myheimat Schmuttertal
Bitte noch ein paar Meter weiter links!
Alles andere als ein Zufallstreffer am Straßenrand!
Am Ende sieht so ein Storchenfoto aus, als wäre es als spontaner Schnappschuß quasi im Vorbeifahren entstanden. Das ist aber nur ganz am Anfang so! Die Störche habe ich zwei Stunden vorher in ihrem Nest auf der Batzenhofener Mühle entdeckt und abgelichtet. Nun sehe ich sie auf der Rückfahrt tatsächlich zufällig noch einmal in der Wiese Richtung Gablingen bei der Futtersuche stehen. Soll ich ein weiteres Mal anhalten ... nur wegen eines weiteren Storchenbilds?
Die Entscheidung muß in Sekunden fallen, also vorschriftswidrig abbiegen in den Feldweg mit der Warntafel "Nur für landwirtschaftlichen Verkehr" und das ohnehin verdreckte Fahrzeug nochmals abstellen. Wegen der knackigen Kälte Handschuhe und Mütze anziehen, ISO-Wert der Kamera einstellen und die Lage peilen. Ein Foto mit zwei Störchen in der grünen Wiese wäre langweilig, dazu müßte man schon auf wenige Meter an sie herankommen. Also muß es ein dekorativer Hintergrund richten und der sieht tatsächlich gut aus: die Wintersonne bescheint in nördlicher Richtung das Ensemble aus Kirche und Schloß in Gablingen! Aber die Störche stehen zu weit rechts davon, ich würde zwar die Vögel gleichzeitig mit den Gebäuden aufs Bild bekommen, aber dann wären sie viel zu klein dargestellt, um ein attraktives Motiv im Vordergrund abzugeben. Jetzt ist Geduld gefragt, die klammen Fingerspitzen warmpusten und hoffen, daß sich die Rotschnäbel weiter nach links bewegen, Meter für Meter, und beten, daß inzwischen das zauberhafte Licht im Hintergrund nicht durch eine Wolkenwand erlöschen möge. Irgendwann ist der Moment gekommen: sie stehen in der optischen Achse vor dem kilometerweit entfernten Schloß und ich kann die längere Brennweite einsetzen, die sie groß genug in Szene setzt. Es bleibt gerade Zeit für ein paar Aufnahmen bis sie weitermarschieren und der Blickwinkel erneut ungünstig wird.
Es ist immer ein Gefühl der Zufriedenheit, solche Momente zu finden und einzufangen, auch wenn der Betrachter dem Bild später nicht ansieht, wieviel Mühe es gemacht hat, aber auch wieviel Glück man dabei oft braucht.
Bürgerreporter:in:Helmut Weinl aus Neusäß | |
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