Drei junge Frauen stehen ihren „Mann“
Junge Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr Steppach im ehrenamtlichen Einsatz
Wer unter dem Helm steckt wird erst auf den zweiten Anblick deutlich. In der Brandschutzkleidung kommen die weiblichen Gesichtszüge gar nicht zur Geltung. Die Haare streng geflochten und ins Jackeninnere versteckt wirken sie nur in der Körpergröße zierlicher als ihre männlichen Feuerwehrkumpel. Aber sie stehen ihren „Mann“, denn im Einsatz zählt jeder gleich.
Seit über vier Jahren sind sie dabei und haben sich ihren Platz an der Seite der Männer erarbeitet. Antje Wagner kann sich noch gut an ihren ersten Tag bei der Freiwilligen Feuerwehr Steppach erinnern. „Ich will unbedingt Feuerwehrfrau werden“, so ihre Worte und dass sie keine eigene Umkleidekabine hätte würde sie nicht stören. Sie war das erste Mädchen und die anfänglichen Berührungszweifel ihrer männlichen Kollegen sind längst verflogen. Sie durchlief, wie alle anderen auch, die einzelnen Ausbildungsstufen. Antje ist zudem ausgebildete Sanitätshelferin und engagiert sich seit 10 Jahren im Jugendrotkreuz in Neusäß. Nebenbei noch das Abitur schreiben, das war schon manchmal eine Herausforderung.
Vom Truppmann bis zum Truppführer, als Maschinist und Atemschutzträger sind sie heute im Einsatz und leisten ihr ehrenamtliches Engagement ebenso zuverlässig wie jeder ihrer Kollegen. Stefanie Reiter hat zwischenzeitlich den Führerschein in der Tasche und sitzt gelegentlich hinter dem Steuer. Das Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 zu lenken fällt ihr nicht schwer, meint sie. Auch sie hat ihr Abitur nebenbei geschrieben und studiert jetzt an der Uni Augsburg. Alles unter einen Hut zu bekommen fordert ordentlich Disziplin und das hätte sie ja schon bei der Feuerwehr gelernt. Und dieselben Töne schlägt auch Marlene Rabold an. Sie ist die dritte im Bunde, die das Frauenteam der Feuerwehr verstärkt. Ihr steht das Abitur in wenigen Wochen bevor und sie muss noch einen Nebenjob unterbringen. Eine tolle Berufsausbildung war ihr Ziel und hoffte, dass das Ehrenamt im Bewerbungszeugnis die gleich gute Wirkung hat wie bei Antje. Zwischenzeitlich hatte das auch schon Erfolg, denn Marlene hatte die Zusage für ihren Wunschberuf kurz darauf in der Tasche.
Schon seit langem sind die drei blonden jungen Frauen Freundinnen. Auch in der Freizeit wird gemeinsam viel unternommen. Sport um sich Fit zu halten ist genauso wichtig wie abends mal ins Kino gehen oder in der großen Gruppe Geburtstage zu feiern. Beim Südtiroler Heimatabend der FFW Steppach werden die feschen Dirndl ausgepackt und dann sieht man ihnen den Feuerwehr“mann“ überhaupt nicht an.
Bei einer Sache sind sie sich einig. Leider ist die „Dienstkleidung“ der Frauen noch verbesserungswürdig. Hier sei noch zu sehr der männliche Einfluss bemerkbar. „Die Beinlängen der Brandschutzhose ist nicht optimal“, so Antje, denn die Knieschutzpolster hängen am Schienbein und das Hochziehen der Hose nützt nichts. Dabei geht es nicht um Schönheitsideale sondern um Funktionalität der Kleidung und da sind sie sich mit ihren männlichen Kollegen einig.
Dass sie mutig sind, haben die drei Mädels schon oft bewiesen. Sobald die Sirene geht rennen sie zum Einsatz und das rund um die Uhr. Mit immerhin 53 Einsätzen im vergangenen Jahr war es ein beachtliches Pensum, das die jungen Damen mit abdecken helfen. Einen Wunsch haben sie, dass sich weitere junge Frauen und Männer finden, die gemeinsam an ihrer Seite den Feuerwehrdienst leisten.
Bürgerreporter:in:Sigrid Wagner aus Neusäß |
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