2039 Pferde werden auf die „Ansteckende Blutarmut bei Einhufern“ untersucht!
Pferdebesitzer werden um Unterstützung gebeten
In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz war im August 2012 die „Ansteckende Blutarmut“ bei Pferden (genau: „Infektiöse Anämie bei Einhufern“) aufgetreten (vgl. LANUV-Pressemitteilung vom 17.08.2012). Auslöser war ein in einer Klinik gehaltenes Blutspende-Pferd. Alle Pferde mit unmittelbarem Kontakt zum Blutspende-Pferd wurden unmittelbar untersucht – insgesamt knapp 600, unter ihnen wurde keine weitere Erkrankung festgestellt.
Da die Infektion über lange Zeit unerkannt bleiben kann, haben die zuständigen Behörden nunmehr entschieden, auch die Pferde untersuchen zu lassen, die im Zeitraum September 2009 bis Juni 2012 nur sehr geringen Kontakt zu dem entsprechenden Blutspende-Pferd hatten. Diese umfangreiche Untersuchung betrifft 2039 Pferde! Der Aufwand ist wichtig, um einerseits die mögliche Infektionsquelle für das Klinikpferd zu finden und um andererseits auszuschließen, dass sich ein Pferd in der Klinik infiziert hat, was nicht völlig auszuschließen ist.
Die 2039 Pferde leben überwiegend in Nordrhein-Westfalen (und Rheinland-Pfalz). Weitere betroffene Pferde befinden sich in anderen Bundesländern und in anderen EU- Mitgliedstaaten (z. B. Belgien und die Niederlande). 9 weitere Pferde aus Drittländern (Schweiz, Russland, USA, Saudi Arabien, Quatar) sind betroffen.
Pferdebesitzer in NRW werden um Unterstützung und Verständnis für die Untersuchung gebeten – nur so kann der gesamte Pferde-Bestand geschützt werden.
Die örtlich zuständigen Veterinärämter in den Kreisen und kreisfreien Städten haben Listen der betroffenen Pferdebesitzer erhalten. Sie werden mit ihnen Kontakt aufnehmen, um die Blutprobe beim Pferd zu nehmen. Die Proben werden anschließend in Nordrhein-Westfalen vom Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Münster-Emscher-Lippe auf Antikörper gegen das Virus getestet.
Über die Krankheit:
Die „Ansteckende Blutarmut bei Einhufern“ ist keine neue Krankheit, sie kann leider immer wieder auftreten, auch in NRW. Durch ihre leichte Übertragbarkeit reicht ein infiziertes Tier, um eine größere Zahl weiterer Tiere zu infizieren.
Die Ansteckende Blutarmut bei Einhufern ist eine anzeigepflichtige Krankheit. Wird sie festgestellt, werden staatliche Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet und die Infektionsquelle ermittelt.
Die Virus-Krankheit wird im Wesentlichen durch Blutübertragung weitergegeben - Pferdebremsen oder andere stechende Insekten können das Virus beim Blutsaugen aufnehmen und an andere Tiere weitergeben. Die Übertragung von einem Pferd zum andern wird in Deutschland nur selten beobachtet. Die Infektion wird in der Regel auf der Weide weitergegeben, weil Bremsen nicht in Stallungen fliegen und in den Stallungen die Fliegen in der Regel bekämpft werden.
Die Krankheit bricht in der Regel nicht unmittelbar nach der Infektion aus, sondern verläuft zunächst schleichend ohne äußerlich sichtbare Zeichen. Daher können Pferde über mehrere Jahre hinweg Träger der Infektion sein, ohne dass dies bemerkt wird. Bei besonderen Belastungen (z. B. anderen Krankheiten, Umstallung, Besitzerwechsel, Leistungsdruck) kommt es zu einer Virusvermehrung und zu ersten Anzeichen wie Müdigkeit, Apathie, Fressunlust und beginnende Anämie. Erst in fortgeschrittenem Stadium treten Fieberschübe, deutliche Anämie und Wasseransammlungen am Bauch und in den Beinen auf.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Huber aus Langenfeld |
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