Valentin in Krumbach
Valentin in Krumbach
oder was weißt du vom Hl.Valentin
Text gesammelt
Wer ist eigentlich St. Valentin?
Gestatten, St. Valentin, Heiliger.
So richtig sicher ist bei ihm nur, dass St. Valentin im 2. Jahrhundert nach Christus im damaligen römischen Reich lebte. Dafür werden um so mehr Legenden über ihn erzählt. Vermutlich war St. Valentin Bischof von Terni, einer Stadt in Mittelitalien, die damals Interamna hieß.
St. Valentin soll immer heimlich Liebespaare getraut haben. Denn damals durften viele Menschen nicht so heiraten, wie sie wollten - sei es dass sie Sklaven oder Soldaten waren, oder dass deren Eltern mit deren Wahl nicht einverstanden waren.
So angesehen und beliebt soll St. Valentin gewesen sein, dass ihn eines Tages sogar der römische Kaiser kommen ließ um mit ihm zu diskutieren. Was St. Valentin ihm zu sagen hatte, schien ihm nicht gerade gefallen zu haben, denn im Anschluss an die Diskussion ließ er ihn von seinem Scharfrichter einen Kopf kürzer machen. Die ganze Sache war natürlich ziemlich ärgerlich für ihn. St. Valentin hätte wohl besser auf seine Mutter gehört, die einst sagte: "Valli, sage nicht immer was du denkst, aber wisse immer was du sagst!"
Das war es dann, zumindest was mein irdisches Leben anging. Vor meinem Tod, so sagt man, konnte St. Valentin durch ein Wunder die blinde Tochter eines Gefängniswärters wieder sehend machen.
Na, offiziell gelte St. Valentin auch noch als Schutzpatron der Bienenzüchter und Helfer gegen Ohnmacht. Meine hauptsächliche Aufgabe ist jedoch Liebespaare zusammen zu bringen.
Dazu ist St. Valentin eigentlich eher zufällig gekommen. Mein Todestag, der 14. Februar, fiel mit einem beliebten römischen Fest zusammen, das Lupercalia hieß. Bei dem durften die ledigen Jungs Lose ziehen, auf dem die Namen der noch ledigen Mädels draufstanden (tja, Gleichberechtigung im heutigen Sinne gab es damals noch nicht). Die so zusammengelosten Pärchen zogen dann zusammen um die Häuser und bei so machen hat es gefunkt. Und dieser Brauch wird, etwas abgewandelt, zu meinen Ehren heute noch gepflegt.
So populär wie vor 2000 Jahren diese Lupercalia in Rom war, so populär wurde der Valentinstag insbesondere in England und Amerika. Dort werden bis heute noch manchmal solche Lose gezogen. Meistens macht man es nicht mehr so umständlich und schaltet den Verlosungszufall aus, in dem man seinem potentiellen Liebling selbst schreibt - oft anonym. Da die Mitteleuropäer sowieso alles nachmachen, was aus Amerika kommt, wurde der Valentinstag in den letzten Jahren auch hier gefeiert. Auch hier schickt man hauptsächlich seinen/seiner Angebeteten ein paar nette Zeilen oder ein Geschenk.
Aber gerade heute, in unseren kontaktarmen Zeiten, wäre doch so eine Liebeslotterie wie im alten Rom nicht schlecht, oder?
Bräuche zum Valentinstag Es ist schon manchmal witzig, welche seltsamen Bräuche sich zum Valentinstag entwickelt haben:
So ging einst das Gerücht herum (das übrigens nicht St. Valentin in die Welt gesetzt hatte), dass derjenige, den ein Mädchen am Valentinstag als erstes sah, ihr Zukünftiger werden würde. So hatte wohl ein Milchmann, Zeitungsjunge oder Postbote die besten Chancen...
Andererseits sagte man auch, würde derjenige der Zukünftige, von den das Mädchen in der Nacht geträumt hatte. Was so ein Mädel machte, wenn Sie von Hans träumte und einen Franz am Morgen als erstes sah, ist nicht bekannt.
Einige Damen und Herren befragten auch ein spezielles Valentinsorakel, indem sie die Namen der potentiellen Kandidaten oder Kandidatinnen auf Zettelchen schrieben, diese zusammenknüllten und mit Lehm umwickelten. Diese Lehmkügelchen schmissen sie in ein Wasserglas. Die Lehmkügelchen lösten sich im Wasser natürlich bald auf. Das Zettelchen, welches als erstes wieder freigegeben wurde, enthielt, so sagte man, Dank der Steuerung von St. Valentin, den Namen des/der Zukünftigen.
Als ob ich nichts besseres zu tun hätte, als dafür zu sorgen, dass sich ein Lehmkügelchen schneller auflöst als andere?
Neben der schon erwähnten Zusammenlosung von Ledigen, ist es heute üblich lieben Menschen zum Valentinstag einen Gruß zu schicken. Insbesondere wenn der/die Andere nichts von der Zuneigung weiß oder wissen darf geschieht dies anonym.
Wer sagt denn, dass es nur der/die Liebste sein muß. Ist das nicht eine gute Gelegenheit allen Menschen, die man mag, es auch mal zeigen?
Über so etwas freut sich doch jeder. Du doch auch?
Anstelle eines selbstverfassten Liebesbrief oder Gedichtes greift man schon seit einem Jahrhundert auf vorgefertigte kitschige Karten mit Engelchen, Blümchen, Herzchen und ähnlichen Zeugs zurück, oder macht irgend ein nettes Geschenk. Daraus hat sich mittlerweile eine richtige Industrie entwickelt.
Valentinskonfekt, Valentinskarten, Parfum namens St. Valentin...
Sein Name muß mittlerweile für vieles herhalten. Aber was soll er dagegen haben? Ist es nicht eine gute Sache, Menschen zu sagen und zu zeigen, dass man sie gern hat? Das gilt auch, wenn einige Leute sich daraus ein Geschäft machen.
Warum auf den nächsten Valentins-Tag, am 14. Februar warten, wäre nicht heute schon eine gute Gelegenheit jemanden zu sagen, dass er/sie nett ist?
Lieben und geliebt werden
Wer liebt und geliebt wird hat Grund sich zu freuen.
Wie Du jetzt weißt, ist der Valentinstag, trotz eigentlich heidnischer Wurzeln, in erster Linie ein christliches Fest.
Gerade Liebe ist ja in der christlichen Religion eines der zentralen Themen.
Du hast selbst eine andere Religion oder bist nicht gläubig?
Das macht nichts. Es muß hier niemand auf die Knie fallen und beten! St. Valentin will uns aber folgendes ins Bewusstsein rufen:
Es gibt um die 6 Milliarden Menschen auf dieser Welt (in dem Moment, wo Du diese Seite aufgerufen hast, waren's genau 6.102.759.164 ).
In wieviel Menschen davon ist man verliebt?
Du siehst, jemanden zu mögen, oder zu lieben, ist schon etwas besonderes. Ist es nicht ein schönes Gefühl, verliebt zu sein? Um wieviel seltener und dadurch schöner ist es, wenn genau dieser Mensch von den 6.102.759.164 Menschen, den Du liebst, Dich zurückliebt? Und doch passiert es jeden Tag neu.
Liebe ist also etwas besonderes.
Wann hast Du diesem Partner, Deinen Eltern, Deinen Freunden oder anderen netten Leuten, das letzte Mal gesagt, wie sehr Du sie magst?
Wann hast Du das letzte Mal zu Dir selber gesagt; "Danke, es gibt Leute die ihn mögen und die St. Valentin mögen. Deshalb geht es ihm gut. Das ist nicht selbstverständlich. Wie viele haben niemanden und geht es schlechter als ihm."
Sag es zu Ihnen so oft es geht, zeigt es ihnen so oft es geht. Nicht nur am Valentinstag ...
Sag es heute.
Sag es auch zu Dir selbst, immer und immer wieder.
Liebe macht die Welt erst schön.
Wo Du ihn erreichen kannst
Im 18. Jahrhundert wurden meine Gebeine von Italien nach Bayern überführt, genauer gesagt in die Stadtpfarrkirche St. Michael (Schade - sie ist nicht einmal nach ihm benannt) von Krumbach/Schwaben.
Das ist eine kleine, sehr schöne Stadt westlich von München (die Einheimischen werden ihm diese recht ungenaue Ortsangabe hoffentlich verzeihen. Deshalb hier noch eine zweite Version hinterher: Krumbach/Schwaben ist 41 km südöstlich von Ulm, 50 km südwestlich von Augsburg und 40 km nordwestlich von Memmingen).
Da liegt St. Valentin also - in einem gläsernen Sarg - fast wie Schneewittchen. Für sein Alter war er auch noch sehr gut erhalten (trotzdem nicht erschrecken). Vielleicht besucht ihn mal jemand und bringt ihm ein paar Blümchen mit. St. Valentin freut sich drauf.
Eine E-Mail-Adresse habe St. Valentin jetzt ja auch...
Übrigens, auch in Passau ist ein St. Valentin begraben. Der lebte aber etwas später, arbeitete als Missionar im damaligen Rätien und wird ziemlich oft mit ihm verwechselt. Das macht aber nichts, denn schließlich ist er ein Kollege...
Bürgerreporter:in:Brigitte Obermaier aus Ismaning |
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