen konnten sich sogar vor Ort bei einer Kosmetikerin und einer Frisörin erste Eindrücke verschaffen. Sie erfuhren so nicht nur die theoretischen Grundlagen des jeweiligen Berufs, sondern konnten immer auch praktisch tätig werden. So bereiteten sie zum Beispiel ein Drei-Gänge-Menü passend zur Jahreszeit vor, schnitten und färbten sich gegenseitig die Haare, entwarfen und fertigten Handtaschen, planten und erstellten einen einfachen Dachstuhl, bauten Mauern oder verwöhnten sich mit Gesichtsbehandlungen im Kosmetikstudio. Felix Peters, einer der Teilnehmer am Frisörprojekt, äußert sich zu seiner Arbeit so: „Mir hat sehr gut gefallen, dass wir alles selber ausprobieren durften. Ich kann mir gut vorstellen, den Frisörberuf zu erlernen.“
Parallel zu dieser „praktischen Berufsorientierung“ besuchen zwölf Schüler der 8.Klassen in diesem Schuljahr regelmäßig einmal pro Woche die Berufsschule Neusäß. Am Nachmittag werden sie von Berufsschullehrern unterwiesen in den Schnupperarbeitsgemeinschaften „Handwerk“, „Ernährung, Gesundheit, Soziales“ und „Datenverarbeitung“. Die Schüler lernen so andere Methoden und Inhalte kennen und knüpfen erste Kontakte für ihre spätere Ausbildung. Obwohl sie für diese AG einen Teil ihrer Freizeit opfern, zeigen die Teilnehmer durchwegs Begeisterung. Fehlzeiten oder Disziplinprobleme gibt es nicht, denn die Schüler erkennen, dass sie mit dieser Maßnahme in ihrer Berufsfindung weiterkommen.
Nicht nur für die Achtklässler gibt es solche Hilfen zur Berufsfindung: In den neunten Klassen findet in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsjunioren ein Bewerbertraining statt. Dabei können Schüler in Rollenspielen die Echtsituation nachempfinden, wenn es darum geht, sich dem potenziellen Chef zu präsentieren. Ausgerüstet mit einer „echten“ Bewerbungsmappe müssen sich die Kandidaten den teilweise überraschenden Fragen stellen. Im Nachgespräch erhalten sie eine Rückmeldung und Tipps zu ihrem Auftreten, zum Erscheinungsbild und den Bewerbungsunterlagen. Einige der Schüler zeigten sich erstaunt, auf welche Kleinigkeiten ihr Gegenüber geachtet hatte.

Ein weiterer Schwerpunkt der Eichenwaldschule liegt in der Zusammenarbeit mit ortsansässigen Betrieben. Dazu wurde im Februar ein Kooperationsvertrag mit dem benachbarten „Kaufland“ geschlossen. Ziel ist es, die Jugendlichen für die vielfältigen Aufgaben im Einzelhandel zu interessieren und frühzeitig Kontakte zwischen Betrieb und möglichen Auszubildenden herzustellen. Da der Einzelhandel ein wichtiges Feld für die Hauptschüler darstellt, in dem sie beruflich Fuß fassen können und realistische Chancen auf Ausbildungsplätze haben, war das Zustandekommen eines solchen Kooperationsvertrags für die Schule von großer Bedeutung. Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab: Ein Neuntklässler konnte vor einigen Wochen einen Ausbildungsvertrag unterschreiben und einige Achtklässler werden für ein Praktikum nach den Pfingstferien bereits von der Firma Kaufland erwartet.
Da die genannten Maßnahmen von Schülern, Eltern, Lehrkräften und Betrieben als sehr positiv beurteilt wurden, werden diese und andere Projekte auch im kommenden Schuljahr weitergeführt und ausgebaut. Die „Vertiefte Berufsorientierung“ soll sich an der Eichenwaldschule als Schwerpunkt und Profil etablieren, um möglichst vielen Hauptschülern einen erfolgreichen Start ins Berufsleben zu gewährleisten und die Zahl von Jugendlichen ohne Lehrstelle und Ausbildungsabbrechern zu minimieren.